Robin Hood
['rɔbɪn 'hʊd], Held vieler englischer Volksballaden des 14. und 15. Jahrhunderts; charakterisiert als ausgezeichneter Bogenschütze, der als Vogelfreier und edel gesinnter Anführer einer Schar von Getreuen (darunter Little John, Friar Tuck und Maid Marian) im Sherwood Forest bei Nottingham lebte, wo er reiche weltliche und geistliche Herren ausraubte, um ihren Überfluss an die Armen zu verteilen. Ein historisches Vorbild ist nicht nachgewiesen; zweifelsfrei ist die Gestalt dichterischer Ausdruck sozialer Konflikte der Zeit. - In die Kunstdichtung gelangte die Figur durch das elisabethanische Theater (Anthony Munday, * 1560, ✝ 1633, »The downfall of Robert, Earl of Huntingdon« und »The death of Robert, Earl of Huntingdon«, beide 1601), bei W. Scott (als »Locksley« in dem Roman »Ivanhoe«, 1820) sowie bei A. Lord Tennyson (in dem Drama »The foresters«, 1892). T. Fontane (1852) und A. Grün (1864) haben englische Robin-Hood-Balladen nachgedichtet. Die anhaltende Popularität der Gestalt belegen zahlreiche Verfilmungen und Kinderbuchversionen des Stoffes.
Ausgabe: English and Scottish popular ballads, herausgegeben von F. J. Child, 5 Bände (Neuausgabe 1965).
J. G. Bellamy: R. H. An historical enquiry (Bloomington, Ind., 1985);
R. H. Die vielen Gesichter des edlen Räubers, hg. v. K. Carpenter, Ausst.-Kat. Univ. Oldenburg u. a. (1995).
Universal-Lexikon. 2012.