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Friedland
Friedland,
 
1) Gemeinde im Landkreis Göttingen, Niedersachsen, im Leinebergland, 7 300 Einwohner; Brotmuseum (im Ortsteil Mollenfelde).
 
Das am 21. 9. 1945 von der britischen Besatzungsmacht eingerichtete Grenzdurchgangs-/Notaufnahmelager für Kriegsgefangene, Vertriebene, Displaced Persons und Heimkehrer (1945/46: 500 000) sowie Flüchtlinge, Aussiedler (ab 1950) beziehungsweise Spätaussiedler (v. a. ab 1990/91) durchliefen bis 1995 3,5 Mio. Menschen.
 
 2) Stadt im Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Mecklenburg-Vorpommern, etwa 20 m über dem Meeresspiegel, am Westrand der Friedländer Goßen Wiese (Niederungsmoor), 8 000 Einwohner; Museum (in einem fränkischen Traufenhaus), Ausstellungshalle der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn.
 
Stadtbild:
 
Die gotische Marienkirche (14./15. Jahrhundert, auf Vorgängerbau des 13. Jahrhunderts; nach Brand im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut) ist eine dreischiffige Backsteinhallenkirche. Die zum Teil aus Feldsteinen aufgemauerte mittelalterliche Stadtmauer, zu der auch ein dreifaches Grabensystem gehört, ist weitgehend erhalten, u. a. das Steintor (Anklamer Tor) im frühgotischen und das Burgtor (Neubrandenburger Tor) im spätgotischen Stil.
 
Geschichte:
 
Friedland wurde 1244 parallel zu einer bereits bestehenden Kaufmannssiedlung als Marktsiedlung »Vredelant« durch die Markgrafen von Brandenburg in planmäßiger, gitterförmiger Anlage gegründet. Später eine mit Wall und Mauer befestigte gemeinsame Stadt bildend (1292 Erwähnung eines Rates), ging Friedland 1304 mit der Herrschaft Stargard an Mecklenburg über.
 
 3) Stadt im Landkreis Oder-Spree, Brandenburg, 50 m über dem Meeresspiegel, am Nordostende des Schwielochsees, in der Niederlausitz, 730 Einwohner.
 
Geschichte:
 
Das nahe einer Burg entstandene Friedland (Stadterwähnung erstmals 1301) wurde 1512 vom Johanniterorden gekauft. Mit der Niederlausitz wurde Friedland 1635 kursächsisch und 1815 preußisch.
 
 4) russisch Prạwdinsk, Stadt im Gebiet Kaliningrad (Königsberg), Russland, an der Alle, im ehemaligen Ostpreußen, 4 300 Einwohner; Schuhfabrik.
 
Geschichte:
 
Das im Schutz einer 1312 errichteten Burg des Deutschen Ordens (1347 zerstört) angelegte Ackerbürgerstädtchen erhielt um 1335 Culmer Stadtrecht.
 
Die Schlacht bei Friedland (14. 6. 1807 führte durch den Sieg Napoleons I. über die russischen Truppen unter L. A. G. Graf Bennigsen zum Frieden von Tilsit.
 
 5) tschechisch Frýdlant ['friːd-], Stadt im Nordböhmischen Gebiet, Tschechische Republik, am Nordrand des Isergebirges, 308 m über dem Meeresspiegel, 6 200 Einwohner; Maschinenbau, Textilindustrie.
 
Stadtbild:
 
In der Burg (13.-19. Jahrhundert; Schlosskapelle 1598-1602) seit 1945 Sammlungen u. a. von Werken böhmischer Barockmalerei. Kirche Heiliges Kreuz (ursprünglich 13. Jahrhundert, im 15./16. Jahrhundert umgebaut und im 18./19. Jahrhundert verändert) mit Renaissancegrabmälern und reicher Ausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts.
 
Geschichte:
 
Die im Schutz der Burg im 13./14. Jahrhundert entstandene Stadt Friedland war Mittelpunkt der Herrschaft Friedland. Nach der Schlacht am Weißen Berg (8. 11. 1620 als protestantisches Gut eingezogen, wurde Friedland 1621/22 an A. W. E. von Wallenstein vergeben (ab 1624/25 beziehungsweise 1627 Herzogtum Friedland). Nach Wallensteins Ermordung (1634) fiel es an den kaiserlichen General M. Graf von Gallas, seit 1757 im Besitz der Familie Clam und Gallas. 1918/19 fiel Friedland an die Tschechoslowakei.
 

Universal-Lexikon. 2012.