Vạsco da Gạma
[v-], portugiesischer Seefahrer, Gama, Dom Vasco da.
Vasco da Gama
Vasco da Gama wurde um 1469 in der südportugiesischen Hafenstadt Sines als Sohn eines Adeligen geboren. Sein Vater bekleidete hohe Ämter in den Städten Sines und Silves. Die Familie seiner Mutter stammte aus England. So unbekannt wie sein genaues Geburtsdatum ist auch sein Leben bis zum Beginn seiner Expedition im Jahre 1497. Allerdings soll er bereits 1492 einen Geheimauftrag für den König ausgeführt haben, der ihn als erfahrenen Seefahrer auswies. Wohl deshalb wählte man ihn auch für jene Fahrt aus, die die lange Suche nach dem direkten Weg zu den Gewürzmärkten Indiens beendete.
Portugal übernahm bei diesen Entdeckungsfahrten die Führung, denn es hatte sich schon frühzeitig von den Mauren befreit und unter König Johann I. war seit 1385 die Zentralisierung des Staates abgeschlossen worden. Johann konnte nun neue politische und wirtschaftliche Interessen auch außerhalb Portugals verfolgen. In Spanien dagegen waren die politischen Verhältnisse noch ungeordnet, die Kämpfe gegen die islamischen Reststaaten noch nicht beendet, sodass hier die politischen und militärischen Kräfte bis zum Sieg über Granada 1492 gebunden blieben. Frankreich und England besaßen noch nicht genug freie Kapazitäten für eine Handelspolitik außerhalb traditioneller Handelsrouten. Vereinzelte Seefahrten nach Westen unternahmen aber auch sie im Verlauf des 15. Jahrhunderts.
Durch die Kreuzzüge wurden dem Abendland die Märkte des Orients allmählich geöffnet. Zunehmend kamen orientalische Luxusgüter nach Europa, damit wuchs aber auch der Bedarf. Daher war es ein schwerer Schlag, als 1291 mit dem Fall von Akko, der letzten abendländischen Bastion im Heiligen Land, die Europäer von den wichtigsten Handelswegen an der Levanteküste Syriens und Palästinas abgeschnitten wurden. Ihnen blieben die Wege über die Schwarzmeerhäfen und über den islamischen Zwischenhandel, z. B. in Alexandria. In dieser Situation hatten Genuesen die Idee, den Handel mit Indien direkt zu suchen, um den Konkurrenten Venedig zu übertrumpfen und den islamischen Zwischenhandel zu umgehen. Die Brüder Vadino und Ugolino Vivaldi rüsteten 1291 zwei Galeeren aus und wollten durch die Straße von Gibraltar um Afrika herum nach Indien fahren. Wie weit sie gekommen sind, ist nicht bekannt, da sie nicht zurückkehrten.
Heinrich der Seefahrer und der Priesterkönig Johannes
Im 15. Jahrhundert begannen die Portugiesen mit der systematischen Erschließung der afrikanischen Küste. Treibende Kraft wurde der - sich keine Chance auf den Thron ausrechnende - Infant Heinrich der Seefahrer (1394-1460), der zwar selbst keine Entdeckungsfahrten unternahm, aber die Wissenschaften um die Seefahrt förderte.
Am Anfang stand 1415 die Eroberung der marokkanischen Hafenstadt Ceuta, weil man auch die Handelswege von Gold, Getreide und Sklaven im Inneren Nordafrikas kontrollieren wollte. Aber in der Folgezeit verlief das Unternehmen wenig erfolgreich, während man auf dem Atlantik größere Fortschritte erreichen konnte, wie z. B. durch die Inbesitznahme der Azoren und der Madeira-Gruppe. Entscheidend für die positiven Ergebnisse der portugiesischen Seefahrten waren die zunehmenden Kenntnisse in Kartographie, Nautik und Schiffsbau. Heinrich der Seefahrer soll eine Seefahrerschule an der Südwestspitze Portugals in Sagres errichtet haben. Sicher ist nur, dass er dort Experten zusammenzog.
Als Schiffe wurden die kleine Barca und die größere Karavelle wichtig für die Entdeckungsfahrten, vor allem aber konnte man mit den Dreieckssegeln (Lateinsegeln) gegen den Wind segeln und sich so von der Küste entfernen.
