Schọtt 〈n. 27〉 = Schotte1
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mit Salzschlamm gefülltes Becken in Nordafrika.
2Schọtt , das; -[e]s, -en, selten: -e [mniederd. schot = Riegel, Schiebetür, eigtl. = Eingeschossenes, zu ↑ schießen]:
1. (Seemannsspr.) wasserdichte u. feuersichere Stahlwand im Rumpf eines Schiffes:
die -en öffnen, schließen;
-en dicht!;
☆ die -en dicht machen/dichtmachen (1. nordd.; die Türen u. Fenster schließen. 2. ugs.; ↑ schließen 7. 3. ugs.; sich ↑ verschließen 2. 4. Sportjargon; ↑ 1dichtmachen 3).
2. Verschluss eines Wagenkastens.
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I Schott
[mittelniederdeutsch schot »Riegel«],
1) Bautechnik: vollwandiger oder fachwerkartiger Querverband von Hohlkastenstäben oder -konstruktionen, der bei Belastung die Form des Querschnitts gewährleistet.
2) Schiffbau: wasserdichte, stählerne Quer- oder Längstrennwand in Schiffen (Querschott, Längsschott); leichte Schotten dienen allgemein der Raumunterteilung, schwere Schotten sind wichtige Elemente der Schiffsfestigkeit sowie der Sicherheit bei Wassereinbrüchen und Feuer. (Schiff, Sicherheitseinrichtungen)
Schọtt
[von arabisch šaṭ] der oder das, -s/-s, französisch Chott [ʃɔt], arabisch Sebcha ['zɛpxa], Sebkha, im Maghreb Bezeichnung für abflusslose Salzpfannen und Salztonebenen, die sich zur Regenzeit in Salzsümpfe verwandeln und zur Trockenzeit mit einem Netz von Trockenrissen überzogen sind. Die Hochebene der Schott mit dem Schott Chergui (1 000 m über dem Meeresspiegel, 2 000 km2) und dem Schott el-Hodna (390 m über dem Meeresspiegel, 1 400 km2) erstreckt sich zwischen Tell- und Saharaatlas in Algerien; sie fällt nach Osten zu stark ab. Die größten Schotts liegen südöstlich des östlichen Saharaatlas in Tunesien: Schott Melhrir (26 m unter dem Meeresspiegel, 2 500 km2) und Schott el-Djerid (25 m über dem Meeresspiegel, 7 700 km2). Sie sind wahrscheinlich zum Teil Reste eines ehemaligen größeren Sees, der durch zunehmende Trockenheit im Verlauf des Holozän verlandet ist; im Untergrund der Schott findet sich meist noch Süßwasser.
Schọtt,
Musikverlag B. Schọtt's Söhne, heute Schọtt Musik International GmbH & Co. KG, gegründet 1770 von Bernhard Schott (* 1748, ✝ 1809) in Mainz. Nachfolger des letzten Schott, Franz (* 1811, ✝ 1874), wurde Ludwig Strecker (* 1853, ✝ 1943); den Verlag leiteten dann dessen Söhne Ludwig (* 1883, ✝ 1978) und Willy Strecker (* 1884, ✝ 1958), danach Peter Hanser-Strecker (* 1942), Vorsitz, Ludolf Freiherr von Canstein (* 1925) und Rolf Reisinger (* 1949). Auslandsfilialen bestehen in London (gegründet 1835), New York, Tokio, Paris, Madrid, Toronto und Zürich. Der Verlag gab u. a. einige der letzten Werke L. van Beethovens heraus (9. Sinfonie, »Missa solemnis«), später u. a. französische und italienische Spielopern (u. a. von A. Adam, J. Auber, G. Rossini) sowie R. Wagners spätere Werke (»Der Ring des Nibelungen«, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Parsifal«). Intensiv pflegt der Verlag seit 1918 das zeitgenössische Musikschaffen, zunächst P. Hindemith, I. Strawinsky, C. Orff, J. Françaix, H. Sutermeister, W. Egk, W. Fortner, H. Reutter, und nach 1945 u. a. H. Genzmer, H. W. Henze, K. A. Hartmann, B. A. Zimmermann, A. Reimann, J. Rodrigo, G. Ligeti, K. Penderecki, D. Schnebel, H. Holliger, W. Killmayer, D. Müller-Siemens, H.-J. von Bose und V. D. Kirchner. 1946 Übernahme des Musikverlags Ars-Viva, dann der Verlage Ernst Eulenburg - mit der Taschenpartitur-Reihe - (1957), Fürstner (1981) und Cranz (1992). Der Verlagsbereich Schott Wergo Music Media GmbH produziert LPs/CDs sowie seit 1995 CD-Roms.
