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Dach [dax], das; -[e]s, Dächer ['dɛçɐ]:Überdeckung, oberer Abschluss eines Gebäudes, eines Zeltes, eines Fahrzeugs:
ein flaches, niedriges Dach; das Dach mit Ziegeln, Stroh decken; das Dach des Wagens ist beschädigt.
Zus.: Flachdach, Hausdach, Kirchendach, Regendach, Scheunendach, Schiebedach, Schieferdach, Schindeldach, Schutzdach, Strohdach, Vordach, Wagendach.
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1-29 das Dachgeschoss
1 die Dachhaut
2 das Dachfenster
3 das Laufbrett
4 die Steigleiter (Dachleiter)
5 der Schornstein (Kamin, die Esse)
6 der Dachhaken
8 das Schneefanggitter
9 die Dachrinne
10 das Fallrohr
11 das Hauptgesims (Dachgesims)
12 der Spitzboden
13 die Falltür
14 die Bodenluke
15 die Sprossenleiter
16 der Holm
17 die Sprosse
18 der Dachboden
19 der Holzverschlag (Verschlag)
20 die Bodenkammertür
21 das Vorhängeschloss (Vorlegeschloss)
22 der Wäschehaken
23 die Wäscheleine
24 das Ausdehnungsgefäß (Expansionsgefäß) der Heizung
25 die Holztreppe und das Treppengeländer
26 die Wange
27 die Stufe
28 der Handlauf
29 der Geländerpfosten
30 der Blitzableiter
31 der Schornsteinfeger (Kaminkehrer, Essenkehrer)
32 die Sonne mit dem Kugelschlagapparat m
33 das Schultereisen
34 der Rußsack
35 der Stoßbesen
36 der Handbesen
37 der Besenstiel
38-81 die Warmwasserheizung, eine Sammelheizung (Zentralheizung)
38-43 der Heizraum
38 die Koksfeuerung
39 die Aschentür
40 der Fuchs
41 das Schüreisen
42 die Ofenkrücke
43 die Kohlenschaufel
44-60 die Ölfeuerung
44 der Öltank (Ölbehälter)
45 der Einsteigschacht
46 der Schachtdeckel
47 der Einfüllstutzen
48 der Domdeckel
49 das Tankbodenventil
50 das Heizöl
51 die Entlüftungsleitung
52 die Entlüftungskappe
53 die Ölstandsleitung
54 der Ölstandsanzeiger
55 die Saugleitung
56 die Rücklaufleitung
57 der Zentralheizungskessel (Ölheizungskessel)
58-60 der Ölbrenner
58 das Frischluftgebläse
59 der Elektromotor
60 die verkleidete Brenndüse
61 die Fülltür
62 das Schauglas (die Kontrollöffnung)
63 der Wasserstandsmesser
64 das Kesselthermometer
65 der Füll- und Ablasshahn
66 das Kesselfundament
67 die Schalttafel
68 der Warmwasserboiler (Boiler)
69 der Überlauf
70 das Sicherheitsventil
71 die Hauptverteilerleitung
72 die Isolierung
73 das Ventil
74 der Vorlauf
75 das Regulierventil
76 der Heizkörper
77 die Heizkörperrippe (das Element)
78 der Raumthermostat
79 der Rücklauf
80 die Rücklaufsammelleitung
81 der Rauchabzug
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Dạch 〈n. 12u〉
1. oberer Abschluss eines Gebäudes (Flach\Dach, Ziegel\Dach)
3. 〈Bgb.〉 über dem Abbau überhängendes Gestein
4. 〈fig.〉 Sicherheit, Schutz
5. 〈meist in Zus.〉 Zentrale, übergeordnete Organisation
6. 〈fig.; umg.〉 Kopf
● das \Dach der Welt 〈fig.〉 das Hochland von Pamir ● ein \Dach abtragen, aufsetzen, ausbessern, decken ● ein abgeschrägtes, flaches, spitzes \Dach ● eins aufs \Dach bekommen 〈fig.; umg.〉 gerügt, zurechtgewiesen werden; jmdm. aufs \Dach steigen; jmdm. eins aufs \Dach geben 〈fig.; umg.〉 ihn rügen, zurechtweisen; noch kein \Dach überm Kopf haben 〈fig.〉 noch nirgends untergekommen sein; mit jmdm. unter einem \Dach wohnen in demselben Haus; eine Angelegenheit unter \Dach und Fach bringen 〈fig.〉 abschließend besprechen, beenden, sichern; unter \Dach und Fach sein in Sicherheit, geschützt (bes. vor Unwetter); 〈fig.〉 abgeschlossen, erledigt sein; die Ernte unter \Dach bringen einbringen, sichern; unterm \Dach wohnen im obersten Stockwerk, in einer Mansarde; die Spatzen pfeifen es schon vom \Dach, von den Dächern es ist schon allgemein bekannt [<ahd. dah, engl. thatch „Strohdach“ <germ. *þaka- <idg. *togo-; verwandt mit decken]
