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Mimesis
Mi|me|sis 〈f.; -, -me|sen〉 Nachahmung von Gebärden, (spottende) Wiederholung der Worte eines andern [<grch. mimesis „Nachahmung“]

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Mi|me|sis, die; -, …esen [spätlat. mimesis < griech. mi̓mēsis] (bildungsspr.):
1.
a) (in der Antike) nachahmende Darstellung der Natur im Bereich der Kunst;
b) (in der platonischen Philosophie) Kennzeichnung der Methexis als bloße Nachahmung einer Idee (2).
2. (antike Rhet.)
a) spottende Wiederholung der Rede eines anderen;
b) Nachahmung eines Charakters mit Worten, die diesen Charakter besonders gut kennzeichnen.

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Mimesis
 
[griechisch »Nachahmung«] die, -/...'mesen, in der Antike ursprüngliche Bezeichnung für den Text, Gestus, Rhythmik und Musik vereinigenden kultischen Tanz, dann als Begriff der Ästhetik und Kunsttheorie für das Verhältnis von künstlerischer Darstellung und Realität; in der antiken Rhetorik bedeutete Mimesis die Nachahmung beispielhafter Vorbilder. - Platon verwendet Mimesis philosophisch als Bezeichnung für das ontologische Abhängigkeitsverhältnis der konkreten Gegenstände von den Ideen (Methexis). Für ihn ist die Kunst, weil sie die phänomenale Welt (die ihrerseits als Abbild der Ideenwelt verstanden wird) darstellt, Nachahmung von Nachahmung. Aristoteles versteht Mimesis dagegen als Nachahmung und zugleich als antizipatorische Darstellung (Präsentation) idealer Situationen, Lebensweisen und -haltungen, also nicht als bloße Kopie der Wirklichkeit. - In der Renaissance gewann der Mimesisbegriff erneut an Bedeutung, von der Spätaufklärung bis zur Romantik spielte er in den poetologischen Auseinandersetzungen eine große Rolle (G. E. Lessing, »Laokoon«, 1766; Schiller, A. W. Schlegel). E. Auerbach (1946) nahm den Terminus »Mimesis« wieder auf in der eingeschränkten Bedeutung einer »Interpretation des Wirklichen durch die literarische Darstellung«. An Beispielen aus der europäischen Literatur wies er das doppelte Einsetzen des Realismus im Mittelalter und im 18./19. Jahrhundert nach. (Ästhetik, Poetik)
 
Literatur:
 
F. Tomberg: M. der Praxis u. abstrakte Kunst (1968);
 E. Auerbach: M. (Bern 71982).

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Mi|me|sis, die; -, ...esen [spätlat. mimesis < griech. mímēsis] (bildungsspr.): 1. a) (in der Antike) nachahmende Darstellung der Natur im Bereich der Kunst; b) (in der platonischen Philosophie) Kennzeichnung der Methexis als bloße Nachahmung einer ↑Idee (2). 2. (antike Rhet.) a) spottende Wiederholung der Rede eines anderen; b) Nachahmung eines Charakters mit Worten, die diesen Charakter besonders gut kennzeichnen.

Universal-Lexikon. 2012.