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Schei|be ['ʃai̮bə], die; -, -n:1. flacher, meist runder Gegenstand:
eine dünne, dicke, runde, ovale, hölzerne, metallene Scheibe; der Diskus ist eine Scheibe aus Holz mit einem Metallkern.
Syn.: ↑ Platte.
Zus.: Bremsscheibe, Dichtungsscheibe, Drehscheibe, Gummischeibe, Kniescheibe, Metallscheibe, Schießscheibe, Töpferscheibe, Unterlegscheibe, Wurfscheibe, Zielscheibe.
2. dünnere Platte aus Glas, die in einen Rahmen eingesetzt ist:
bunte, dünne, blank geputzte, zerbrochene Scheiben; die Scheiben klirrten, zersprangen; sie schlugen die Scheibe des Schaufensters ein; auf der Beifahrerseite war die Scheibe runtergekurbelt.
Syn.: ↑ Fenster.
Zus.: Fensterscheibe, Frontscheibe, Glasscheibe, Heckscheibe, Milchglasscheibe, Panoramascheibe, Schaufensterscheibe, Spiegelscheibe.
3. etwas, was von etwas flächig, mehr oder weniger dünn abgeschnitten ist:
eine Scheibe Brot, Wurst, Zitrone; möchtest du noch eine Scheibe [von der] Pastete?; etwas in Scheiben schneiden.
Zus.: Apfelscheibe, Brotscheibe, Wurstscheibe, Zitronenscheibe, Zwiebelscheibe.
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Schei|be 〈f. 19〉
1. runde od. ovale Platte, Fläche, bes. als Maschinenteil, z. B. zum Formen von Ton (Töpfer\Scheibe) u. als Zielfläche beim Schießen (Schieß\Scheibe)
2. dünn abgeschnittenes Stück, Schnitte (Apfel\Scheibe, Brot\Scheibe, Wurst\Scheibe)
4. 〈Jägerspr.〉 = Spiegel
5. 〈Jugendspr.〉 Schallplatte, CD, DVD
6. 〈umg.; verhüllend〉 Scheiße
● eine \Scheibe Brot, Fleisch, Käse, Schinken, Wurst; die runde \Scheibe des Mondes ● davon kannst du dir eine \Scheibe abschneiden 〈fig.; umg.〉 daran kannst du dir ein Beispiel nehmen; jmdm. die \Scheiben einschlagen, einwerfen; eine \Scheibe einsetzen (ins Fenster); die Detonation war so stark, dass die \Scheiben klirrten ● das ist alles eine große \Scheibe 〈umg.; verhüllend〉 große Scheiße; eine heiße \Scheibe 〈Jugendspr.〉 eine Schallplatte od. CD mit fetziger Musik ● Fleisch in \Scheiben schneiden; nach der \Scheibe schießen, werfen [<ahd. sciba, engl. shive, urspr. „vom Baum abgeschnittene runde Platte“; zu idg. *skei- „schneiden, trennen“; verwandt mit Schiefer, Schiene]
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Schei|be , die; -, -n [mhd. schībe, ahd. scība, urspr. = vom Baumstamm abgeschnittene runde Platte, verw. mit ↑ scheiden in dessen urspr. Bed. »abschneiden«]:
1.
a) flacher, meist runder Gegenstand:
ein Diskus ist eine S. aus Holz;
b) (Technik) für eine bestimmte technische Funktion, oft als rotierendes Teil in einer Maschine o. Ä., vorgesehene u. entsprechend ausgeführte, meist kreisrunde [in der Mitte mit einer Bohrung versehene] Scheibe (1 a) (z. B. Bremsscheibe, Dichtungsscheibe);
die S. treffen;
e) (ugs.) CD, Schallplatte:
eine neue S. auflegen.