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Dạch , das; -[e]s, Dächer [mhd. dach, ahd. dah, eigtl. = das Deckende]:
1. oberer Abschluss eines Hauses, eines Gebäudes, der entweder durch eine horizontale Fläche gebildet wird od. häufiger durch eine mit Ziegeln od. anderem Material gedeckte [Holz]konstruktion, bei der die Flächen in bestimmtem Winkel zueinanderstehen:
ein steiles, flaches D.;
das D. mit Ziegeln decken;
der Sturm hat viele Dächer abgedeckt;
ein Zimmer unterm D. (im obersten Stockwerk);
☆ das D. der Welt (1. das Hochland von Pamir. 2. das Himalaja-Gebirge. 3. Tibet);
ein D. über dem Kopf haben (ugs.; eine Unterkunft haben);
jmdm. aufs D. steigen (ugs.; jmdn. ausschimpfen, zurechtweisen, tadeln; nach einem alten Rechtsbrauch, dem Pantoffelhelden das Dach abzudecken);
jmdm. eins, (österr.:) eine/etwas aufs D. geben (ugs.: 1. jmdm. einen Schlag auf den Kopf geben. 2. jmdm. einen Verweis, eine Rüge erteilen);
eins, (österr.:) eine/etwas aufs D. bekommen/kriegen (ugs.: 1. einen Schlag auf den Kopf bekommen. 2. einen Verweis, eine Rüge erhalten);
etw. unter D. und Fach bringen (1. etw. in Sicherheit bringen u. dadurch vor Unwetter o. Ä. schützen. 2. etw. glücklich zum Abschluss bringen; urspr. auf das Einbringen der Ernte bezogen; Fach = Zwischenraum, Abteilung in der tragenden Konstruktion des nordd. Bauernhauses);
unter D. und Fach sein (1. in Sicherheit, geschützt vor Unwetter o. Ä. sein. 2. glücklich erledigt, abgeschlossen sein);
[mit jmdm.] unter einem D. wohnen, leben, hausen (ugs.; [mit jmdm.] im gleichen Haus wohnen).
2.
a) oberer Abschluss eines Fahrzeugs o. Ä.:
das Auto lag auf dem D.;
b) oberer Abschluss eines Zelts o. Ä.
3. vor Sonne, Regen o. Ä. schützende Konstruktion über etw.:
ein kleines D. über dem Hauseingang.
5. (Bergbau) unmittelbar über einem Flöz liegende Gesteinsschicht.
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I Dach,
das Exponentialzeichen ^, bei Textverarbeitungsprogrammen, die keine hochgestellten Zeichen darstellen können, ein Vorzeichen vor einem Exponenten (z. B. cm^3 = cm3)
II
Dach,
1) der obere Abschluss eines Gebäudes, besteht aus Dachtragwerk (der Dachkonstruktion) und Dachhaut (der Dachdeckung und den dafür notwendigen Hilfskonstruktionen).
Die Dachkonstruktion, bei kleineren Gebäuden der Dachstuhl, ist die Gesamtheit der tragenden Bauteile eines Dachs; in Holz, Stahl, Stahlbeton oder Spannbeton ausgeführt.
Beim einfachen Sparrendach bis 5 m Spannweite bilden je zwei Sparren mit einem Dachbalken ein unverschiebbares Dreieck (»Gespärre«); sie werden im Abstand von etwa 0,80 m angeordnet. Auf die Sparren werden Latten genagelt, die die Dachdeckung tragen; die Sparrenunterseite wird oft mit Brettern verschalt. Sparren von über 4,50 m Länge müssen durch einen Spannriegel, den Kehlbalken, gegeneinander abgesteift werden (Kehlbalkendach). Bei Spannweiten von mehr als 7,00 m werden die Kehlbalken durch einen zwei- oder dreifach stehenden Stuhl unterstützt: senkrechte Stiele tragen die waagerechten Rähme, auf denen die Kehlbalken liegen. Bei großer Tiefe des Dachs müssen die Sparren über der Kehlbalkenlage durch den Hahnenbalken ausgesteift werden. Der Winkel zwischen Sparrenfuß und überstehendem Dachbalkenende wird durch den Aufschiebling, eine Eigentümlichkeit der Sparrendächer, ausgeglichen.
