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Mato Grosso
Mato Grosso
 
['matu 'grosu], Binnenstaat Brasiliens, grenzt im Südwesten an Bolivien, 906 807 km2, (1996) 2,23 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Cuiabá. Mato Grosso liegt im Brasilianischen Bergland, im Bereich der Wasserscheide zwischen Amazonas und Paraguay (Planalto do Mato Grosso, bis rd. 900 m über dem Meeresspiegel); im Osten bildet die Serra do Roncador die Wasserscheide zwischen Xingu und Araguaia; im Süden hat Mato Grosso Anteil an der Niederung des Pantanal. Die Temperaturen betragen durchschnittlich 24-26 ºC im Sommer und 17-24 ºC im Winter, die Niederschläge nehmen von jährlich 2 500 mm im Norden bis auf unter 1 500 mm im Süden ab (Trockenzeit Mai bis September). Der tropische Regenwald Amazoniens (Sammelwirtschaft) wird nach Süden von den Feuchtsavannen (mit Galeriewäldern) der Campos cerrados abgelöst. Der ersten Kolonisation durch Goldsucher aus São Paulo und Minas Gerais zu Beginn des 18. Jahrhunderts, verbunden mit der Gründung von Städten (u. a. Cuiabá, 1719), folgte die landwirtschaftliche Erschließung seit Ende des 18. Jahrhunderts (neben Anbau zur Selbstversorgung große Viehzuchtbetriebe zur Erzeugung von Rindfleisch und Häuten). Bedingt durch Straßenbau (Verbindung mit São Paulo nach Osten sowie Pôrto Velho/Manaus und Santarém nach Norden, v. a. seit den 1960er- und 1970er-Jahren) und Bevölkerungs-Zuwanderung, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde der Anbau immer mehr in die Campos cerrados (v. a. Großbetriebe) und in das Waldland (v. a. Kleinbauern) ausgedehnt (Reis, Zuckerrohr, Bohnen, Mais, Maniok, Sojabohnen, Kaffee, Kakao, Kautschuk), ebenso die Viehzucht; im Waldland Gold- und Holzgewinnung; starke Verstädterung. Die Industrie ist im Wesentlichen auf die Verarbeitung von Agrarprodukten beschränkt.
 
Geschichte:
 
Die Gold- und Diamantenfunde (seit 1719) und die Rivalität mit dem spanischen Nachbarn veranlassten 1748 Portugal zur Errichtung eines selbstständigen Generalkapitanats Mato Grosso mit Sitz in Cuiabá. Seit der Unabhängigkeit Brasiliens (1822) bildet Mato Grosso die drittgrößte Provinz des Landes. Durch den Eisenbahnbau seit 1914 wurde die wirtschaftliche Erschließung dieser dünn besiedelten Binnenprovinz vorangetrieben. 1979 wurde aus dem südlichen Teil von Mato Grosso der neue Bundesstaat Mato Grosso do Sul geschaffen.
 

Universal-Lexikon. 2012.