Eine erste psychologische Barriere bildete das Kap Bojador im Norden der westafrikanischen Küste. Niemand war von ihm jemals zurückgekehrt. Heinrich der Seefahrer schaffte es, seine Kapitäne davon zu überzeugen, dass sie die Barriere überwinden und zurückkommen könnten. Im Jahr 1434 bewies als Erster Gil Eanes seinen Mut und umschiffte das Kap. Nun begann das »Kapspringen« der Portugiesen. Nuno Tristão und Antão Gonçalves drangen 1441 bis zum Kap Blanco vor, wo sie kriegerische Auseinandersetzungen mit den Einheimischen hatten und Sklaven fingen. Dies war der Anfang des Sklavengeschäfts an der westafrikanischen Küste. In Arguim südlich des Kap Blanco errichteten die Portugiesen 1443 dafür eine Handelsstation.
Die folgenden Expeditionen hatten vor allem den Auftrag, den sagenhaften Priesterkönig Johannes an der Ostküste Afrikas als christlichen Partner gegen den Islam zu suchen. Durch den Bericht eines syrischen Bischofs, der 1145 zu einem Konzil nach Piacenza kam, wurde der Sieg eines christlichen Priesterkönigs Johannes von Indien über islamische Heere in Europa bekannt. Etwa 20 Jahre später kursierte ein anonymer Brief dieses Priesterkönigs bei den Herrschern in Europa, in dem sein mächtiges und reiches Land voller Wunder vorgestellt wurde. Er versprach auch die Befreiung Jerusalems vom Islam. Daher galt dieser Herrscher von nun an als wichtiger Partner. Auch brachten Reisende aus dem Mongolenreich im 13. und 14. Jahrhundert immer wieder Nachrichten über ein christliches Reich unter diesem Herrscher nach Europa. Da es zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein solches nicht mehr in Asien geben konnte, suchte man den Priesterkönig nun in Afrika. Äthiopien war das einzige christliche Reich im Rücken des Islam. Kontakte zu diesem Reich hatte man durch Pilger in Jerusalem, ansonsten versuchten hauptsächlich Italiener, den Nil aufwärts zu ihm zu fahren. Manche von ihnen kehrten nach vielen Jahren nach Rom zurück und brachten auf diese Weise Informationen zur Kurie.
Dafür interessierte sich Heinrich der Seefahrer sehr, denn sein Plan war es, gemeinsam mit diesem mächtigen christlichen Herrscher gegen den islamischen Herrschaftsbereich vorzugehen und Kairo sowie Mekka zu erobern. Um den Priesterkönig Johannes zu erreichen, mussten die Schiffe um Afrika herumfahren, wobei man glaubte, vom Golf von Guinea direkt nach Ostafrika fahren zu können. Daher ist es verständlich, dass die Portugiesen, wenn sie auf eine breite Flussmündung stießen, meinten, sie könnten jetzt um Afrika herumfahren. So befuhr der Venezianer Ca' da Mosto 1455 mit drei Schiffen den Gambia in der vergeblichen Hoffnung, nach Ostafrika zu gelangen. Schon im nächsten Jahr wurde ein erneuter Versuch unternommen, doch die Flotte geriet in einen Sturm und entdeckte die östlichen Inseln der Kapverden (Boa Vista und São Tiago). 1457 segelte Diogo Gomes abermals vergeblich den Gambia hinauf. Dies war das letzte Unternehmen unter der Leitung Heinrichs des Seefahrers, der 1460 starb.
Erfolge auf dem Weg zu den Gewürzen Indiens
Nach dem Tod des Infanten Heinrich verlor die Krone vorübergehend das Interesse an den Afrikafahrten, die Schifffahrt wurde Privatleuten überlassen. Die Abschnitte der Guineaküste erhielten Namen nach den dort typischen Handelswaren wie Pfefferküste (Malaguetta-Pfeffer) und Elfenbeinküste bei Liberia, Goldküste bei Ghana und Sklavenküste bei Togo, Benin und Nigeria.
Im Jahr 1479 wurde der schärfste Konkurrent, Kastilien, in die Schranken verwiesen, indem man im Frieden von Alcáçovas die beiderseitigen Interessensphären abgrenzte und festlegte, dass alle Gebiete südlich der Kanarischen Inseln den Portugiesen zufielen. Erst unter König Johann II. (1481-95) engagierte sich die Krone wieder stärker. Im Jahr 1482 wurde der bedeutende Militär- und Handelsstützpunkt São Jorge da Mina an der Guineaküste errichtet, über den dann Diogo Cão 1482 hinausfuhr und die Kongomündung entdeckte, die er für das Ende Afrikas hielt. Aber auch hier wurden die Portugiesen enttäuscht. So blieb ihnen nur die intensive Missionstätigkeit im Kongogebiet seit 1490, die 1521 auch zur ersten Weihe eines Afrikaners, des Königssohnes Henrique, zum Bischof führte.
