Akademik

Rimskij-Korsakow
Rịmskij-Kọrsakow,
 
Nikolaj Andrejewitsch, russischer Komponist, * Tichwin (Gebiet Leningrad) 18. 3. 1844, ✝ Gut Ljubensk (bei Luga, Gebiet Leningrad) 21. 6. 1908; erhielt Instrumentalunterricht neben seiner Marineausbildung, lernte 1861 M. A. Balakirew, der ihn kompositorisch förderte, M. P. Mussorgskij und andere russisch orientierte Musiker kennen, wurde 1871 Professor für Instrumentation und Komposition am Sankt Petersburger Konservatorium, war 1874-81 Direktor der Freischule für Musik und entfaltete eine reiche Wirksamkeit als Dirigent und Pädagoge. Zu seinen Schülern gehörten A. K. Glasunow, A. T. Gretschaninow, O. Respighi, I. Strawinsky und S. S. Prokofjew. Rimskij-Korsakow war der fruchtbarste und - durch intensives Selbststudium - der technisch versierteste Komponist des Mächtigen Häufleins. Im Zentrum seines Schaffens stehen zum einen 15 Opern, deren Formenreichtum und stilistische Vielfalt Einflüsse M. I. Glinkas und der russischen Volksmusik, später auch R. Wagners erkennen lassen, zum anderen Orchesterwerke, die in der Nachfolge H. Berlioz' und F. Liszts stehen und überwiegend zur Programmmusik gehören, daneben Chorwerke, Kammer- und Klaviermusik, Lieder und Bearbeitungen (u. a. »Chowanschtschina« und »Boris Godunow« von Mussorgskij). Rimskij-Korsakows Harmonik verbindet chromatisch-enharmonische Kühnheit mit archaischer Kirchentonalität, seine virtuose Instrumentation hat nachhaltig auf Komponisten der folgenden Generation (C. Debussy, M. Ravel, I. Strawinsky) eingewirkt.
 
Werke: Opern: Schneeflöckchen (1882); Sadko (1898); Mozart und Salieri (1898); Das Märchen vom Zaren Saltan (1900); Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch (1907); Der goldene Hahn (1909).
 
Orchesterwerke: 3 Sinfonien, 1. (1860-65, Neufassung 1884), 2. (1868, Neufassung 1897), 3. (1872/73); Ouvertüre über russische Themen (1866, Neufassung 1880); Capriccio espagnol (1887); Suite: Scheherazade (1888); Ouvertüre: Große russische Ostern (1888); Klavierkonzert (1882/83).
 
Schriften: Letopis' moej muzykalnoj žizni, 1844-1906 (1909; deutsch Chronik meines musikalischen Lebens); Osnovy orkestrovki. .. (1913; deutsch Grundlagen der Orchestration).
 
Ausgabe: Polnoe sobranie sočinenij, auf zahlreiche Bände berechnet (1946 folgende).
 
Literatur:
 
N. van Gilse van der Pals: N. A. Rimsky-Korsakow. Opernschaffen nebst Skizze über Leben u. Wirken (1929, Nachdr. 1977);
 E. Schmitz: Das mächtige Häuflein (Leipzig 1955);
 D. Eberlein: Russ. Musikanschauung um 1900 (1978);
 I. F. Kunin: Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow (a. d. Russ., Berlin-Ost 21986);
 G. Seaman: Nikolai Andreevich Rimsky-Korsakov. A guide to research (New York 1988).

Universal-Lexikon. 2012.