Beim Pfettendach liegen die Sparren auf parallel zum First verlaufenden Balken, den »Pfetten«. Bei kleinen Haustiefen (Sparrenlänge bis 4,50 m) genügen eine Firstpfette und die beiden auf den Balkenenden aufliegenden Fußpfetten. Bei längeren Sparren sind außerdem zwei Mittelpfetten notwendig. Die tragenden Binder werden in 3,50-4,00 m Entfernung angeordnet, dazwischen liegen frei auf den Pfetten die Leergespärre (Leergebinde). Die in den Binderbalken eingezapften Stiele bilden durch Streben zum Balkenauflager hin mit dem Balken den Dreiecksverband; die Bindersparren liegen auf den Pfetten und werden durch ein Zangenpaar beidseits der oberen Stielenden festgehalten. Beim Pfettendach mit Kniestock oder Drempel werden die Fußpfetten um etwa 1,00 m gehoben und durch kurze Stiele mit Kopfbändern unterstützt. Pfettendächer über zusammengesetztem Grundriss bilden Grate und Kehlen miteinander; in diesen werden die Grat- und Kehlsparren angeordnet, an die sich die verkürzten Schiftsparren anlehnen.
Den freiesten Dachraum ergibt die Bohlendachkonstruktion: bogenförmige Sparren werden aus zwei oder drei Lagen bogenförmig zugeschnittener Bohlenstücke zusammengenagelt; der Querschnitt des Dachs zeigt einen Spitzbogen.
Nach der statischen Wirkungsweise der Dachbinder unterscheidet man: Balkendächer, Kragdächer, Bogendächer, Kuppeldächer, nach ihrer Ausführung: Vollwandbinder und Fachwerkbinder, genietete und geschweißte Dachkonstruktionen. Die gebräuchlichsten Fachwerkbinder sind die Binder mit einem Systemnetz aus lauter Dreiecken und die nach ihrem Erfinder benannten Polonçeau-Binder aus Dreiecksfachwerk mit Scheitelgelenk und Zugband.
Bei frei tragenden Dachkonstruktionen werden die Binder als Hängewerke ausgebildet, bei Hallen, Werkstätten und dergleichen, bei denen die Dachkonstruktion sichtbar bleiben kann, meist als Sprengwerke. Zur Überdachung sehr großer Räume dienen Fachwerkkonstruktionen (Fachwerk) aus Ober- und Untergurt und einem dazwischenliegenden Gitterwerk. Oft werden auch Vollwandbinder, die aus mehreren Lagen Brettern und Bohlen zusammengesetzt werden, verwendet (Holzleimbau, Holznagelbau).
Bei den üblichen Konstruktionen von Stahlbetondächern wird die Dachplatte als Rippenplatte ausgeführt. Neben Balken-, Krag-, Bogen- und Kuppeldach tritt hier das Schalendach als moderne und wirtschaftliche Ausführungsart. Bei den einfach gekrümmten Schalen bildet die Betonplatte mit den Randträgern und den Endscheiben einen über große Spannweiten (30 m und mehr) frei tragenden Körper. Nach ihrer Form unterscheidet man Tonnen- und Shedschalen. Mit doppelt gekrümmten Schalen können auch große Kuppelbauten ausgeführt werden. Die Plattendicke beträgt bei großen Stützweiten nur etwa 8-12 cm.
Für besonders große Spannweiten oder für weit auskragende Überdachungen, z. B. von Tribünen, werden Konstruktionen aus Spannbeton verwendet, die für den einzelnen Fall entwickelt werden, vorzugsweise als Hängedächer.
Dachformen
Beim Satteldach schneiden sich die beiden schrägen Ebenen in der Firstlinie (First). Die Fußlinien der Schrägen heißen Traufen, die an den Schmalseiten des Hauses entstehenden Dreiecke Giebel. Das Walmdach ist durch Abschrägung (Abwalmung) der Giebelseite gekennzeichnet; legt man die Traufe der Giebelwalme höher als die der Langseitenwalme, so entsteht das Krüppelwalmdach. Beim Zeltdach ist die Höhe größer als die Breite. Die Durchdringungslinien zweier Dachflächen heißen Kehlen, die Verbindung zweier verschieden hoch liegender Firste Verfallungsgrat oder Verfall. Weitere, durch ihre Namen genügend gekennzeichnete Dachformen sind das Pultdach, das Sägedach oder Sheddach, das Kegeldach, das Kuppeldach, das Tonnendach, das Zwiebeldach (welsche Haube). Zieht man einen Teil des Dachs über die Traufe hinaus, so entsteht das Schleppdach. Das Mansarddach hat eine gebrochene, oben flach, unten steiler geneigte Fläche, sodass im unteren Teil Räume mit geraden Wänden eingebaut werden können. Das Flachdach schließt im Gebäude nahezu horizontal ab; die Dachhaut erhält nur so viel Gefälle, dass das Wasser ablaufen kann (Dachneigung).