Diogo Cão war 1485 auf einer Fahrt, an der angeblich auch der Nürnberger Martin Behaim beteiligt war, bis zur Walfischbai vorgedrungen. Behaim vermerkt auf seinem »Erdapfel« von 1492, dem ältesten Globus der Welt, dass die Portugiesen dort auch ihren Padrão gesetzt hätten, das heißt einen steinernen Wappenpfeiler, um ihren Besitzanspruch zu zeigen.
Nun entschloss sich Johann II. zu einer geopolitischen Zangenbewegung. Er schickte Pero de Covilhã und Afonso de Paiva 1487 los, um durch die islamischen Gebiete ins Reich des Priesterkönigs Johannes vorzustoßen und die Routen des Gewürzhandels auszukundschaften. Covilhã gelangte über Ägypten und die Arabische Halbinsel tatsächlich bis an die Südwestküste Indiens zu den wichtigen Gewürzhandelsplätzen. Von dort fuhr er über Hormus an die ostafrikanische Küste bis nach Sofala. Über die Arabische Halbinsel kam er dann nach Ägypten zurück, wo er vom Tod de Paivas erfuhr. Daraufhin zog er selbst nilaufwärts nach Äthiopien, wo er festgehalten wurde. Doch sollen jüdische Kaufleute aus Ägypten dem portugiesischen König die wichtigen Informationen von de Covilhã über die indischen Häfen überbracht haben.
Zeitgleich mit dem Unternehmen von de Covilhã und de Paiva begann eine Expedition unter Bartolomeu Diaz. Trotz seiner Erfahrung auf Schiffsexpeditionen an die Guineaküste konnte er nicht verhindern, dass er 1488 in einem Sturm an der Südspitze Afrikas die Orientierung verlor. Bei der Weiterfahrt nach Osten kam kein Land in Sicht, daher nahm er Kurs nach Norden und stieß auf die Küste. Als Diaz, im Bewusstsein, den Weg zur Umrundung Afrikas gefunden zu haben, weiter nordostwärts steuern ließ, meuterte die Mannschaft und zwang ihn zur Rückkehr. In Portugal änderte man nach diesem Teilerfolg den Namen »Kap der Stürme« in »Kap der Guten Hoffnung«.
Nun trat eine Pause von neun Jahren ein. Dies kann zwar mit innenpolitischen Problemen wie dem Tod des Kronprinzen und König Johannes' II. oder mit dem Krieg gegen Marokko in Zusammenhang gebracht werden, lässt sich aber auch möglicherweise darauf zurückführen, dass nun doch zuerst der Westweg gesucht wurde. Im Jahr 1484 hatte Kolumbus vom portugiesischen König zwar eine Absage für seine Idee von einer Westfahrt nach Indien erhalten, aber andere Fahrten in diese Richtung waren unterstützt worden. Nachdem Kolumbus 1492 in spanischem Auftrag dann doch Erfolg hatte, könnten es auch die Portugiesen auf diesem Weg probiert haben; der König soll angeblich gleich nach Bekanntwerden dieser Nachricht eine Flotte losgeschickt haben. Das in Südamerika gelegene Brasilien wurde offiziell zwar erst im Jahr 1500 von Pedro Álvares Cabral entdeckt, als eine Indienflotte bei der Fahrt um Afrika vom Kurs abkam. Es spricht aber nichts dagegen, dass dies schon vorher geschah, nachdem man schon seit längerer Zeit diese Route benutzte. Allerdings hatte man dort keine Gewürze gefunden (nur harte Farbhölzer, »brasil« genannt), deshalb den östlichen Weg bevorzugt und die Entdeckung, wie vieles andere vorher schon, wohl geheim gehalten. So erklärt sich auch der Vorschlag des portugiesischen Königs, die Grenze, die die Erde zwischen Spanien und Portugal aufteilen sollte, ein erhebliches Stück nach Westen zu verschieben. Papst Alexander VI. hatte 1493 den Vorstoß zu einer solchen Teilung zugunsten Spaniens unternommen. Im dann 1494 abgeschlossenen Vertrag von Tordesillas kam es zur West-Ost-Aufteilung der Erde; das angeblich noch nicht bekannte Brasilien wurde dem - bis 370 Seemeilen westlich der Kapverdischen Inseln reichenden - portugiesischen Einzugsgebiet zugewiesen.