2. durch einen geraden Schnitt von einem größeren Ganzen abgetrenntes flaches, scheibenförmiges Stück (bes. von bestimmten Lebensmitteln):
eine S. Brot;
hart gekochte Eier in -n schneiden;
☆ sich <Dativ> von etw. eine S. abschneiden (ugs.; etw. als Vorbild nehmen).
3. dünne Glasscheibe, Fensterscheibe:
die -n zerbrachen;
der Fahrer kurbelte die S. herunter.
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I Scheibe,
2) Sport: 1) Eishockey: der Puck (Eishockey); 2) Gewichtheben: das scheibenförmige Stahlgewicht, das auf der Scheibenhantel aufgesetzt wird; 3) Schießsport: das Ziel bei allen schießsportlichen Wettbewerben mit Ausnahme des Wurfscheibenschießens. Die Scheiben sind meist rund und in Kreise mit einem Mittelpunkt (Zentrum) eingeteilt (Ringscheibe). Beim Wettbewerb auf die laufende Scheibe ist eine längliche punktierte Scheibe das Ziel.
3) Technik: ebenes Tragwerk, das nur in seiner Ebene durch Kräfte belastet wird (am Rand oder im Innern der Scheibe, Eigengewicht bei lotrechten Scheiben, Fliehkraft bei Rotation usw.). In Scheiben mit konstanter oder nur wenig veränderlicher Dicke herrscht ein nahezu ebener Spannungszustand. Scheiben haben als Konstruktionselemente im Maschinenbau große Bedeutung. In der Bautechnik werden ebene Balken- oder Trägerkonstruktionen zur Stabilisierung eines Tragwerks als Scheiben bezeichnet (Windscheibe, Windverband).
II
Scheibe,
1) Emil, Maler, * München 23. 10. 1914; malt religiöse Bilder, die das biblische Geschehen in ein modernes Milieu übertragen; schildert außerdem die Bedrohung des Menschen durch negative Begleiterscheinungen der Zivilisation. In den 1960er-Jahren näherte er sich der Abstraktion (»Atomare Strukturen«); er schuf auch Aquarelle und Zeichnungen.
2) Johann Adolph, Musiktheoretiker und Komponist, getauft Leipzig 5. 5. 1708, ✝ Kopenhagen 22. 4. 1776; studierte in Leipzig, ging 1736 nach Hamburg, war 1744-48 Hofkapellmeister in Kopenhagen und später bis 1769 dort Hofkomponist. Scheibe schrieb Sonaten, Lieder, Kantaten und Messen. Als Herausgeber von »Der critische Musicus« (2 Teile, 1737-40, 2. vermehrte Auflage in 1 Band 1745) knüpfte er an J. C. Gottsched und die Kunstästhetik der französischen Aufklärung an und formulierte wegbereitende Gedanken (Einfachheit, Wahrheit der Empfindung durch sprechende Melodik, Nachahmung der Natur) in der Phase des Stilumbruchs vom Barock zur Wiener Klassik.
P. Benary: Die dt. Kompositionslehre des 18. Jh. (Leipzig 1960).
3) Richard, Bildhauer, * Chemnitz 19. 4. 1879, ✝ Berlin 6. 10. 1964; studierte Malerei in Dresden und München, wandte sich 1900 in Rom unter dem Einfluss seines Freundes G. Kolbe der Bildhauerei zu. 1925 wurde er Professor am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main, 1936 an der Berliner Akademie. In seinen Werken ist lyrische Empfindung mit traditionsgebundener Thematik vereinigt. Er schuf v. a. Akte, Porträts sowie Ehrenmale (»Ehrenmal der Opfer des 20. Juli 1944« in Berlin, 1953/54).