Die äußere Haut des Dachs soll Regenwasser ableiten (deshalb wird heute meist unter der eigentlichen Dachdeckung eine Folie verlegt, die eventuell eindringendes Wasser auffängt und ableitet), Schnee tragen oder abgleiten lassen, gegen Staubschnee dicht sein, eine Durchlüftung des Dachraumes ermöglichen und eine bestimmte Wärmedämmung gewährleisten (hierfür werden heute meist Dämmstoffmatten oder -platten von innen an die Latten und Sparren angebracht). Art und Ausbildung der zur Deckung benutzten Stoffe bestimmen immer eine nicht zu unterschreitende Dachneigung.
Nach der Widerstandsfähigkeit der Deckstoffe gegen Flugfeuer und strahlende Wärme unterscheidet man weiche Dachdeckung aus Holz, Stroh, Rohr oder unbesandeter Pappe von harter Dachdeckung aus Ziegeln, Schiefer, Dachplatten, Welltafeln, Beton, besandeter Pappe, Metallblechen und -folien.
Bretter werden direkt auf die Sparren, Schindeln auf eine Brettschalung genagelt; Stroh und Rohr (Reet) werden in Gebinden an die Dachlatten gebunden. Dachziegel hängt man mit ihren Nasen an den Dachlatten auf, wobei sie sich zum Teil überdecken; ähnlich verfährt man bei Betondachsteinen. Bei der »deutschen Deckung« des Dachschiefers werden Platten in Fischschuppenform verlegt, die in schräg ansteigenden Reihen auf eine Brettschalung genagelt werden. Die »englische Deckung« benutzt rechteckige Schieferplatten, die in horizontalen Reihen auf Latten genagelt werden. Welltafeln werden auf Holz- oder Stahlpfetten geschraubt. Kleine Dachplatten werden in gleicher Technik wie Schiefer verarbeitet; großformatige vorfabrizierte Dachplatten, z. B. aus Bimsbeton, Gasbeton, Spannbeton sowie aus mehreren Lagen bestehende Platten mit besonders guter Wärmedämmung oder Blähton-Hohldielen, können sowohl auf Stahl- als auch auf Holzdachkonstruktionen verlegt werden. Metallbedachungen (aus Zink, verzinktem Eisenblech, Kupfer) werden auf Holzschalung verlegt. Metallfolien werden wie Dachpappe verlegt. Dachpappe nagelt man auf Holzschalung; bei Massivdächern wird sie aufgeklebt, oft erhält sie als obere Schutzdecke einen Belag von Sand und Kies. Bei Dächern aus Spannbeton dient vielfach die tragende Konstruktion gleichzeitig als Dachhaut, sodass sich eine besondere Deckung erübrigt. - Bei Grasdächern wird die Substratschicht auf eine PVC-Folie aufgebracht.
Das Dach war ursprünglich nicht der Abschluss eines Hauses, sondern eine selbstständige Konstruktion: der auf den Boden oder über eine flache Grube gestellte wetterabwehrende Schirm; es ist also geschichtlich älter als das Haus. Es sind mehrere Urformen anzunehmen: 1) der ebene schräg gestellte Wetterschirm; aus ihm entstand das Satteldach mit Giebel oder Walm; 2) das spitze Stangenzelt; aus ihm entstanden das runde Kegel- und das kantige Zeltdach; 3) das kuppel- oder tonnenförmige Dach aus Flechtwerk mit Matten- oder Lehmmantel; 4) das platte Schutzdach auf Pfosten mit Blätter- oder Lehmschicht; aus ihm entstanden die Pult- und Flachdächer aller Art. Vertreter dieser Urformen und nächsten Entwicklungsstufen gibt es heute noch in allen Teilen der Erde. Bauart und Neigung des Dachs wurden zunächst vom Klima und von den vorhandenen Deckungsstoffen bestimmt, erst in entwickelteren Kulturstufen auch von künstlerischen Absichten.