Die Entscheidung unter Vasco da Gama
Doch der neue portugiesische König Emanuel I. (1495-1521) entschied sich 1497, die gute Vorarbeit zu nutzen und wiederum den östlichen Weg einzuschlagen. Damit handelte er gegen die Empfehlung des Kronrates, der diesen Aufwand im Hinblick auf das militärische Potenzial des kleinen Portugal für zu groß hielt. Auch der Vertrag von Tordesillas bot keine Garantie für die portugiesischen Aktivitäten.
Mit der Expedition wurde nicht der in Afrikafahrten versierte Diaz betraut, sondern der relativ unbekannte Vasco da Gama. Die Gründe dafür sind nicht zu klären, die zeitgenössischen Quellen widersprechen sich. Mit der Hilfe von Bartolomeu Diaz brachte Vasco da Gama 170 erfahrene Seeleute als Mannschaft zusammen, die auf seinen drei Schiffen und einem Proviantschiff dienten. Er befehligte das Flaggschiff »São Gabriel«, und sein Bruder Paulo hatte den Befehl auf dem Schiff »São Rafael«. Die Tonnage dieser beiden Dreimaster betrug etwa 100 bis 120 Tonnen, die Länge zirka 22 Meter. Sie hatten einen größeren Tiefgang als das dritte Schiff, die 50-Tonnen-Karavelle »São Miguel«. Jedes der drei Schiffe hatte etwa 15 bis 18 Kanonen, als Proviantschiff diente das etwa 200 Tonnen schwere Kauffahrerschiff »Berrio«.
Am 8. Juli 1497 brach man von Portugal auf, passierte die Kanaren und steuerte auf die Kapverden zu, wo sich ein Aufenthalt bis zum 3. August anschloss. Hier verließ Diaz die Flotte, und Vasco da Gama steuerte auf sein Anraten hin einen neuen Kurs, von der Küste weg Richtung Südsüdosten ins offene Meer. Es war ein großes Risiko, das Vasco da Gama hier auf sich nahm, aber der Erfolg gab ihm (und Diaz) Recht, denn er sparte viel Zeit. Auf dieser unbekannten Route über drei Monate parallel zum afrikanischen Kontinent stießen sie am 1. November auf schwimmenden Tang, der die Nähe von Land ankündigte. Ein paar Tage später ankerten sie nach einem Richtungswechsel in einer bisher unbekannten Bucht, nun St.-Helena-Bucht benannt. Nach Ausbessern der Schiffe und Aufnahme von Proviant schafften sie es am 22. November, nach mehreren Versuchen das Kap der Guten Hoffnung zu umrunden. Aber jetzt lag eine sehr schwierige Strecke vor ihnen, denn die Agulhas-Moçambique-Strömung trieb die Schiffe immer wieder Richtung Süden. Am 17. Dezember fuhren sie an der Mündung des Infante-Flusses (Großer Fischfluss) vorbei, dem letzten Punkt, den Diaz erreicht hatte. Weihnachten 1497 passierten sie die Höhe der späteren südafrikanischen Provinz Natal, deren Name (»natal« ist der portugiesische Begriff für Weihnachten) an die erste Fahrt der Europäer in dieses Gebiet erinnert. Von nun an segelten sie mit kräftigem Wind im Rücken gegen die starken Strömungen in völlig unbekannte Regionen. Bald traten Versorgungsschwierigkeiten auf, sodass sie gezwungen waren, an Land zu gehen. Wegen des guten Einvernehmens mit den dortigen Bewohnern nannten sie das Land »Terra da boa gente« (sinngemäß: »Land der guten Menschen«).
Ende Januar 1498 warfen die Schiffe Anker an der Sambesimündung und blieben dort 32 Tage. Als erste Anzeichen orientalischer Kultur sahen die Portugiesen schwarze Menschen mit Turbanen. Den islamischen Kulturraum Ostafrikas, eine Mischung von arabischen, persischen und afrikanischen Elementen, erreichten sie endgültig am 2. März 1498 mit der Landung in der Hafenstadt Moçambique. Dort wurden sie zunächst freundlich empfangen, weil sie für türkische Glaubensbrüder gehalten wurden. Man erzählte ihnen vom christlichen Reich des Priesterkönigs Johannes weiter im Norden und von entfernt gelegenen Ländern, aus denen alle Gewürze kamen. Sobald man ihre Gefährlichkeit für die eigene Sache erkannte, versuchte man jedoch, die Portugiesen zu vernichten.
