Wiechert,
1) Ernst, Pseudonym Barany Bjẹll, Schriftsteller, * Forsthaus Kleinort (bei Sensburg) 18. 5. 1887, ✝ Uerikon (heute zu Stäfa) 24. 8. 1950; Sohn eines Försters; war bis 1933 Studienrat, danach freier Schriftsteller; 1938 wurde er wegen regimekritischen Äußerungen zwei Monate im KZ Buchenwald inhaftiert (»Der Totenwald«, 1939) und blieb dann unter Gestapoaufsicht; lebte ab 1948 in der Schweiz. Geprägt durch seine ostpreußische Heimat und die Teilnahme am Ersten Weltkrieg, knüpfte Wiechert an die Tradition der Heimatkunstbewegung an und brachte in seinen in bewusst einfachem Stil gehaltenen Werken Naturmystik und verinnerlichte Humanität in schwermütigen Grüblernaturen zum Ausdruck; daneben entstanden Märchen und Essays.
Weitere Werke: Romane und Erzählungen: Der Wald (1922); Der Totenwolf (1924); Der Knecht Gottes Andreas Nyland (1926); Die kleine Passion (1929); Die Flöte des Pan (1930); Jedermann. Geschichte eines Namenlosen (1931); Die Magd des Jürgen Doskocil (1932); Die Majorin (1934); Hirtennovelle (1935); Das einfache Leben (1939); Die Jerominkinder, 2 Bände (1945-47); Missa sine nomine (1950); Der Exote (herausgegeben 1951).
Sonstige Prosa: Wälder und Menschen (1936); Vom Trost der Welt (1938); Jahre und Zeiten (1948).
Ausgaben: Gesammelte Werke, 10 Bände (1957); Gesammelte Werke. Die großen Romane, 5 Bände (1980).
2) Johann Emil, Geophysiker, * Tilsit 26. 12. 1861, ✝ Göttingen 19. 3. 1928; war ab 1890 Professor in Königsberg, ab 1897 in Göttingen, wo er eines der bedeutendsten Zentren der Geophysik begründete. Wiechert entwickelte 1900 einen Seismographen, mit dem horizontale und vertikale Komponenten der seismischen Erdbewegung registriert werden können, und eine wichtige Methode zur Berechnung der Geschwindigkeit seismischer Wellen im Erdinnern, womit er erste sichere Kenntnisse über den inneren Erdaufbau gewinnen konnte. Wiechert wandte auch erstmals seismische Methoden bei der Erkundung von Lagerstätten an.
Universal-Lexikon. 2012.