In Ägypten und Vorderasien trugen Wohnhäuser Schilf-, Stroh- oder Laubdächer, Tempel und Häuser daneben auch überwiegend flache, aus Steinbalken oder Holzstämmen bestehende Dächer. In hellenistischer Zeit, als beim Hausbau größere Spannweiten zu überwinden waren, trat das auf dem Dreiecksverband beruhende Dach auf. Die römische Architektur kannte bereits das Hänge- und Sprengwerk bis zu seinen kompliziertesten Formen. Die Dachhaut bestand seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. auch aus gebrannten Dachziegeln auf der durch eine Lehmschicht abgedichteten Holzverschalung des Dachstuhls.
Neben dem aus der griechisch-römischen Tradition stammenden Pfettendach erlangte das in der nordeuropäischen Zimmermannskunst entstandene Sparren- und Kehlbalkendach Bedeutung, dessen technische Möglichkeiten dem Bestreben der gotischen Architektur nach überhohen und steilen Dachformen entgegenkamen (besonders Hallenkirchen, norddeutsche Giebelhäuser). Auch die schlanken Turmbedachungen in Zelt- oder Kegelform (Holzkonstruktion, Stein oder durchbrochenes Maßwerk) entspringen demselben Stilgefühl. Die Dachdeckung bestand im Kirchenbau vornehmlich aus Ziegel- und Kupferplatten, im Hausbau landschaftlich unterschiedlich aus Stroh, Rohr, Schindeln oder Stein (Ziegel, Schiefer).
Neuere Zeit:
Die im 17. Jahrhundert in Frankreich neu geschaffene Form des Mansarddachs und die geschwungenen Profile der Dächer und Türme (»welsche Hauben«) gehören zu den typischen barocken Dachsilhouetten. Das von einer klassischen Strömung seit dem späteren 17. Jahrhundert geforderte flache Dach (besonders im Palastbau) hat sich nördlich der Alpen aus klimatischen Gründen nicht durchsetzen können. Das flache Dach spielt erst im 19. Jahrhundert wieder eine Rolle mit dem Aufkommen von Dachpappe und Holzzement als Dichtungsmaterial. Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts sind die gusseisernen Dachkonstruktionen mit oft beachtlichen Spannweiten, meist als verglaste Werks- und Ausstellungshallen, Palmenhäuser und Bahnhofshallen. Wellblechdächer (aus Zinkblech) traten zuerst 1837 in Paris auf. Der Historismus des 19. und 20. Jahrhunderts griff historische Formen auf und übersteigerte sie; das Dach wurde in verstärktem Maße zum Mittel der Gestaltung. Regionale Besonderheiten von Dachkonstruktion und -deckung wurden immer seltener, während die aufkommende Industrie neue Systeme von Falzziegeln und Dachdeckungen lieferte. Eine Erfindung der Gründerzeit waren Grasdächer auf Blechunterlagen. Die Architektur des Neuen Bauens brach radikal mit dem geneigten Dach und erhob das den reinen Kubus ermöglichende Flachdach zum Dachsystem der Zukunft. Während des Nationalsozialismus wurde wieder das geneigte Dach bevorzugt. Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte im Einfamilienhausbau das geneigte Dach, im Ingenieur- und Großbau das Flachdach. Eine Renaissance erlebt das geneigte Dach im Zusammenhang mit traditionalistischen Strömungen in der Architektur der Gegenwart. Die Postmoderne benutzt die Vielfalt der vorhandenen Dachformen und sieht in Dachterrassen und Dachaufbauten ein eigenständiges Instrument künstlerisch-architektonischer Gestaltung. Die »Baubiologie« bekennt sich zu natürlichen Dachdeckungsmaterialien wie Ziegel und Holz und bringt das Grasdach wieder in die Diskussion.
H. Eckert: Das D. u. seine Deckung, 3 Bde. (1956/57).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
ökologisches Bauen: Begrünung
2) Bergbau: die unmittelbar über einem Abbauraum anstehenden festen oder losen Gebirgsschichten. Die Dachschicht bildet deren untere Begrenzung.