An den islamischen Häfen Sansibar und Kilwa vorbei gelangte die Flotte am 7. April nach Mombasa, wo die Angriffe besonders intensiv waren. Erst in Malindi besserte sich die Lage etwas, weil sich die Stadt von den Portugiesen Hilfe gegen die Konkurrentin Mombasa versprach. Sie trafen im Hafen vier Schiffe mit indischen Christen. Diese freuten sich sehr, Glaubensgenossen zu sehen; gleichzeitig warnten sie Vasco da Gama, den »Mauren« völlig zu trauen. An diesem Ort wurde der erfahrene arabische Lotse Ahmed Ibn Majid verpflichtet, ein »Christ«, wie die Quelle sagt, der die Portugiesen auf der letzten Etappe nach Indien führen wollte. Am 24. April stieß man in See, am 20. Mai war dank des Südwestmonsuns Indien bei der berühmten Hafenstadt Calicut an der Malabarküste erreicht.
Auf welche Verhältnisse trafen die Portugiesen nun an der Südwestküste Indiens? Seit Beginn des 13. Jahrhunderts beherrschte das muslimische Sultanat von Delhi Nordindien und zeitweise auch Zentral- und Südindien. Als Großreiche überlebten in Zentralindien das östlich gelegene hinduistische Reich von Orissa und das Bahamani-Sultanat sowie in Südindien das hinduistische Reich von Vijayanagar. An der indischen Westküste lagen zahlreiche Hafenstädte, die zu unterschiedlichen Herrschaftsgebieten zählten. In diesen Hafenstädten besaßen islamische Händler das Handelsmonopol für den Westhandel und eine entsprechend einflussreiche Position. Sie erreichten Indien über das Arabische Meer und den Indischen Ozean, die beide von den Osmanen beherrscht wurden. Daher waren ihre Schiffe auch kaum bewaffnet, denn einen politischen Gegner hatten sie nicht zu fürchten.
Zu diesen Hafenstädten gehörte Calicut. Dort trafen die Portugiesen als Erste auf arabische Händler aus Tunis, die wenig angetan von der Ankunft der Europäer waren. Aufgrund der Geschichten über den Priesterkönig Johannes hielten die Portugiesen die Inder zunächst für Christen.
Die portugiesischen Schiffe ankerten in Pandarane, nahe bei Calicut. Den Herrscher Radscha Samoré (»Herrscher der Meere«) suchte Vasco da Gama mit 13 seiner Leute auf. Dabei wollte er ihm Geschenke überreichen, mit denen die Herrscher an der westafrikanischen Küste erfreut werden konnten, wie 12 Stück gestreifte Baumwollstoffe, vier Kapuzen von scharlachfarbenem Tuch, sechs Hüte und vier Korallenzweige, sechs Metallbecken, eine Kiste Zucker, zwei Fässchen voll Olivenöl und zwei gefüllt mit Honig. Die Haushofmeister des Radschas lachten und erklärten, so etwas Ärmliches könne man einem »Sultan« nicht schenken. Das einzige taugliche Geschenk sei Gold. Vasco da Gama ging daraufhin ohne Geschenke an den Hof. Der Radscha fragte nach einem goldenen Marienbild. Vasco da Gama verweigerte die Abgabe des Kultgegenstandes. Trotz dieser Missstimmung kamen sie noch zum Geschäftlichen, nachdem der Portugiese zwei Briefe seines Königs übergeben hatte, die übersetzt wurden. Der Radscha erlaubte ihm, sofort zu seinem Schiff zurückzukehren, seine Waren zu holen und zu verkaufen.
Auf dem Rückweg wurden die Portugiesen von »Mauren« festgehalten, die erklärten, dass üblicherweise erst alle Waren verkauft werden sollten, bevor ein Kommandant auf sein Schiff zurückkehren durfte. Vasco da Gama bat seinen Bruder schriftlich um Übersendung der Waren und wurde nach deren Landung auf sein Schiff gelassen. Dann beschwerte er sich beim Radscha, der ihm sogar die Möglichkeit einräumte, die muslimischen Kaufleute zu töten, die seine Waren und Leute angriffen. Trotzdem ließen sich die Waren nicht in Pandarene verkaufen, sodass sie schließlich nach Calicut transportiert wurden.
