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Young
Young
 
[jʌȖ],
 
 1) Andrew, amerikanischer Politiker, * New Orleans (La.) 12. 3. 1932; kongregationistischer Geistlicher, engagierte sich als Afroamerikaner in der Bürgerrechtsbewegung, in der er den gemäßigten Flügel repräsentierte, besonders für die Wählerregistrierung. Ab 1961 in der Southern Christian Leadership Conference (SCLC) aktiv, wurde er einer der wichtigsten Mitarbeiter M. L. Kings; 1968-70 war er Vizepräsident der SCLC. 1972 wurde Young als Demokrat ins Repräsentantenhaus (bis 1977) gewählt. Als UNO-Botschafter (ab 1977) setzte er sich besonders für die Dritte Welt ein; wegen eines nicht autorisierten Kontakts zu einem PLO-Vertreter musste er 1979 zurücktreten. 1982-89 war er Bürgermeister von Atlanta (Georgia).
 
 2) Andrew John, schottischer Lyriker, * Elgin (Grampian Region) 29. 4. 1885, ✝ Yapton (bei Arundel, County West Sussex) 25. 11. 1971; anglikanischer Geistlicher; schrieb formvollendet schlichte, religiös-meditative Naturlyrik sowie die visionäre Dichtung »Out of the world and back« (1958); verfasste außerdem ein Versdrama (»Nicodemus«, 1937) sowie botanische und topographische Essays.
 
Ausgabe: Complete poems, herausgegeben von L. Clark (1974).
 
Literatur:
 
L. Clark: A. Y. (London 1964).
 
 3) Charles Augustus, amerikanischer Astrophysiker, * Hanover (New Hampshire) 15. 12. 1834, ✝ ebenda 3. 1. 1908; 1857-66 Professor in Hudson (Ohio), anschließend am Dartmouth College in Hanover und ab 1877 in Princeton (New Jersey. Young leistete wichtige Beiträge zur Physik der Sonne. Er leitete zahlreiche Expeditionen zur Beobachtung von Sonnenfinsternissen, arbeitete über Sonnenflecken, Protuberanzen, die Chromosphäre und Korona und bestimmte 1876 die Rotationsgeschwindigkeit der Sonne.
 
Werke: The sun (1881); Manual of astronomy (1902).
 
 4) Edward, englischer Dichter, getauft Upham (bei Winchester) 3. 7. 1683, ✝ Welwyn (County Hertfordshire) 5. 4. 1765; war Jurist, später anglikanischer Geistlicher; betätigte sich als Satiriker und (erfolglos) als Dramatiker; erlangte in ganz Europa Berühmtheit durch die melancholische Blankversdichtung »The complaint. Or, Night-thoughts on life, death and immortality« (9 Teile, 1742-45; deutsch »Klagen oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit«), deren von religiöser Zuversicht gemilderte Weltschmerzhaltung das Zeitalter der Empfindsamkeit entscheidend prägte. Besonders in Deutschland übte auch das traktathafte Spätwerk »Conjectures on original composition« (1759; deutsch »Gedanken über die Originalwerke. ..«) mit seinen Ansichten zum Geniebegriff und der Ablehnung klassizistischer Regeln großen Einfluss auf die Autoren des Sturm und Drang und der Romantik aus.
 
Ausgaben: Complete works, poetry and prose, herausgegeben von J. Nichols, 2 Bände (1854, Nachdruck 1968); Night thoughts, herausgegeben von S. Cornford (1989).
 
Werke, 5 Bände (1784).
 
Literatur:
 
I. S. J. Bliss: E. Y. (New York 1969);
 H. Forster: E. Y. The poet of the »Night thoughts« (Harleston 1986).
 
 5) Francis Brett, englischer Schriftsteller, * Halesowen 29. 6. 1884, ✝ Kapstadt 28. 3. 1954; war Schiffs- und Militärarzt; verfasste spannende psychologische Abenteuerromane nach dem Vorbild J. Conrads, denen er seine düster-pessimistische Weltsicht unterlegte. Schauplätze seiner Werke sind die Midlands, später seine südafrikanische Wahlheimat; verfasste auch Essays und Gedichte.
 
