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Cardano
Cardano,
 
Gerolamo (oder Girolamo, auch Geronimo), latinisiert Hierọnymus Cardanus, italienischer Mathematiker, Arzt und Philosoph, * Pavia 24. 9. 1501, ✝ Rom 20. 9. 1576; wirkte und lehrte in Mailand und Pavia, 1562-70 in Bologna; lebte danach in Rom; 1570 verhaftet wegen angeblicher Ketzerei, hatte Cardano Lehr- und Publikationsverbot. - In seiner »Ars magna« veröffentlichte er 1545 neben eigenen Sätzen über den Zusammenhang von Wurzeln und Koeffizienten algebraischer Gleichungen die von S. del Ferro und (1535) N. Tartaglia gefundenen Lösungsverfahren für Gleichungen 3. Grades, die zur Darstellung der Wurzeln durch die cardanischen Formeln führen, sowie die von L. Ferrari gegebenen Lösungsmethoden für algebraische Gleichungen 4. Grades; er zog hierin bereits negative und imaginäre Wurzeln in Betracht. Cardano befasste sich als Erster mit der mathematischen Wahrscheinlichkeit, beschrieb die schon von Philon von Byzanz erwähnte kardanische Aufhängung und machte das heute ebenfalls nach ihm benannte, aber schon vor ihm erfundene Kardangelenk bekannt. Cardano versuchte der Medizin eine von der galenischen und hippokratischen Tradition unabhängige wissenschaftliche Grundlage zu geben und sie als theoretische Disziplin der praktischen Heilkunde an die Seite zu stellen; er hinterließ viele Beobachtungen zur Pathologie, Teratologie und zu den Infektionskrankheiten. Als Naturphilosoph vertrat er einen Hylozoismus, wonach die Welt überall von beseelter Urmaterie erfüllt sei. Cardano war auch ein bekannter Astrologe.
 

Universal-Lexikon. 2012.