Jetzt erst ging die Mannschaft in kleinen Gruppen von Bord, um ihrerseits Waren einzukaufen wie Gewürznelken, Zimt und Edelsteine, wobei sie erkannten, dass einige Gewürze nicht aus Indien kamen, sondern weit aus dem Osten übers Chinesische Meer von den Gewürzinseln (Molukken). Während sich die Bevölkerung sehr freundlich zeigte, verschärfte sich das Verhältnis zum Radscha immer mehr, der die Waren beschlagnahmen und deren Wächter festhalten ließ.
Die Portugiesen waren bestürzt über die Nachricht, gaben aber nicht dem Radscha, den sie immer noch für einen Christen hielten, sondern eher den muslimischen Kaufleuten die Schuld. Im Gegenzug nahmen sie vornehme Personen, die auf ihre Schiffe kamen, fest. Durch mehrere Täuschungsmanöver gelang es Vasco da Gama, seine Leute freizubekommen. Daraufhin verließen sie am 29. August 1498 die Gegend von Calicut. Eine angreifende Flotte hielten sie mit einigen Kanonenschüssen auf Distanz, bis sie das offene Meer erreichten. Die Portugiesen fuhren zunächst nach Süden, dann zu den bei Goa gelegenen Angediva-Inseln, wo die Schiffe repariert wurden und Trinkwasser aufgenommen wurde. Am 5. Oktober setzten sie ihre Reise fort. Wegen des ungünstigen Zeitpunkts konnten sie den Nordostmonsun nicht nutzen. Deshalb erreichten sie erst nach drei Monaten, am 2. Januar 1499, die afrikanische Küste bei Mogadischu. Die Mannschaften litten unter Skorbut, viele waren gestorben.
Während sie dort auf Feindseligkeiten stießen, wurden sie in Malindi, wo sie am 7. Januar vor Anker gingen, wieder freundlich aufgenommen und mit Lebensmitteln versorgt. In Mombasa erkannten sie, dass sie mangels Mannschaft keine drei Schiffe nach Hause bringen konnten, und legten Feuer an die »São Rafael«. Gegen Ende April 1499 näherten sie sich den Kapverdischen Inseln. Nachdem die beiden verbliebenen Schiffe durch einen Sturm getrennt worden waren, setzte der Kapitän der »Berrio«, Nicolau Coelho, seine Fahrt fort und kam am 10. Juli 1499 in Portugal an. Vasco da Gama charterte wegen der langen Instandsetzungsarbeiten an seinem Schiff eine Karavelle auf der Kapverdeninsel São Tiago, geriet dann aber durch Stürme zu den Azoren. Dort starb sein Bruder. Ende August fuhr Vasco da Gama weiter und landete etwa Mitte September in Lissabon. Die Nachricht vom Erreichen Indiens war schon mit Coelho dorthin gekommen, die erste Euphorie war bereits verflogen, von den 170 Mann der Mannschaft hatten 55 überlebt.
Dennoch wurde Vasco da Gama für seine Verdienste geehrt. Seine Geburtsstadt Sines wurde ihm zum Lehen gegeben, dazu erhielt er eine staatliche Pension und den Titel »Admiral des Indischen Meeres«. Das war relativ bescheiden und erinnert nur wenig an die Ehrungen, die Kolumbus forderte und erhielt. Daher scheint Vasco da Gama enttäuscht gewesen zu sein. Jedenfalls zog er sich ins Privatleben zurück.
Die portugiesische Inbesitznahme Brasiliens und eine weitere Expedition nach Calicut
Der Seefahrer Pedro Álvares Cabral setzte das Werk da Gamas fort. Angesichts der Feindseligkeiten an der Ostküste Afrikas und schließlich in Calicut wurde nun eine militärisch gewichtigere Flotte von 13 Schiffen (mit etwa 1 500 Mann Besatzung) ausgerüstet. Sie verließ am 9. März 1500 Portugal, um eine befestigte Handelsniederlassung (Faktorei) in Calicut zu errichten. Auf den Schiffen befanden sich auch portugiesische und italienische Kaufleute. Andere italienische Kaufleute spekulierten bereits auf die hohen Gewinne und hatten Schiffe zur Verfügung gestellt. Beladen waren diese mit vielen verschiedenen Waren und Edelmetallen.