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ökologisches Bauen: Begrünung
Dạch,
Simon, Dichter, * Memel 29. 7. 1605, ✝ Königsberg (Pr) 15. 4. 1659; seit 1639 Professor der Poesie an der Universität Königsberg und mit H. Albert Haupt des Königsberger Dichterkreises (»Musikalische Kürbishütte«). In seinen Liedern (meist Gelegenheitsgedichte, viele von H. Albert vertont) fand er einen eigenen Ton für den Ausdruck sanfter Schwermut und maßvollen Lebensgenusses. Die Autorschaft (Dach oder H. Albert) des Liedes »Anke van Tharaw« ist umstritten; die hochdeutsche und gekürzte Fassung von J. G. Herder wurde durch F. Silchers Vertonung zum Volkslied.
Ausgaben: Poetische Werke (1696, Nachdruck 1970); Werke, herausgegeben von H. Oesterley (1896, Nachdruck 1977); Gedichte, herausgegeben von W. Ziesemer, 4 Bände (1936-38).
A. Schöne: Kürbishütte u. Königsberg (21982);
S. D. u. der Königsberger Dichterkreis, hg. v. A. Kelletat (1986).
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Dạch, das; -[e]s, Dächer [mhd. dach, ahd. dah, eigtl. = das Deckende]: 1. oberer Abschluss eines Hauses, eines Gebäudes, der entweder durch eine horizontale Fläche gebildet wird od. durch eine mit Ziegeln od. anderem Material gedeckte [Holz]konstruktion, bei der die Flächen in bestimmtem Winkel zueinander stehen: ein steiles, flaches D.; das D. mit Ziegeln decken; der Sturm hat viele Dächer abgedeckt; ein Zimmer unterm D. (im obersten Stockwerk); dass nicht nur Warschaus Dächer (Häuser) zerborsten waren, die von Kiel und die von Lübeck waren es auch (Kant, Aufenthalt 154); Ü Wir bezeichnen Winkel durch kleine griechische Buchstaben mit „Dach“ (Zirkumflex): (Mathematik I, 498); dass unter dem D. des einheitlichen Aktienrechts sowohl der Multi wie die kleine Familien-AG Platz finden müssten (Basler Zeitung 2. 10. 85, 9); *das D. der Welt 1. (das Hochland von Pamir. 2. das Himalaja-Gebirge: Dschingis Khan rollte den Teppich seines Reiches aus vom D. der Welt bis nach Liegnitz [B. Vesper, Reise 445]. 3. Tibet); [k]ein D. über dem Kopf haben (ugs.; [k]eine Unterkunft haben); jmdm. aufs D. steigen (ugs.; jmdn. ausschimpfen, zurechtweisen, tadeln; nach einem alten Rechtsbrauch, dem Pantoffelhelden das Dach abzudecken); jmdm. eins/etwas aufs D. geben (ugs.; 1. jmdm. einen Schlag auf den Kopf geben. 2. jmdm. einen Verweis, eine Rüge erteilen); eins/etwas aufs D. bekommen/kriegen (ugs.; 1. einen Schlag auf den Kopf bekommen. 2. einen Verweis, eine Rüge erhalten); etw. unter D. und Fach bringen (1. etw. in Sicherheit bringen u. dadurch vor Unwetter o. Ä. schützen. 2. etw. glücklich zum Abschluss bringen; urspr. auf das Einbringen der Ernte bezogen; Fach = Zwischenraum, Abteilung in der tragenden Konstruktion des nordd. Bauernhauses: Es verging noch ein gutes Jahr, bis die Experten eine Regelung ... unter D. und Fach gebracht hatten [W. Brandt, Begegnungen 239]); unter D. und Fach sein (1. in Sicherheit, geschützt vor Unwetter o. Ä. sein. 2. glücklich erledigt, abgeschlossen sein); bei jmdm. ist es unterm D. nicht ganz richtig (ugs.; jmd. ist nicht ganz bei Verstand); [mit jmdm.] unter einem D. wohnen/leben/hausen (ugs.; [mit jmdm.] im gleichen Haus wohnen); unterm D. juchhe (ugs. scherzh.; in einer Wohnung unterm Dach, in einer Mansarde; nach dem Lied „Unterm Dach juchhe hat der Sperling seine Jungen“). 2. a) oberer Abschluss eines Fahrzeugs o. Ä.: das Auto lag auf dem D.; b) oberer Abschluss eines Zelts o. Ä.: das D. hat einen Riss. 3. vor Sonne, Regen o. Ä. schützende Konstruktion über etw.: ein kleines D. über dem Hauseingang; ein Brunnen mit einem ziegelgedeckten D. 4. kurz für ↑Schiebedach: mit offenem D. fahren. 5. (Bergbau) unmittelbar über einem Flöz liegende Gesteinsschicht.
Universal-Lexikon. 2012.