Kụ̈nst|ler|ko|lo|nie 〈f. 19〉 Ort od. Stadtbezirk, in dem sich besonders viele bildende Künstler angesiedelt haben u. in enger Wohn- od. Arbeitsgemeinschaft leben, z. B. seit 1889 in Worpswede
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Kụ̈nst|ler|ko|lo|nie, die:
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Künstlerkolonie,
Form des Zusammenschlusses von Künstlern im 19. und 20. Jahrhundert, die sich v. a. in ländlichen Gegenden zurückzogen, um künstlerisch tätig zu werden. Entscheidend bei den Künstlerkolonien sind weniger die Gemeinsamkeiten künstlerischer Gestaltungsweise wie bei den stilbildenden und stilvermittelnden Schulen, es ist vielmehr die Übereinstimmung im persönlichen Verhältnis zur Natur als Voraussetzung für die individuelle Kreativität. Viele Künstler hielten sich daher auch in mehreren Künstlerkolonien auf.
Angesichts der fortschreitenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert sahen viele Künstler, die die akademische Malerei und das Akademiewesen ablehnten, in ländlichen Orten eine Ursprünglichkeit von Natur, Landschaft und Bewohnern als Voraussetzung für künstlerische und menschliche Freiheit an. Das damals Revolutionäre der Künstlerkolonie und der Freilichtmalerei wurde später zum Teil als resignierende Flucht vor den Verhältnissen an den Akademien und den gesellschaftlich-politischen Gegebenheiten angesehen, und viele Künstler kehrten nach Aufenthalten in Künstlerkolonien in die Städte zurück. Von großem Einfluss waren um die Mitte und gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Schulen von Barbizon und Pont-Aven in Frankreich. In Deutschland bestanden die Kronberger Malerkolonie, die Dachauer Schule, die ihr nachfolgende Künstlerkolonie Neu-Dachau und v. a. Worpswede. Die Darmstädter Künstlerkolonie nimmt als mäzenatische Gründung eine Sonderstellung ein. (Künstlervereinigungen)
Dt. K. u. Künstlerorte, hg. v. G. Wietek (1976).
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Kụ̈nst|ler|ko|lo|nie, die: Siedlung, in der ↑Künstler (1) wohnen.
Universal-Lexikon. 2012.