Zu den wichtigsten Veröffentlichungen des Verlages zählen das »Musiklexikon« H. Riemanns (121939 ff.), das Verzeichnis der Werke J. Haydns von A. van Hoboken (3 Bände, 1957-78), Gesamtausgaben der Werke P. Hindemiths (1975 ff.), A. Schönbergs (1966 ff.), R. Wagners (1970 ff.) und R. Schumanns (1989 ff.) sowie die Zeitschriften »Neue Zeitschrift für Musik« (ab 1956 ff.), »Musik und Bildung« (1969 ff.) und »Melos« (ab 1927 ff.; 1975-78 als »Melos - Neue Zeitschrift für Musik«), »Das Orchester« (1953 ff.), »Üben & Musizieren« (1984 ff.).
IV
Schọtt,
1) Anselm, eigentlich Friedrich August Schott, Benediktiner (seit 1868), * Staufeneck (heute zu Salach, Landkreis Göppingen) 5. 9. 1843, ✝ Maria Laach 23. 4. 1896; schuf mit seinem lateinisch-deutschen »Meßbuch der Heiligen Kirche« (1884, später als »der Schott« bezeichnet) eine wichtige Grundlage für die deutsche liturgische Bewegung.
2) Carl, Geograph, * Jena 12. 2. 1905, ✝ Marburg 22. 12. 1990; ab 1942 Professor in Kiel, 1954 in Aachen, 1955 in Marburg; veröffentlichte v. a. Arbeiten zur Landeskunde Deutschlands, Kanadas und der Mittelmeerländer.
Werke: Die Blockmeere in den deutschen Mittelgebirgen (1931); Landnahme und Kolonisation in Canada am Beispiel Südontarios (1936); Die Naturlandschaften Schleswig-Holsteins (1955); Kanada. Wirtschafts- und sozialgeographische Entwicklungen und Probleme (1985).
3) Friedrich Otto, Chemiker und Glastechniker, * Witten 17. 12. 1851, ✝ Jena 27. 8. 1935; Schöpfer der modernen wissenschaftlichen Glastechnik und Glasindustrie, gründete 1884 in Jena mit E. Abbe, C. Zeiß und dessen Sohn R. Zeiß das »Jenaer Glaswerk Schott & Gen.« (Schott Glas). 1919 trat Schott seine Rechte am Glaswerk an die Carl-Zeiss-Stiftung ab.
Ausgabe: Briefwechsel zwischen O. Schott und Ernst Abbe, herausgegeben von H. Kühnert (1946).
W. Hahland: Die Forsch. O. S.s u. seine Zusammenarbeit mit Ernst Abbe (1966).
4) Gerhard, Ozeanograph, * Tschirma (bei Berga/Elster) 15. 8. 1866, ✝ Hamburg 15. 1. 1961; war 1894-1931 an der Deutschen Seewarte tätig und ab 1921 Professor in Hamburg; begründete die länderkundliche Betrachtung der Meere.
Werke: Physikalische Meereskunde (1903); Geographie des Atlantischen Ozeans (1912, Nachdruck 1944); Geographie des Indischen und Stillen Ozeans (1935).
5) Walter, Bildhauer, * Ilsenburg (Harz) 18. 9. 1861, ✝ Berlin Oktober 1938; Schüler von F. Schaper. Sein vom Neubarock geprägter Stil entsprach dem Geschmack Wilhelms II. Sein Hauptwerk (»Kugelspielerin«, 1897; eine Fassung in Düsseldorf) verbindet neubarocken Stil mit neuklassizistischen Elementen in der Nachfolge A. von Hildebrands.
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1Schọtt, der; -s, -s [frz. chott < arab. (maghrebinisch) šaṭ] (Geogr.): mit Salzschlamm gefülltes Becken in Nordafrika.
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2Schọtt, das; -[e]s, -en, selten: -e [mniederd. schot = Riegel, Schiebetür, eigtl. = Eingeschossenes, zu ↑schießen]: 1. (Seemannsspr.) wasserdichte u. feuersichere Stahlwand im Rumpf eines Schiffes: die Schotten öffnen, schließen; -en dicht! (seem. Kommando); Ü die -en dichtmachen (nordd.; die Türen u. Fenster schließen); in 4-Tage-Betrieben, wo Donnerstagabend „die -en dichtgemacht werden“ (die Arbeitswoche endet; Hörzu 34, 1972, 87). 2. Verschluss eines Wagenkastens: ... dass der Sarg ... wie ein Baumstamm krachend gegen die -en des Wagens schlug (Jahnn, Geschichten 100).
Universal-Lexikon. 2012.