Akademik

Riemann
I
Riemann,
 
Katja, Film- und Bühnenschauspielerin, * Kirchweyhe (heute zu Weyhe, bei Bremen) 1. 11. 1963; nach Theater- und Fernsehrollen in den 1980er-Jahren, ist sie seit den 1990er-Jahren vor allem in deutschen Kinoproduktionen zu sehen.
 
Filme: Ein Mann für jede Tonart (1992); Der bewegte Mann (1994); Stadtgespräch (1995); Die Apothekerin (1997); Long hello short Goodbye (1999).
II
Riemann,
 
1) Georg Friedrich Bernhard, Mathematiker, * Breselenz (heute zu Jameln, Kreis Lüchow- Dannenberg) 17. 9. 1826, ✝ Selasca (heute zu Verbania) 20. 7. 1866; ab 1859 Professor in Göttingen, zählt mit seinen Beiträgen v. a. zur Analysis, Funktionentheorie und Topologie, analytischen Zahlentheorie und mathematischen Physik zu den bedeutendsten Mathematikern des 19. Jahrhunderts. Die Dissertation »Grundlagen für eine allgemeine Theorie der Functionen einer veränderlichen komplexen Grösse« (1851) entwickelt die Funktionentheorie, ausgehend vom Begriff der komplexen Differenzierbarkeit (charakterisiert durch die cauchy-riemannschen Differenzialgleichungen), und enthält in Gestalt der riemannschen Flächen eine fruchtbare Weiterentwicklung sowie mit dem riemannschen Abbildungssatz ein Ergebnis größter Bedeutung. Die Habilitationsschrift »Über die Darstellbarkeit einer Function durch eine trigonometrische Reihe« (1854, publiziert postum 1867) knüpfte an die Untersuchungen J. P. G. Dirichlets über Fourier-Reihen an; sie enthält u. a. die Definition des Riemann-Integrals und die Behandlung »pathologischer« Funktionen, die Riemann zu einem Wegbereiter des modernen mathematischen Denkens machten. Riemanns Habilitationsvortrag »Über die Hypothesen, welche der Geometrie zu Grunde liegen« (10. 6. 1854, publiziert 1867) enthält u. a. die Idee der n-dimensionalen Mannigfaltigkeit und der Definition einer Metrik auf dieser mithilfe quadratischer Formen von Differenzialen, Ideen, die für die Topologie und Differenzialgeometrie, aber auch für die Relativitätstheorie von größter Bedeutung waren. In diesem Vortrag sowie in dem »Philosophischen Nachlaß« spiegeln sich auch Riemanns philosophische Überlegungen (u. a. in kritischer Auseinandersetzung mit J. F. Herbart) wider; er gab dem Raumproblem eine neue Wendung, welche v. a. von H. von Helmholtz weitergeführt wurde. Weitere wichtige Arbeiten Riemanns waren die »Theorie der Abel'schen Functionen« (1857) und »Über die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Grösse« (1859) mit der berühmten riemannschen Vermutung. Riemann entwickelte ferner Ansätze zur Homologietheorie.
 
Ausgabe: Gesammelte mathematische Werke und wissenschaftlicher Nachlaß, herausgegeben von R. Dedekind und anderen, 2 Bände (1-21892-1902, Nachdruck 1978).
 
Literatur:
 
E. Scholz: Gesch. des Mannigfaltigkeitsbegriffs von R. bis Poincaré (1980);
 R. Torretti: The philosophy of geometry from R. to Poincaré (Neuausg. Dordrecht 1984);
 U. Bottazini: The higher calculus (New York 1986);
 K. Volkert: Zur Gesch. der patholog. Funktionen, in: Archive for history of exact sciences, Bd. 37 (Berlin 1987);
 D. Laugwitz: B. R. 1826-1866 (Basel 1996);
 E. Neuenschwander: R.s Einf. in die Funktionstheorie (1996);
 H. Weyl: Die Idee der Riemannschen Fläche (Neuausg. 1997).
 
 2) Karl Wilhelm Julius Hugo, Musikforscher, * Großmehlra (heute zu Schlotheim) 18. 7. 1849, ✝ Leipzig 10. 7. 1919; Klavier- und Theorielehrer an den Konservatorien von Hamburg (1881-90) und Wiesbaden (1890-95), ab 1895 in Leipzig (1901 Professor), ab 1908 Direktor des von ihm dort gegründeten musikwissenschaftlichen Instituts. Die Musiktheorie verdankt ihm entscheidenden Ausbau (Funktionstheorie, musikalische Rhythmik und Metrik), ebenso die Musikgeschichte, v. a. durch Entdeckung und Auswertung neuer Quellen des 15. Jahrhunderts, der Mannheimer Schule u. a. Ein Standardwerk wurde sein »Musik-Lexikon« (1882).
 
Weitere Werke: Musikalische Logik (1874); Musikalische Syntaxis (1877); Skizze einer neuen Methode der Harmonielehre (1880, 21887 unter dem Titel Handbuch der Harmonielehre); Opernhandbuch (1887, Supplement 1893); Lehrbuch des einfachen, doppelten und imitierenden Kontrapunkts (1888); Katechismus der Musik-Ästhetik (1890); Präludien und Studien. Gesammelte Aufsätze. .., 3 Bände (1895-1901); Geschichte der Musiktheorie im IX.-XIX. Jahrhundert (1898); Die Elemente der musikalischen Ästhetik (1900); Große Kompositionslehre, 3 Bände (1902-13); System der musikalischen Rhythmik und Metrik (1903); Handbuch der Musikgeschichte, 2 Teile in 5 Bänden (1904-13).
 
Literatur:
 
W. Gurlitt: H. R.: 1849-1919 (1950).

Universal-Lexikon. 2012.