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1Schei|be, die; -, -n [mhd. schībe, ahd. scība, urspr. = vom Baumstamm abgeschnittene runde Platte, verw. mit ↑scheiden in dessen urspr. Bed. „abschneiden“]: 1. a) flacher, meist runder Gegenstand: eine hölzerne, dünne, dicke, flache, [kreis]runde, ovale S.; eine S. aus Messing, Kunststoff, Hartgummi, Pappe; ein Diskus ist eine S. aus Holz mit einem Metallkern; ... bis der Stationsvorsteher die S. (↑Kelle 2) hochhob (Schnurre, Bart 95); Die Erde war zu der Zeit, da man sie für eine S. hielt, gewiss nicht weniger rund als heute (Dönhoff, Ära 108 f.); ... hing die Sonne wie eine blasse S. in ziehenden Dunstschichten (Plievier, Stalingrad 61); b) (Technik) für eine bestimmte technische Funktion, oft als rotierendes Teil in einer Maschine o. Ä., vorgesehene u. entsprechend ausgeführte, meist kreisrunde [in der Mitte mit einer Bohrung versehene] Scheibe (1 a) (z. B. Bremsscheibe, Dichtungsscheibe): Die Beläge schleifen sich gewissermaßen in die Trommeln und -n ein, und am Rande ihrer blanken Laufbahn bleiben Trommeln bzw. -n in ihrer ursprünglichen Stärke stehen (Gute Fahrt 4, 1974, 45); c) (Sport, Milit.) kurz für ↑Schießscheibe, ↑Zielscheibe: eine S. von 20 cm Durchmesser; die S. treffen, verfehlen; auf -n schießen; der Wurfpfeil prallte von der S. ab; d) kurz für ↑Töpferscheibe: sie hat die Schüsseln auf der S. getöpfert; e) (ugs.) CD, Schallplatte: Die heiße S. ist beim Funk und in den Musikautomaten seit April auf den vordersten Rängen (Hörzu 23, 1975, 45); Ganz dreiste Piraten stehlen die Schallplatten oder Tonbandaufnahmen aus den Studios der Gesellschaften und geben ihre eigenen -n heraus, bevor der Diebstahl entdeckt ist (MM 26. 11. 70, 34); eine neue S. auflegen. 2. durch einen geraden Schnitt von einem größeren Ganzen abgetrenntes flaches, scheibenförmiges Stück (bes. von bestimmten Lebensmitteln): eine S. Brot, Wurst, Zitrone; kann ich noch eine S. von dem Schinken, Käse, Braten haben?; soll ich dir auch noch eine S. [von dem Stollen] abschneiden?; Die Dom-Bauhütte ... verkaufte ... -n von ... Original-Domsteinen an Interessenten (BM 19. 4. 75, 14); hart gekochte Eier, eine Banane in -n schneiden; einen Korken, einen Baumstamm in -n schneiden; Das Organ ... wird im tiefgefrorenen Zustand in -n geschnitten (RNZ 27. 1. 94, 3); *sich <Dativ> von etw. eine S. abschneiden (ugs.; etw. als Vorbild nehmen): sie hat sich, seit sie hier ist, noch kein einziges Mal verspätet, davon kann sich mancher eine S. abschneiden; da schneid dir ruhig mal 'ne S. von ab! 3. dünne Glasscheibe, Fensterscheibe: bunte, blanke, schmutzige, zerbrochene -n; die -n klirrten, splitterten, zerbrachen; Zeitweilig kurbelte ich mein Fenster herab und steckte den Kopf ins Freie, denn die -n beschlugen sich dauernd (Simmel, Affäre 61); Die Handwerker der Batterie haben eine S. neu eingeglast und die beschädigte Decke verputzt (Kirst, 08/15, 233); eine S. einschlagen, einwerfen; die -n der Vitrinen putzen; der Fahrer kurbelte die S. herunter; 40 Handelsvertreter schwirren in schwarzen Vans mit getönten Scheiben durch Deutschland (Woche 3. 7. 98, 37); da lag sein Sohn ... vor der weiß flimmernden S. (Bildröhre) des eingeschalteten Geräts (Simmel, Stoff 17). 4. (ugs. verhüll.) ↑Scheiße (2): [so eine] S.!
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Universal-Lexikon. 2012.