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Neuburg
Neuburg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Neuburg, Benediktinerabtei am Neckar, in Heidelberg, Baden-Württemberg; um 1130 gegründet, wurde 1195 Nonnenkloster und kam 1300 an den Zisterzienserorden (1568 aufgehoben). 1671 wurde Neuburg adliges Damenstift (seitdem Stift Neuburg). Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg überließ es 1706 den Jesuiten; 1773 (Aufhebung des Jesuitenordens) kam es an die Lazaristen. Seit 1804 in Privatbesitz, wurde Neuburg durch J. F. H. Schlosser (* 1780, ✝ 1851) zu einem Treffpunkt der Romantiker, besonders der Nazarener. 1926 durch das Kloster Beuron erworben, seit 1928 wieder Abtei. Die Klosterkirche Sankt Bartholomäus (14. Jahrhundert) wurde im 19. Jahrhundert durch Heinrich Hübsch (* 1795, ✝ 1863) stark verändert; Klosterbauten aus dem 17. Jahrhundert.
 
 2) Neuburg an der Donau, Große Kreisstadt in Oberbayern, Verwaltungssitz des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, 398 m über dem Meeresspiegel, auf einem von der Fränkischen Alb abgetrennten Bergrücken, 27 600 Einwohner; Schlossmuseum. Die jüngere Unterstadt ist Sitz von Handel, Behörden und Industrie (chemische, Bekleidungsindustrie, Papierverarbeitung, Glashütte, Herstellung von Dämmstoffen, Stahlstichprägeanstalt).
 
Stadtbild:
 
Das Stadtbild wird v. a. von Bauten aus Renaissance und Barock geprägt. Schloss (1534-45 von Pfalzgraf Ottheinrich erbaut) mit Arkadenhof und Sgraffitomalerei sowie Schlosskapelle (1540-43) mit frühem Zeugnis protestantischer Monumentalmalerei (1543); Ostflügel des Schlosses 1665-68. In der ehemaligen Hofkirche Sankt Maria (1607-18 nach Plänen von J. Heintz dem Älteren) Stuckaturen; frühbarockes Rathaus (1603-09, erneuert 1640-42); Studienkirche Sankt Ursula (1700/01; ehemalige Klosterkirche der Ursulinen) mit vorzüglichen Stuckaturen. In der Nähe Schloss Grünau.
 
Geschichte:
 
Ende des 8. Jahrhunderts war Neuburg vermutlich Sitz eines bis 801/807 bestehenden Bistums; die Siedlung fiel 788 an den König, im 10. Jahrhundert an die Herzöge von Bayern. Um 1000 erhielt Neuburg Marktrecht. Nach wechselnden Herren wurde es nach dem Erbfolgestreit 1505 Sitz des Fürstentums Pfalz-Neuburg.
 
Literatur:
 
Die Kunstdenkmäler von Schwaben, Bd. 5: Stadt- u. Landkreis N. a. d. D., bearb. v. A. Horn u. a. (1958);
 F. Kaess u.R. H. Seitz: N. an der Donau (21992);
 M. Cramer-Fürtig: Landesherr u. Landstände im Fürstentum Pfalz-Neuburg (1995).
 
 3) Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis im Regierungsbezirk Oberbayern, 740 km2, 88 600 Einwohner; Kreisstadt ist Neuburg an der Donau. Der Kreis liegt beiderseits der Donau, oberhalb von Ingolstadt. Nördlich des Flusses umfasst er Ausläufer der Fränkischen Alb, im Übergangsgebiet zum fränkischen Siedlungsraum. Südlich der von Auenwäldern eingenommenen Donauniederung erstrecken sich das weitgehend trockengelegte Donaumoos sowie das von der Paar durchzogene, dicht besiedelte niederbayrische Tertiärhügelland; es wird landwirtschaftlich intensiv genutzt (Getreide, Futterpflanzen, um Schrobenhausen Spargel), im Donaumoos werden v. a. Saatkartoffeln und Zuckerrüben erzeugt. Außer Neuburg an der Donau hat nur Schrobenhausen Stadtrecht.
 
 4) Pfalz-Neuburg, 1505 aus Teilen von Bayern-Landshut und Bayern-München gebildetes, der Kurpfalz als Junge Pfalz oder Pfalz-Neuburg zugeteiltes Fürstentum; 1808 mit Bayern vereinigt.
 

Universal-Lexikon. 2012.