Werke: Romane: The young physician (1919; deutsch Der junge Arzt); The black diamond (1921; deutsch Der schwarze Diamant); Portrait of Claire (1927; deutsch Claire); My brother Jonathan (1928; deutsch Mein Bruder Jonathan); Black roses (1929; deutsch Schwarze Rosen); This little world (1934; deutsch Eine englische Rhapsodie); Doctor Bradley remembers (1938; deutsch Des Lebens Bogen).
 
Literatur:
 
J. B. Young: F. B. Y. (London 1962).
 
 6) John Watts, amerikanischer Ingenieur, Testpilot und Astronaut, * San Francisco (Calif.) 24. 9. 1930; nahm 1965 am Flug von Gemini 3 teil, war 1966 Kommandant von Gemini 10, 1969 Navigator bei der bemannten Mondumrundung von Apollo 10 und 1972 Kommandant bei der Mondlandemission von Apollo 16.
 
 7) La Monte, amerikanischer Komponist, * Bern (Id.) 14. 10. 1935; studierte Komposition bei Leon Stein (* 1910) sowie klassischen indischen Kunstgesang bei Pandit Pran Nath. Mit S. Reich und T. Riley gehört er zu den Schöpfern der Minimalmusic. Seine Kompositionen bestehen hauptsächlich aus lang angehaltenen Tönen und Akkorden, die als Ausschnitt eines unendlichen Klingens verstanden werden und die Zuhörer in ein traumhaftes Mitschwingen versetzen sollen. Sein Hauptwerk »The tortoise, his dreams and journeys« (ab 1964) für eine oder mehrere Stimmen, Streicher und Brummtöne, Mikrofone, Mischgeräte, Verstärker, Lautsprecher und Lichtprojektion ist daher auch nicht abgeschlossen, sondern wird in immer erneuten Präsentationen weitergeführt.
 
 8) Lester Willis, genannt Pres, amerikanischer Jazzmusiker (Tenorsaxophon), * Woodville (Mississippi) 27. 8. 1909, ✝ New York 15. 3. 1959; spielte als Junge in einer Familienband bei Zirkus- und Vaudevilleveranstaltungen, arbeitete 1936-44 bei Count Basie, danach v. a. mit kleinen Besetzungen. Young, dessen Leben überschattet war von Drogen- und Alkoholsucht, wirkte mit seiner motivisch geprägten Improvisationsweise, verbunden mit der Tendenz, rhythmische Akzente zu verschieben, und seiner fast vibratolosen, fließenden Tongebung, die sich wesentlich vom üblichen Tenorsaxophonideal seiner Zeit unterschied, stilbildend auf zahlreiche Musiker beim Übergang vom Bebop zum Cooljazz. Berühmt wurden seine Einspielungen mit Billie Holiday.
 
 9) Neil, kanadischer Rocksänger, -gitarrist und -komponist, * Toronto 12. 11. 1945; gehörte zur Gruppe Crosby, Stills, Nash & Young. In den 70er-Jahren baute sich der unkonventionelle Musiker u. a. zusammen mit der Gruppe »Crazy horse« mit romantisch-melancholischen, von Depression und Selbstverlorenheit erzählenden Folk-Rock-Balladen eine Solokarriere auf (»Tonight's the night«, »Out of the blue«); schrieb u. a. auch die Filmmusik zu J. Jarmuschs »Dead man« (1995).
 
