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Kolben
Kol|ben ['kɔlbn̩], der; -s, -:
sich auf und ab bewegender Teil im Zylinder eines Motors:
der Motor lief nicht mehr, weil der Kolben im Zylinder feststeckte.

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Kọl|ben 〈m. 4
1. Stab mit verdicktem Ende, Keile (Streit\Kolben)
2. beweglicher Teil in einem Zylinder zum Aufziehen von Flüssigkeiten (Injektionsspritze, Füllfederhalter, \Kolbenfüller)
3. 〈Tech.〉 in einem Zylinder hin- u. hergehendes Teil in Kraftmaschinen
4. Klotz, Rammbock
5. das hintere, breite Ende des Gewehrschaftes (Gewehr\Kolben)
6. Art des Blütenstandes, eine Ähre mit verdickter Hauptachse (Mais\Kolben)
7. 〈Chem.〉 flaschenförmiges, bauchiges, enghalsiges Glasgefäß (Destillier\Kolben); Sy Kochflasche
8. 〈Jägerspr.〉 beim Gehörn u. Geweih die noch unfertigen Stangen u. Enden im Bast
[<ahd. kolbo „Keule als Waffe, Knüppel“; zu idg. *gel- „zusammendrücken, ballen, klumpig werden, Geballtes, Klumpen“]

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Kọl|ben [ahd. kolbo = Keule, klumpenförmiger Gegenstand], der; -s, -: in der Chemie Sammelbez. für je nach Verwendungszweck spezif. geformte gläserne Laborgeräte, in denen Stoffe gelöst u. zur Reaktion gebracht, Fl. aufbewahrt, erwärmt, gekühlt, begast u. titriert werden können, z. B. Enghals-, Weithals-, Steh-, Rund-, Mess-, Erlenmeyer-, Claisen- u. Kjeldahl-Kolben.

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Kọl|ben , der; -s, - [mhd. kolbe, ahd. kolbo = Keule, eigtl. = Stock od. Stiel mit dickem Ende, klumpenförmiger Gegenstand, urspr. = Geballtes]:
1. (Technik)
a) zylindrisches Maschinenteil, das sich im Zylinder hin u. her bewegt u. Druck- in Bewegungsenergie umsetzt:
der K. einer Pumpe;
(ugs.:) im Motor hat sich der K. festgefressen;
b) bewegliches Teil im Zylinder einer Injektionsspritze, eines Füllhalters o. Ä.
2. (Chemie) hitzebeständiges, bauchiges Glasgefäß mit längerem Hals, das zum Destillieren od. Erhitzen von Flüssigkeiten verwendet wird.
3. Kurzf. von Gewehrkolben:
der K. eines Karabiners;
Gefangene wurden mit dem K. geschlagen, gestoßen.
4. walzenförmiger Blüten- od. Fruchtstand mit fleischig verdichteter Achse, an der dicht gedrängt die einzelnen Blüten od. Früchte stehen.
5. (Jägerspr.) Geweih od. Gehörn bei Hirschen u. Rehen, das im Wachsen noch mit Bast (2) überzogen ist.

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Kolben
 
[althochdeutsch kolbo »Keule«, eigentlich »klumpenförmiger Gegenstand«],
 
 1) Botanik: Spadix, ährenförmiger Blütenstand mit verdickter Achse, auch Bezeichnung für ähnlichen Fruchtstand (z. B. Mais).
 
 2) Chemie: aus Geräteglas hergestelltes, hitzebeständiges Reaktionsgefäß in verschiedenen Formen (z. B. Stehkolben, Rundkolben, Erlenmeyer-Kolben). Die Abmessungen sind genormt.
 
 3) Jägersprache: die noch wachsenden, von einer fein behaarten Haut (»Bast«) überzogenen Stangen und Enden am unfertigen Geweih.
 
