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Stock
Stecken; Rute; Stange; Stab; Etage; Geschoß (österr.); Stockwerk; Flur; Geschoss

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1Stock [ʃtɔk], der; -[e]s, Stöcke ['ʃtœkə]:
a) von einem Baum oder Strauch abgeschnittener, meist gerade gewachsener dünner Ast[teil]:
der Opa schnitzte für die Kinder einen Stock; früher wurden Kinder noch mit dem Stock geschlagen.
Syn.: Gerte, Knüppel, Rute, Stab, Stange.
Zus.: Bambusstock, Eichenstock, Schlagstock, Weidenstock.
b) aus Holz oder anderem Material hergestellter, einem 1Stock (a) ähnlicher Gegenstand, der als Gehhilfe o. Ä. benutzt wird:
seit dem Schlaganfall muss sie am Stock gehen; beim Laufen stützt er sich gern auf seinen Stock.
Zus.: Gehstock, Spazierstock.
  2Stock [ʃtɔk], der; -s, -:
Etage, die höher liegt als das Erdgeschoss:
er wohnt im dritten Stock; das Haus hat drei Stock.
Syn.: Geschoss, Stockwerk.
Zus.: Zwischenstock.

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Stọck1
I 〈m. 1u
1. Stab, kurze Holzstange als Stütze beim Gehen, zum Schlagen od. Zeichengeben (Krück\Stock, Spazier\Stock, Takt\Stock, Zeige\Stock)
2. Stamm u. Hauptwurzel holziger Pflanzen (Blumen\Stock, Reb\Stock, Rosen\Stock, Wein\Stock)
3. Baumstumpf u. Baumwurzel (Wurzel\Stock)
4. feste Unterlage, Klotz (Druck\Stock, Opfer\Stock)
5. 〈kurz für〉 Bienenstock
6. große Masse, Bergmassiv (Gebirgs\Stock, Granit\Stock)
● du wirst noch den \Stock zu spüren bekommen Prügel bekommen; er geht, als wenn er einen \Stock verschluckt hätte 〈umg.〉 sehr steif; sich einen \Stock zurechtschneiden ● erster, zweiter \Stock ● am \Stock gehen zum Gehen einen Stock benötigen; 〈fig.; umg.; scherzh.〉 augenblicklich sehr wenig Geld haben, zu viel Geld ausgegeben haben; sich auf einen \Stock stützen; →a. Stein
II 〈m.; -(e)s, -; kurz für〉 Stockwerk ● das Gebäude ist sechs \Stock hoch; im fünften \Stock wohnen
[<mhd., ahd. stoc „Baumstumpf (Wurzelstock, Klotz), Knüttel, Balken; Geschoss eines Hauses“, urspr. „abgeschlagener Stamm od. Ast“; → stoßen]
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Stock2 〈[stɔ̣k] m. 6; Wirtsch.〉
1. Warenvorrat
2. Geldvorrat, Grundkapital
[engl.]

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1Stọck , der; -[e]s, Stöcke [mhd., ahd. stoc = Baumstumpf, Klotz, Knüppel; urspr. wahrsch. = abgeschlagener Stamm od. Ast, zu stoßen]:
1.
a) von einem Baum od. Strauch abgeschnittener, meist gerade gewachsener dünner Ast od. Teil eines Astes, der bes. als Stütze beim Gehen, zum Schlagen o. Ä. benutzt wird:
ein langer, dünner, dicker, knotiger S.;
[steif] wie ein S. (in unnatürlich steifer Haltung) dastehen;
den S. (Prügel) [als Erziehungsmittel] gebrauchen;
den S. zu spüren bekommen (Prügel bekommen);
er geht, als wenn er einen S. verschluckt hätte (scherzh.; er hat einen sehr aufrechten u. dabei steifen Gang);
am S. (Krückstock) gehen;
sich auf seinen S. (Spazierstock) stützen;
mit einem S. in etw. herumrühren;
jmdm. mit [s]einem S. drohen;
etw. mit dem S. (Zeigestock) auf der Landkarte zeigen;
ein Blinder mit S. (Blindenstock);
der Dirigent klopft mit dem S. (Taktstock) ab;
am S. gehen (ugs.: 1. in einer schlechten körperlichen Verfassung sein, sehr krank sein. 2. in einer schlechten finanziellen Lage sein; kein Geld haben);
b) Kurzf. von Skistock:
die Stöcke einsetzen.
2. strauchartige Pflanze:
bei den Rosen sind einige Stöcke erfroren.
3. Baumstumpf mit Wurzeln:
Stöcke roden;
über S. und Stein (über alle Hindernisse des Erdbodens hinweg).
4. Kurzf. von Bienenstock.
5. (im MA.) Gestell aus Holzblöcken od. Metall, in das ein Verurteilter an Händen, Füßen [u. Hals] eingeschlossen wird:
im S. sitzen;
jmdn. in den S. legen.
6. (landsch., bes. südd.) dicker Holzklotz als Unterlage [zum Holzhacken].
7. (südd.) Gebirgsmassiv.
8. (südd., österr.) Kurzf. von Opferstock.
9. Kurzf. von Kartenstock.
10. (Eishockey, Hockey, Rollhockey) Schläger:
hoher S. (Eishockey; regelwidriges Heben des Stocks über normale Schulterhöhe; Stockfehler 1).
11. [eigtl. = 1Stock (3), Wurzelstock] Bestand an Waren; Vorrat, Warenlager.
2Stọck , der; -[e]s, - <Pl. nur in Verbindung mit Zahlenangaben> [mhd. stoc, eigtl. = Balkenwerk]:
Geschoss (2), das höher liegt als das Erdgeschoss; Etage, Obergeschoss, Stockwerk:
sie wohnen einen S. tiefer;
das Haus hat vier S., ist vier S. hoch;
in welchem S. wohnt ihr?;
im S. unter ihr.
3Stock [stɔk ], der; -s, -s [engl. stock, eigtl. = Wurzelstock, (Holz)klotz, verw. mit 1Stock] (Wirtsch.):
Grundkapital, Kapitalbestand.