Als die Flotte auf der Guinearoute zu weit nach Südwesten fuhr, wurde sie vom Kurs abgetrieben und landete am 22. April in Brasilien, das nunmehr offiziell »entdeckt« wurde. In der irrigen Meinung, dass es sich um eine Insel handeln würde, nannte man das Land anfangs »Ilha da Vera Cruz« (so durch den Chronisten der Reise, Pero Vaz de Caminha, in einem Brief an König Emanuel festgehalten). Eine weitere Bezeichnung war »Terra da Santa Cruz«, ab etwa 1510 kam dann der Name »Brasil« auf. Zum Zeichen der Besitzergreifung durch Portugal wurde an der Mündung des Rio de Santa Cruz ein großes Holzkreuz mit dem königlichen Wappen aufgestellt. Um die Kunde von der Neuentdeckung nach Portugal zu bringen, schickte Cabral eines der Schiffe zurück.
Auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung verlor er am 24. Mai 1500 vier Schiffe, darunter das des Bartolomeu Diaz. Auf der weiteren Strecke um das Kap und entlang der Ostküste Afrikas entdeckte ein vom Kurs abgekommenes Schiff Madagaskar. Am 2. August erreichte die (zu diesem Zeitpunkt noch aus sechs Schiffen bestehende) Flotte Melinde. Mit schnellen Winden gelangte man am 13. September nach Calicut.
Dort kam es erwartungsgemäß zu heftigen Auseinandersetzungen mit arabischen Kaufleuten, in deren Verlauf die neu errichtete Faktorei gestürmt wurde, woraufhin Cabral zehn arabische Schiffe im Hafen durch Kanonenfeuer zerstörte und auch die Stadt Calicut beschießen ließ. Nach diesen Erfahrungen suchte man weiter südlich Cochin auf, das die Portugiesen als Verbündete gegen die Oberherrschaft des Radschas von Calicut ansah und sie freundlich aufnahm. Mit der Unterstützung anderer indischer Hafenstädte wie Cananor konnte die Flotte von Calicut abgewehrt werden. Voll beladen mit den begehrten Gütern, vor allem Pfeffer, begleitet von einem Botschafter der Herrscher von Cochin und Cananor, trat Cabral mit den verbliebenen Schiffen die Rückreise an, erkundete noch das Goldgebiet von Sofala (Ostafrika) und erreichte im Sommer 1501 wieder Portugal. Mit dieser Reise wurde in Europa endgültig offenbar, dass die Portugiesen den Zugang zu den Gewürzen besaßen und das Monopol beanspruchten.
Vasco da Gamas zweite Reise
Nun drängte König Emanuel auf die Festigung der Position in Indien. Es gelang ihm, Vasco da Gama zu überreden, eine neue Expedition zu leiten. Dieser rüstete eine Flotte von 20 schwer bewaffneten Schiffen in drei Verbänden aus. Den Kern von zehn Schiffen befehligte er selbst, fünf Schiffe sollten unter seinem Onkel Vicente Sodré im Indischen Ozean den arabischen Handel unterbinden, die letzten fünf Schiffe sollten unter seinem Neffen Estevão da Gama vor der südindischen Malabarküste kreuzen und die neuen portugiesischen Faktoreien schützen.
Im Februar 1502 stach die Flotte in See. Als Zwischenziel erreichte man Sofala am 10. Juni. Die Verhandlungen mit dem dortigen Herrscher waren erfolgreich, er zahlte Tribut an die Portugiesen. Am 12. Juli gingen sie bei Kilwa vor Anker, bei deren Bewohnern sie sich durch Geschützdonner Respekt verschafften, bis der Herrscher sich zu einem Tribut bereit erklärte, den er jährlich entrichten wollte. Von dort segelten sie über die Angediva-Inseln Richtung Cananor. Auf dieser Route lauerten sie auf »Mekkaschiffe«, von denen sie zur Abschreckung eines mit 200 Pilgern überfielen, die sie fast alle töteten.
