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Finanzinnovationen
Finạnz|innovationen,
 
englisch Financial Innovations [faɪ'nænʃl ɪnəʊ'veɪʃnz], im engeren Sinn Bezeichnung für neue Finanzierungsinstrumente, die seit Beginn der 1980er-Jahre vor dem Hintergrund der Bonitätsverschlechterung internationaler Schuldner entwickelt wurden. Den Anstoß gaben ferner Bestrebungen, die Geldbeschaffungskosten bei zunehmendem internationalem Wettbewerb an den Kapitalmärkten zu senken, zusätzliche Liquidität bereitzustellen, Zins- und Wechselkursschwankungen zur Erzielung von (Spekulations-)Erträgen zu nutzen beziehungsweise daraus resultierende Risiken zu begrenzen und/oder administrative Finanzmarktregelungen in einigen Ländern zu umgehen. Systematisch sind zwei Entwicklungstrends zu unterscheiden: 1) Securitization (wertpapiermäßige Unterlegung von Finanzbeziehungen) u. a. mit Euro commercial papers, Euronotes, Floating rate notes, Zerobonds, Doppelwährungsanleihen, Certificates of Deposit; 2) Futurisierung (Termingeschäfte) durch Derivate (Zins- und Währungsswaps, Optionen, Futures). Die Einschaltung von Banken in das Emissionsgeschäft, etwa mit Übernahmegarantien, sowie die flexible Verzinsung haben die Grenzen zwischen Anleihe-, Kredit- und Geldmärkten verwischt (Finanzmärkte). Im weiteren Sinn zählen zu den Finanzinnovationen auch bereits vor 1980 entstandene Geschäftsformen wie Leasing, Factoring, Forfaitierung. - Neben den dargestellten Finanzproduktinnovationen werden im weitesten Sinn auch alle Neuerungen im Finanzwesen, z. B. Liberalisierungen im Kapitalverkehr, Einführung computergestützter Handelssysteme (Finanzprozessinnovationen) sowie andere technische, rechtliche und organisatorische Änderungen an Börsen und Kapitalmärkten (Finanzmarktinnovationen) als Finanzinnovationen bezeichnet.

Universal-Lexikon. 2012.