Stẹffens,
1) Henrik (Henrich, Heinrich), Naturphilosoph und Schriftsteller, * Stavanger 2. 5. 1773, ✝ Berlin 13. 2. 1845; Sohn eines deutschen Arztes und einer Dänin. Steffens studierte Naturwissenschaften in Kopenhagen, war ab 1796 Privatdozent in Kiel, dann in Jena, wo er Kontakt zu den Romantikern fand; wurde 1804 Professor für Naturphilosophie und Mineralogie in Halle (Saale) und 1811 für Physik in Breslau. 1813 nahm Steffens an den Befreiungskriegen teil. Seine Bekanntschaft mit F. W. J. Schelling, Goethe und A. W. von Schlegel machte ihn zum Vermittler des deutschen Idealismus und der Romantik nach Dänemark (z. B. über A. G. Oehlenschläger). Steffens schrieb neben wissenschaftlichen Abhandlungen v. a. Novellen mit meisterhaften Naturschilderungen.
Werke: Grundzüge der philosophischen Naturwissenschaft, in Aphorismen, zum Gebrauch für Vorlesungen (1806); Anthropologie, 2 Bände (1822); Die Familien Walseth und Leith. Ein Cyklus von Novellen, 3 Bände (1826-27); Die vier Norweger. Ein Cyklus von sechs Novellen, 6 Teile (1828); Malkolm. Eine norwegische Novelle, 2 Bände (1831); Christliche Religionsphilosophie, 2 Teile (1839); Was ich erlebte, 10 Bände (1840-44, Autobiographie).
F. Paul: H. S. Naturphilosophie u. Universalromantik (1973);
W. Abelein: H. S.' polit. Schr. (1977);
S. Mischer: Der verschlungene Zug der Seele. Natur, Organismus u. Entwicklung bei Schelling, S. u. Oken (1997);
2) [st-], Joseph Lincoln, amerikanischer Journalist und Schriftsteller, * San Francisco (Calif.) 6. 4. 1866, ✝ Carmel (Calif.) 9. 8. 1936; ging nach dem Studium als Journalist nach New York. Durch seine Artikel gegen politische Korruption und Missstände wurde er zu einem der bekanntesten Vertreter der Muckrakers. Die in Buchform erschienenen Artikelserien »The shame of the cities« (1904), »The struggle for self-government« (1906) und »Upbuilders« (1909) sind literarische Dokumente eines modernen Enthüllungsjournalismus, dessen radikale Kritik politische Reformen und moralische Verantwortung zu fördern suchte. Seine Autobiographie (»The autobiography of L. Steffens«, 1931; deutsch »Geschichte meines Lebens«) verknüpft seinen Lebenslauf mit der Entwicklung seiner politischen Theorie und der Geschichte radikaler Bewegungen in den USA.
Ausgaben: L. Steffens speaking (1936); The letters, herausgegeben von E. Winter u. a., 2 Bände (1938, Nachdruck 1974).
J. Kaplan: L. S. A biography (New York 1974);
R. Stinson: L. S. (New York 1979).
3) Walter, Komponist, * Aachen 31. 10. 1934; studierte u. a. bei P. Jarnach und W. Maler, wurde 1969 Dozent (1971 Professor) für Komposition an der Musikakademie in Detmold. Steffens komponierte die Opern »Eli« (nach Nelly Sachs, 1967) und »Unter dem Milchwald« (nach D. Thomas, 1973). Seine Instrumentalmusik ist von Literatur und Malerei angeregt. Er schrieb Orchesterwerke (»Pintura del mundo«, 1969, nach dem Gemälde »Garten der Lüste« von H. Bosch; Violakonzert, 1979), Kammermusik (4 Streichquartette; »Der Tod des Aktaeon«, 1992, für Kammerorchester, nach dem Bild von P. P. Rubens) und Vokalwerke (Johannes-Passion, 1973).
Universal-Lexikon. 2012.