Akademik

Walker
Wạl|ker 〈m. 3
1. Textilarbeiter, der Fasern usw. walkt
2. in Dünen u. auf trockenen Sandböden lebender Maikäfer: Polyphylla fullo

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1Wạl|ker, der; -s, -:
1. jmd., der die Arbeit des 2Walkens (1, 2) ausführt (Berufsbez.)
2. (landsch.) Kurzf. von Nudelwalker.
3. dem Maikäfer ähnlicher brauner Käfer mit unregelmäßigen gelblich weißen Flecken, der bes. auf sandigen Böden u. auf Dünen vorkommt.
2Wal|ker ['wɔ:kɐ], der; -s, -:
jmd., der Walking betreibt.

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I
Walker,
 
Polyphỵlla fụllo, in fast ganz Europa verbreitete Art der Blatthornkäfer aus der Verwandtschaft der Maikäfer, 24-38 mm lang; lebt auf Kiefern in Sandgebieten, dämmerungsaktiv. Die Larven befressen Graswurzeln, manchmal aber auch die Wurzeln der Weinstöcke. Die Entwicklungsdauer beträgt vier, selten fünf Jahre.
 
II
Walker
 
['wɔːkə],
 
 1) Alice, amerikanische Schriftstellerin, * Eatonton (Georgia) 9. 2. 1944; war Dozentin am Wellesley College und an der Yale University; in den 1960er-Jahren Engagement in der Bürgerrechtsbewegung. Walkers Romane und Erzählungen greifen emanzipatorische Potenziale der afroamerikanischen Tradition auf und setzen sich mit der zweifachen Unterdrückung schwarzer Frauen durch eine rassistische weiße Gesellschaft wie durch die patriarchalische Haltung schwarzer Männer auseinander (»The third life of Grange Copeland«, 1970, deutsch »Das dritte Leben des Grange Copeland«; »Meridian«, 1976, deutsch). Walkers Roman »The color purple« (1982; deutsch »Die Farbe Lila«; verfilmt) schildert, in der Form eines Briefwechsels zwischen zwei Schwestern, in zum Teil realistischer, auch melodramatischer Form die Zerstörung der afroamerikanischen Familie, die psychischen Schäden und die Überlebensfähigkeit schwarzer Frauen sowie die Vision einer feministischen Utopie.
 
Weitere Werke: Romane: The temple of my familiar (1989; deutsch Im Tempel meines Herzens); Possessing the secrets of joy (1992; deutsch Sie hüten das Geheimnis des Glücks).
 
Lyrik: Once (1968); My people (1970, überarbeitet 1981); Revolutionary petunias and other poems (1973); Good night, Willie Lee, I'll see you in the morning (1979); Horses make landscape look more beautiful (1984); Her blue body everything we know (1991; deutsch Aus den gesammelten Gedichten 1965-1990, 2 Bände).
 
Erzählungen: In love and trouble (1973; deutsch Roselily); You can't keep a good woman down (1981; deutsch Freu dich nicht zu früh! 14 radikale Geschichten).
 
Literaturkritik: In search of our mothers' gardens (1983; deutsch Auf der Suche nach den Gärten unserer Mütter).
 
Ausgabe: Living by the word. Selected writings 1973-1987 (1988).
 
Literatur:
 
A. Koenen: Zeitgenöss. afro-amerikan. Frauenlit. Selbstbild u. Identität bei Toni Morrison, A. W., Toni Cade Bambara u. Gayl Jones (1985);
 
A. W., hg. v. H. Bloom (New York 1989);
 E. D. Banks: A. W. An annotated bibliography 1968-1986 (ebd. 1989);
 
A. W. Critical perspectives past and present, hg. v. H. L. Gates u. a. (New York 1993).
 
 2) John E., britischer Molekularbiologe, * Halifax 7. 1. 1941; promovierte an der Oxford University, leitet seit 1982 das Medical Research Council Laboratory of Molecular Biologie in Cambridge, seit 1995 Mitglied der Royal Society in London. Walker ermittelte seit Anfang der 80er-Jahre durch Strukturanalyse die Struktur des Enzyms ATPase (1994 veröffentlicht) und erhielt dafür mit P. D. Boyer und J. C. Skou 1997 den Nobelpreis für Chemie.
 
 3) Kath, eigentlich Kathleen Jean Mary Ruska ['rʌskə], seit 1988 Oodgeroo Noonuccal, australische Schriftstellerin, * Stradbroke Island (Queensland) 3. 11. 1920, ✝ Brisbane 16. 9. 1993; erste bedeutende Aborigine-Literatin, aus dem Stamm Noonuccal auf Stradbroke Island (Queensland). War Haushaltshilfe und wegen ihrer Abstammung von einer weiterführenden Ausbildung ausgeschlossen. Sie engagierte sich ab 1961 in der Bürgerrechtsbewegung; ihre erste Gedichtsammlung »We are going« (1964) verstand sie als Warnung an das weiße Australien. Auch in ihren späteren Werken plädierte sie für Selbstachtung und die Lebensformen der Aborigines und widmete sich verstärkt ökologischen Themen. In dem Band »Stradbroke dreamtime« (1972) sammelte sie neben eigenen Kindheitserinnerungen Legenden ihres Stammes.
 
Weitere Werke: Lyrik: The dawn is at hand (1966); The rainbow serpent (1988).
 
Kinderbuch: Father sky and mother earth (1981).
 
 4) William, amerikanischer Abenteurer, * Nashville (Tennessee) 8. 5. 1824, ✝ (hingerichtet) Trujillo (Honduras) 12. 9. 1860; als Arzt ausgebildet, arbeitete zeitweilig als Rechtsanwalt und Journalist, betätigte sich dann als Flibustier. Nach einem gescheiterten Unternehmen (1853/54) im mexikanischen Niederkalifornien, wo er eine unabhängige Republik ausgerufen hatte, gelang es ihm, Nicaragua zu erobern und dort 1856 Präsident zu werden. 1857 musste er fliehen; bei einem Versuch, nach Zentralamerika zurückzukehren, wurde er 1860 in Honduras gefangen genommen und erschossen.

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Wạl|ker, der; -s, -: 1. jmd., der die Arbeit des Walkens (1, 2) ausführt (Berufsbez.). 2. (landsch.) kurz für ↑Nudelwalker. 3. dem Maikäfer ähnlicher brauner Käfer mit unregelmäßigen gelblich weißen Flecken, der bes. auf sandigen Böden u. auf Dünen vorkommt.

Universal-Lexikon. 2012.