 10) Owen D., amerikanischer Wirtschaftsführer, * Van Hornesville (N. Y.) 27. 10. 1874, ✝ Saint Augustine (Fla.) 11. 7. 1962; Rechtsanwalt und Wirtschaftsberater; war als Präsident des Verwaltungsrats der General Electric Company (1922-39 und 1942-44) eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der amerikanischen Wirtschaft. Er gehörte (bis 1929) zum Vorstand der Radio Corporation of America (RCA-Corp.) und der Rockefeller Foundation. Als Mitglied des Dawes-Komitees (Dawesplan) und Präsident (1929) der internationalen Sachverständigenkommission zur Regelung der Reparationsfrage arbeitete er den Youngplan aus.
 
 11) Thomas, britischer Physiker und Arzt, * Milverton (County Somerset) 13. 6. 1773, ✝ London 10. 5. 1829; war 1801-04 »Professor of Natural Philosophy« an der Royal Institution in London, ab 1811 als Internist am Saint George's Hospital tätig, von 1804 an auch Foreign Secretary der Royal Society und ab 1818 Sekretär der Board of Longitude und Superintendent des »Nautical Almanac«. Young leistete grundlegende Beiträge zur Entwicklung der Optik. 1793 führte er die Akkommodation des Auges auf Krümmungsänderungen der Augenlinse zurück, und 1801 erklärte er die Farbempfindung mit der Hypothese dreier farbempfindlicher Elemente im Auge, die später von H. von Helmholtz und J. Maxwell zur Dreifarbentheorie weiterentwickelt wurde. In seiner 1802 erschienenen Schrift »On the theory of light and colours« beschäftigte sich Young mit physikalischer Optik. Er fasste Licht als eine sich im Äther fortpflanzende Wellenbewegung auf, belegte dies durch seine Beobachtungen von Interferenzen und formulierte ein Interferenzprinzip, mit dessen Hilfe er Wellenlängen bestimmte und Beugungserscheinungen wie die newtonschen Ringe und die Farben dünner Plättchen erklärte. 1807 beschrieb er seinen berühmten Interferenzversuch am Doppelspalt (youngscher Doppelspalt) und schlug 1817 zur Erklärung aller Interferenzphänomene einen transversalen Wellencharakter des Lichts vor. Young arbeitete u. a. an einer Theorie der Gezeiten und beteiligte sich an der Entzifferung der Hieroglyphen.
 
Weitere Werke: A course of lectures on natural philosophy and the mechanical arts, 2 Bände (1807); An introduction to medical literature (1813); Elementary illustrations of the celestial mechanics of Laplace (1821); An account of some recent discoveries in hieroglyphical literature and Egyptian antiquities (1823).
 
Ausgabe: Miscellaneous works of the late T. Young, herausgegeben von G. Peacock u. a., 3 Bände (1855).
 
Literatur:
 
G. Peacock: Life of T. Y. (London 1855);
 A. Wood u. F. Oldham: T. Y., natural philosopher, 1773-1829 (Cambridge 1954).
 
 12) William Henry, britischer Mathematiker, * London 20. 10. 1863, ✝ Lausanne 7. 7. 1942; wirkte als Privatgelehrter in Göttingen, Genf und Lausanne, wurde 1907 Mitglied der Royal Society und Professor in Kalkutta, 1916 Professor in Liverpool, 1919-23 in Aberystwyth; 1922-24 Präsident der London Mathematical Society, 1929-32 der International Union of Mathematicians. Seine wissenschaftlichen Arbeiten befassen sich v. a. mit Fragen der Funktionalanalysis und Integrationstheorie. Er entwickelte 1904 den modernen Integralbegriff (äquivalent zu dem von H. L. Lebesgue entdeckten), arbeitete u. a. über das Stieltjes-Integral und erzielte bedeutende Resultate in der Theorie der Fourier-Reihen. Gemeinsam mit seiner Frau Grace Emily Chisholm Young (* 1868, ✝ 1944) veröffentlichte er zur cantorschen Mengenlehre die Arbeit »The theory of sets of points« (1906).

Universal-Lexikon. 2012.