Rudolf von Ẹms,
Dichter des 13. Jahrhunderts aus Hohenems (Vorarlberg); Epiker in der Nachfolge der Klassiker der mittelhochdeutschen Blütezeit. Rudolf stammte aus ritterlichem Geschlecht und war Ministeriale der Grafen von Montfort; er starb zwischen 1250 und 1254 in Italien, wohin er vermutlich Konrad IV. begleitet hatte.
In der um 1220 entstandenen Erzählung »Der gute Gerhard« (geschrieben im Auftrag des in den Diensten des Bischofs von Konstanz stehenden Ministerialen Rudolf von Steinach, ✝ nach 1227) steht zum ersten Mal ein Kaufmann im Mittelpunkt eines höfischen Werkes. Von Rudolfs Legendendichtungen ist die 1225/30 nach lateinischer Vorlage verfasste Erzählung »Barlaam und Josaphat« erhalten; seine Eustachiuslegende ist verloren. Einer französischen Vorlage folgt der Minneroman »Willehalm von Orlens« (nach 1235 geschrieben). Der unvollendet gebliebene »Alexander« war wohl als Fürstenlehre für den jungen Stauferkönig Konrad IV. bestimmt, dem Rudolf auch den Auftrag für seine in über 80 Handschriften(fragmenten) verbreitete »Weltchronik« verdankte, die trotz ihrer mehr als 33 000 Verse ebenfalls unvollendet blieb.
Ausgaben: Barlaam und Josaphat, herausgegeben von F. Pfeiffer (1843, Nachdruck 1965); Willehalm von Orlens, herausgegeben von V. Junk (1905, Nachdruck 1967); Alexander, herausgegeben von demselben, 2 Bände (1928-29, Nachdruck 1970); Weltchronik, herausgegeben von G. Ehrismann (1915, Nachdruck 1967); Der guote Gêrhart, herausgegeben von J. A. Asher (21971).
X. von Ertzdorff: R. v. E. Unterss. zum höf. Roman im 13. Jh. (1967);
H. Brackert: R. v. E. Dichtung u. Gesch. (1968);
I. von Tippelskirch: Die Weltchronik des R. v. E. (1979);
A. Odenthal: R. v. E. Eine Bibliogr. (1988);
Universal-Lexikon. 2012.