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I
Stock,
 
1) Forstwirtschaft: Stubben, der nach dem Fällen im Boden zurückbleibende Teil des Baums.
 
 2) Geologie: ausgedehnte unregelmäßige Gesteinsmasse, die als Fremdkörper das Nebengestein steil durchsetzt, als Pluton oder Subvulkan (z. B. Granit, Porphyr) oder als Salzstock.
 
 3) Kulturgeschichte: Spazierstock, modisches Requisit und Stützhilfe beim Gehen. Der Stock taucht vereinzelt als höf. Utensil am Ende des 14. Jahrhunderts auf. Erst im 17. Jahrhundert wurde sein Gebrauch allgemeiner, und in den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts bediente sich auch die Dame eines Stocks. Die Stöcke waren aus Rohr (spanisch Rohr) oder Holz, häufig lackiert, mit einer Zwinge und einem Knauf als Abschluss. Der Knauf bestand im 17. und 18. Jahrhundert aus Glas, geschliffenen Steinen, Gold, Perlmutter, Bernstein oder bemaltem Porzellan. Im Rokoko war die geschweifte Krücke aus Stahl mit Gold- oder Silberornamenten beschlagen. Die Incroyables der Revolutionszeit trugen derbe Knotenstöcke. Das 19. Jahrhundert bevorzugte gerade Krücken aus Elfenbein oder Silber sowie den Holzstock mit runder Krücke. Nach dem Ersten Weltkrieg verlor der Stock an Beliebtheit, abgesehen von seiner Sonderform, dem Wanderstock.
 
Literatur:
 
M. von Boehn: Die Mode, Erg.-Bd.: Das Beiwerk der Mode (1928);
 
Stöcke, hg. v. U. Klever (1980);
 
Spazier-S. Zierde, Werkzeug, Symbol, bearb. v. U. Klever: (1984);
 C. Dike u. G. Bezzaz: La canne, objet d'art (Genf 1988).
 
 4) Münztechnik: Prägen.
 
II
Stock
 
[stɔk; englisch, eigentlich »Klotz«] der, -s/-s, angelsächsische Bezeichnung für das Grundkapital einer AG sowie für den Gesamtbetrag einer Anleihe.
 
III
Stọck,
 
1) Alfred Eduard, Chemiker, * Danzig 16. 7. 1876, ✝ Aken (Elbe) 12. 8. 1946; Professor in Breslau, Berlin, ab 1926 in Karlsruhe. Stock arbeitete besonders auf dem Gebiet der anorganischen Chemie, z. B. über Hydride des Siliciums und des Bors, und entwickelte dafür notwendige experimentelle Methoden und Geräte (v. a. eine Hochvakuumapparatur zur Isolierung und Untersuchung luftempfindlicher Substanzen). Stock führte Verfahren zur quantitativen Bestimmung kleinster Quecksilbermengen in Luft und in biologischem Material ein.
 
 2) Franz, katholischer Theologe, * Neheim-Hüsten (heute zu Arnsberg) 21. 9. 1904, ✝ Paris 24. 2. 1948; wurde 1932 zum Priester geweiht und leitete 1934-39 die deutsche katholische Gemeinde in Paris. Ab 1941 Gefängnispfarrer im besetzten Paris, hat Stock bis 1944 (französischen Geistlichen war der Zugang in die Gefängnisse verwehrt) mehr als tausend wegen ihres Widerstandes gegen die deutsche Besatzungsmacht zum Tode verurteilte Franzosen seelsorgerlich betreut. Nach der Befreiung Frankreichs kümmerte er sich um deutsche Kriegsverwundete und Kriegsgefangene und leitete das von ihm miterrichtete Priesterseminar für kriegsgefangene Theologiestudenten in Le Coudray bei Chartres.

