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Schụl|ze, der; -n, -n [spätmhd. schultz, schultesse, gek. aus mhd. schultheiʒe, ↑ Schultheiß] (veraltet):
Gemeindevorsteher.
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Schụlze,
2) Ernst Konrad Friedrich, Dichter, * Celle 22. 3. 1789, ✝ ebenda 29. 6. 1817; studierte Theologie und Philologie in Göttingen, wo er auch promovierte. Die Liebe zur früh verstorbenen Cäcilie Tychsen (✝ 1812), Tochter eines Göttinger Orientalisten, und später zu deren Schwester Adelheid inspirierte ihn zu dem Epos »Cäcilie« (1813), das im Sinne der Romantik nordische Mythen mit christlichen Legenden verbindet. Bei den Zeitgenossen war v. a. sein Kleinepos »Die bezauberte Rose« (herausgegeben 1818) beliebt.
Ausgaben: Sämmtliche poetische Werke, herausgegeben von F. Bouterweck, 4 Bände (1822); Poetische Tagebuchblätter für die Schwestern Cecilie und Adelheit Tychsen, herausgegeben von H. Draws-Tychsen (1965).
3) Friedrich August, Pseudonym Friedrich Laun, Schriftsteller, * Dresden 1. 6. 1770, ✝ ebenda 4. 9. 1849; Redakteur; Gründer der Dresdner »Abendzeitung«; Mitglied des Romantikerkreises in Dresden. Verfasser zahlreicher, seinerzeit sehr beliebter romantischer Erzählungen und Romane (»Gespensterbuch«, 4 Bände, 1810-11).
4) Gottlob Ernst, genannt Änesidemus, Philosoph, * Heldrungen 23. 8. 1761, ✝ Göttingen 14. 1. 1833; war Professor in Wittenberg, Helmstedt und (seit 1810) in Göttingen; Lehrer von A. Schopenhauer. Schulze vertrat in Anlehnung an D. Hume einen gemäßigten Skeptizismus. Unter Betonung der psychologischen Aspekte des Erkenntnisprozesses wandte er sich gegen die Transzendentalphilosophie (I. Kant, K. L. Reinhold) sowie gegen den transzendentalen Idealismus (J. G. Fichte, F. W. J. Schelling).
Werke: Grundriss der philosophischen Wissenschaften, 2 Bände (1788-90); Aenesidemus oder über die Fundamente der von Herrn Professor Reinhold in Jena gelieferten Elementarphilosophie, nebst einer Verteidigung des Skeptizismus gegen die Anmaßung der Vernunftkritik (1792); Einige Bemerkungen über Kants philosophische Religionslehre (1793); Kritik der theoretischen Philosophie, 2 Bände (1801); Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (1814); Psychische Anthropologie (1816); Über die menschliche Erkenntnis (1832).
5) Ingo, Schriftsteller, * Dresden 15. 12. 1962; arbeitete bis 1990 als Dramaturg, als Journalist u. a. ein halbes Jahr in Sankt Petersburg. Die Erfahrungen des nachsowjetischen Russland schildert er in den teilweise sehr persönlichen Sitten- und Lebensbildern »33 Augenblicke des Glücks. Aus den abenteuerlichen Aufzeichnungen der Deutschen in Piter« (Roman, 1995) und »Von Nasen Faxen und Ariadnefäden. 35 Zeichnungen und Fax-Briefe Zwiegespräche« (2000). Sehr erfolgreich war Schulzes Buch »Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz« (1998), in dem er den Zusammenstoß von ostdeutschen Befindlichkeiten und amerikanisch-westdeutschem Lebensstil beschreibt.
6) Johannes, Schulpolitiker, * Brüel (Landkreis Parchim) 15. 1. 1786, ✝ Berlin 20. 2. 1869; beeinflusste ab 1818 maßgeblich die Entwicklung des preußischen Gymnasiums im Sinne straffer Regulierung und enzyklopädischer Ausrichtung mit Orientierung an G. W. F. Hegel.
F. Blättner: Das Gymnasium (1960);
7) Wilhelm, Sprachwissenschaftler und Indogermanist, * Burgsteinfurt (heute zu Steinfurt) 15. 12. 1863, ✝ Berlin 15. 1. 1935; wurde 1892 Professor in Marburg, 1895 in Göttingen und 1902 in Berlin; in seinen besonders der indogermanischen Wortgeschichte sowie dem Griechischen, dem Lateinischen und der Erschließung des Tocharischen gewidmeten Arbeiten gehen Philologie und Sprachwissenschaft eine enge Verbindung ein.
Werke: Quaestiones epicae (1892); Graeca Latina (1901); Zur Geschichte der lateinischen Eigennamen (1904); Tocharische Grammatik (1931, mit E. Sieg und W. Siegling); Kleine Schriften (1934).
Herausgeber: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiet der indo-germanischen Sprachen (1902-34).
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Schụl|ze, der; -n, -n [spätmhd. schultz, schultesse, gek. aus mhd. schultheiʒe, ↑Schultheiß] (veraltet): Gemeindevorsteher: ∙ Der Schulz gab ihm eine Bollette (= schriftliche Anweisung) an den Gemeindswirt auf eine Mehlsuppe und einen Schoppen Wein (Hebel, Schatzkästlein 57).
Universal-Lexikon. 2012.