Ọstwald,
Wilhelm, Physikochemiker und Philosoph, * Riga 2. 9. 1853, ✝ Großbothen (bei Leipzig) 4. 4. 1932; war 1883-87 Professor für Chemie in Riga, 1887-1906 Inhaber des ersten deutschen Lehrstuhls für physikalische Chemie in Leipzig. Ostwald entdeckte 1888 das nach ihm benannte Verdünnungsgesetz für organische Säuren. Für seine Verdienste um die Erforschung der Katalyse erhielt er 1909 den Nobelpreis für Chemie. Ostwald war Initiator und Mitbegründer (1887) der »Zeitschrift für physikalische Chemie« und begründete 1889 die Schriftenreihe »Klassiker der exakten Wissenschaften«. Seit Mitte der 90er-Jahre beschäftigte er sich zunehmend mit philosophischen Fragen und entwickelte eine von ihm als Energetik bezeichnete Lehre. 1901-14 gab er die »Annalen der Naturphilosophie« heraus; 1911-15 stand er dem von E. Haeckel 1906 begründeten Monistenbund vor. Ostwald trat für eine gründliche naturwissenschaftliche, auf die Praxis bezogene Ausbildung ein. 1911-13 leitete er die von ihm gegründete Organisation »Die Brücke - Internationales Institut zur Organisierung der geistigen Arbeit«.
Werke: Lehrbuch der allgemeinen Chemie, 2 Bände (1884-86); Grundriss der allgemeinen Chemie (1889); Elektrochemie. Ihre Geschichte und Lehre (1896); Grundlinien der anorganischen Chemie (1900); Vorlesungen über Naturphilosophie (1902); Prinzipien der Chemie (1907); Die Energie (1908); Große Männer (1909); Die Forderung des Tages (1910); Monistische Sonntagspredigten (1911-15); Der energetische Imperativ (1912); Die Harmonie der Farben (1918); Lebenslinien. Eine Selbstbiographie, 3 Bände (1926-27).
Universal-Lexikon. 2012.