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1Stọck, der; -[e]s, Stöcke [mhd., ahd. stoc = Baumstumpf, Klotz, Knüppel; urspr. wahrsch. = abgeschlagener Stamm od. Ast, zu ↑stoßen]: 1. a) von einem Baum od. Strauch abgeschnittener, meist gerade gewachsener dünner Ast od. Teil eines Astes, der bes. als Stütze beim Gehen, zum Schlagen o. Ä. benutzt wird: ein langer, dünner, dicker, knotiger S.; [steif] wie ein S. (in unnatürlich steifer Haltung) dastehen; sich einen S. schneiden; den S. [als Erziehungsmittel] gebrauchen; den S. zu spüren bekommen (Prügel bekommen); Ich musste die Hände vorhalten und „kriegte eins mit dem S.“ (B. Vesper, Reise 122); er geht, als wenn er einen S. verschluckt hätte (scherzh.; er hat einen sehr aufrechten u. dabei steifen Gang); die alte Frau, der Patient musste am S. (Krückstock) gehen; An seinem S. (Krückstock) richtete er sich in die Höhe (B. Frank, Tage 17); sich auf seinen S. (Spazierstock) stützen; mit einem S. in etw. stochern, herumrühren; jmdm. mit [s]einem S. drohen; Oben trommelte ein Junge mit Stöcken auf die Glasziegel (Böll, Haus 197); etw. mit dem S. (Zeigestock) auf der Landkarte zeigen; wie ein Blinder die Bordschwelle mit dem S. (Blindenstock) abfühlt (Rehn, Nichts 113); der Dirigent legt den S. (Taktstock) aufs Pult, klopft mit dem S. ab; *am S. gehen (ugs.; 1. in einer schlechten körperlichen Verfassung sein, sehr krank sein. 2. in einer schlechten finanziellen Lage sein; kein Geld haben); b) kurz für ↑Skistock: einen S. verlieren; die Stöcke einsetzen. 2. Baumstumpf mit Wurzeln: Stöcke roden; der Käufer des Holzes schlägt es selbst ein; der so genannte Verkauf auf dem S. (vor dem Fällen; Mantel, Wald 60); *über S. und Stein (über alle Hindernisse des Erdbodens hinweg). 3. strauchartige Pflanze: bei den Rosen sind einige Stöcke erfroren. 4. kurz für ↑Bienenstock: Bienen töten eine fremde Königin, die in ihren S. gesetzt wird, ... wegen ihres auffallenden Benehmens (Lorenz, Verhalten I, 188). 5. kurz für ↑Tierstock. 6. (im MA.) Gestell aus Holzblöcken od. Metall, in das ein Verurteilter an Händen, Füßen [u. Hals] eingeschlossen wird: im S. sitzen; jmdn. in den S. legen. 7. (landsch., bes. südd.) dicker Holzklotz als Unterlage [zum Holzhacken]. 8. (südd.) Gebirgsmassiv. 9. (südd., österr.) kurz für ↑Opferstock. 10. kurz für ↑Kartenstock. 11. (Eishockey, Hockey, Rollhockey) Schläger: *hoher S. (Eishockey; regelwidriges Heben des Stocks über normale Schulterhöhe; ↑Stockfehler 1).
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2Stọck, der; -[e]s, - <Pl. nur in Verbindung mit Zahlenangaben> [mhd. stoc, eigtl. = Balkenwerk]: Geschoss (2), das höher liegt als das Erdgeschoss; Etage, Obergeschoss, Stockwerk: sie wohnen einen S. tiefer; das Haus hat vier S., ist vier S. hoch; einen S. aufsetzen; in welchem S. wohnt ihr?; Der alte Goldberg im S. unter ihm begann sein Morgenkonzert (Remarque, Triomphe 140); Einen S. über ihr hatte sich die Aufräumerin Margit Schlegel (27) mit ihrem Sohn ... eingemietet (Neue Kronen Zeitung 2. 10. 93, 10).
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3Stọck, der; -s, -s [engl. stock, eigtl. = Klotz] (Wirtsch.): a) Bestand an Waren; Vorrat, Warenlager: ohne Kapitalstützung hätte man die gesamten -s zu niedrigen Preisen losschlagen müssen (Jacob, Kaffee 219); Ü Es gibt ... Aussteller, die sind mit dem Geschäftsgang zufrieden, wissen einen großen S. an treuen Stammgästen hinter sich (Basler Zeitung 12. 5. 84, 43); b) Grundkapital, Kapitalbestand.

Universal-Lexikon. 2012.