 4) Technik: Bauteil in Kolbenmaschinen, das die Volumenveränderung des Arbeitsraumes bewirkt. Kolben können sich entweder oszillierend (Hubkolbenmaschinen) oder rotierend (Rotationskolbenmaschinen) bewegen. In Pumpen werden Scheibenkolben oder Plungerkolben verwendet, in Kompressoren Scheiben- oder Stufenkolben, in Verbrennungsmotoren meist Tauchkolben. Diese haben (im Gegensatz zu Scheibenkolben und Plungerkolben mit axialer Aufnahme der Kolbenstange) eine Nabe mit Querbohrungen zur Aufnahme des Kolbenbolzens, der die Kraft des Arbeitsmediums vom Kolben auf das Pleuel überträgt. Durch die Schrägstellung des Pleuels entsteht eine Querkraft, gegen die der Kolben sich am Zylinder abstützt. Er muss daher auch als Kreuzkopf wirken, was eine entsprechende Formgebung und ausreichende Schmierung erfordert. Plungerkolben werden meist aus Stahl, die anderen Kolben aus Leichtmetalllegierungen (zur Masseeinsparung und zur besseren Wärmeabfuhr) ausgeführt. Aufgrund der sehr hohen thermischen Belastung bei Verbrennungsmotoren erfolgt oft eine Kühlung der Kolben durch Anspritzen mit Öl oder durch eingegossene Kühlräume mit Zwangdurchfluss von Öl oder Wasser. Bei sehr hoher Belastung in aufgeladenen Motoren werden »gebaute« Kolben mit einem Oberteil aus Stahl, das mit einem Leichtmetallunterteil verschraubt ist, verwendet. Durch die Erwärmung dehnt sich der Kolben aus, er muss daher ein gewisses Spiel im Zylinder haben, um Beschädigungen (Kolbenfresser) zu vermeiden. Wegen der örtlich unterschiedlichen Wärmedehnung ist der Durchmesser an der dem Arbeitsraum zugewandten Seite kleiner als am anderen Ende. Um die Wärmedehnung bei Leichtmetallkolben zu begrenzen, besitzen diese oft eingegossene Regelglieder aus Stahl (Autothermikkolben). Zur Abdichtung gegen den Zylinder dienen Kolbenringe.
 
 5) Waffenwesen: Bezeichnung für den zum Anschlag dienenden, hinteren, breiteren Teil des Hinterschaftes bei Gewehren; bei militärischen Handfeuer- und Maschinenwaffen heute in der Regel durch den Begriff »Schulterstütze« ersetzt. Als Kolbenhals bezeichnet man den vorderen, schmaleren, meist pistolengriffartig geformten Teil.
 

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Kọl|ben, der; -s, - [mhd. kolbe, ahd. kolbo = Keule, eigtl. = Stock od. Stiel mit dickem Ende, klumpenförmiger Gegenstand, urspr. = Geballtes]: 1. (Technik) a) zylindrisches Maschinenteil, das sich im Zylinder hin u. her bewegt u. Druck- in Bewegungsenergie umsetzt: der K. einer Pumpe; (ugs.:) im Motor hat sich der K. festgefressen; b) bewegliches Teil im Zylinder einer Injektionsspritze, eines Füllhalters o. Ä.: Blut nebelte in die Spritze. Langsam drückte er den K. herunter (Ossowski, Liebe ist 38). 2. (Chemie) hitzebeständiges, bauchiges Glasgefäß mit längerem Hals, das zum Destillieren od. Erhitzen von Flüssigkeiten verwendet wird. 3. kurz für ↑Gewehrkolben: der K. eines Karabiners; Er ... riss sich den K. an das Kinn, drückte den Abzug durch, und der Lauf ... spuckte Feuer (Kirst, 08/15, 923); Gefangene mit dem K. schlagen, stoßen. 4. walzenförmiger Blüten- od. Fruchtstand mit fleischig verdichteter Achse, an der dicht gedrängt die einzelnen Blüten od. Früchte stehen: die Maisfelder mit ihren dicken K., an denen Scharen schwarzer Vögel herumpickten (Böll, Adam 9). 5. (Jägerspr.) Geweih od. Gehörn bei Hirschen u. Rehen, das im Wachsen noch mit ↑Bast (2) überzogen ist. 6. (salopp) [kräftige, dicke] Nase: einen unheimlichen K. haben; er bekam eins auf den K. 7. (derb) Penis: ein strammer K.; er holte seinen K. heraus.

Universal-Lexikon. 2012.