Am 13. Oktober erreichten sie Cananor, wo sie wieder sehr freundschaftlich empfangen wurden. Danach gingen sie ihr eigentliches Ziel Calicut an. Dort forderte Vasco da Gama den Herrscher zur Zusammenarbeit auf und verlangte, dass alle islamischen Kaufleute vertrieben werden sollten. Nachdem sich der Herrscher nicht rührte, ließ der Admiral 32 Mauren aufhängen und die Stadt beschießen. Er selbst fuhr weiter nach Cochin, wo die Verhandlungen sehr zufriedenstellend verliefen. Viele Waren wechselten ihren Besitzer, und ein Festpreis für Gewürze wurde ausgemacht. Eine größere Menge Waren konnten sie auch weiter südlich in Dollam einhandeln. Vasco da Gama gründete in Cochin die vorgesehene Faktorei mit allen Rechten. Auf dem Rückweg gab es ein kurzes Gefecht mit der Kriegsflotte von Calicut, wobei zwei Schiffe der Inder zerstört wurden. Über Cananor, wo sie ebenfalls einen Faktor zurückließen, segelten sie Richtung Moçambique. Dort konnten sie ihre Schiffe teilweise auf Dock legen und sich erholen. Sie erreichten Mitte Oktober 1503 Portugal.
Der wirtschaftliche Erfolg dieser Expedition war groß. Vasco da Gama hatte Niederlassungen in Sofala und Moçambique gegründet und dem König von Portugal Tributpflichtige verschafft. Außerdem hatte er in Indien Faktoreien gegründet, feste Verträge geschlossen und eine Flotte zur Kontrolle zurückgelassen. Schließlich brachte er voll beladene Schiffe nach Portugal zurück. Sein Lohn blieb dennoch abermals bescheiden. Die schon 1498 versprochene Belehnung mit Sines scheiterte am Widerstand des São-Tiago-Ordens als Grundherrn. Vasco da Gama war unzufrieden und zog sich wieder grollend ins Privatleben zurück. Als Ersatz erhielt er ein ansehnliches Ruhegehalt, Steuer - und Zollprivilegien und - allerdings erst 1519 - den Adelstitel als Graf von Vidigueira.
Die letzten Lebensjahre
In der Zwischenzeit waren die Portugiesen in Indien weiter vorgedrungen. Nach da Gamas Abreise hatte der Herrscher von Calicut Cochin angegriffen. Dort verschanzten sich die Portugiesen. Noch 1503 trafen neun, 1504 dreizehn Schiffe als Verstärkung ein, die schließlich die Flotte von Calicut vernichteten. 1505 wurde Francisco de Almeida zum Vizekönig ernannt. Er hatte die klare Instruktion, südlich von Goa eine Festung aufzubauen und Sofala und Kilwa an der ostafrikanischen Küste als Stützpunkte der Route zu erobern. Am Ende sollte die Sperrung des Roten Meeres mithilfe des Priesterkönigs Johannes von Äthiopien stehen. Auch die Eroberung der Zimtinsel Ceylon und der Handelsdrehscheibe Malakka wurde ihm aufgetragen. Während er nur einiges in die Tat umsetzen konnte, eroberte sein Nachfolger Afonso de Albuquerque 1510 Goa und 1511 Malakka. Damit waren die wichtigsten Pfeiler der portugiesischen Herrschaft über den Indischen Ozean gesetzt. Allerdings waren in der Folgezeit unter dem Vizekönig Korruption und Betrug derartig verbreitet, dass der Zustand des Kolonialgebietes Indien bei Herrschaftsantritt des neuen portugiesischen Königs Johann III. (1521) als sehr marode bezeichnet werden muss. Der junge König erinnerte sich an den alten loyalen Admiral da Gama und ernannte ihn zum Vizekönig von Indien. Im Frühjahr 1524 begann dieser eine Flotte von 14 Schiffen auszurüsten, die mit zirka 3 000 Mann an Bord am 9. April auslief. Am 9. September legte die Flotte an der indischen Küste an. Dort beendete Vasco da Gama mit energischem Durchgreifen die Korruption und schuf mit drakonischen Strafen Ordnung. Allerdings war er den Strapazen des Klimas nicht mehr gewachsen. Geschwüre am Hals hinderten ihn am Sprechen, die Hitze und die anstrengenden Reisen verschlechterten seinen Zustand rapide. In den beiden letzten Monaten des Jahres gelang ihm unter großer Kraftanstrengung die beschriebene Säuberungsaktion, dann starb er in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1524 in Cochin.
Im Jahr 1534 wurden seine sterblichen Überreste nach Portugal gebracht und in Vidigueira beigesetzt. Von dort wurden sie 1898 in die Kirche des berühmten Hieronymitenklosters von Belém (Lissabon) überführt, die König Emanuel anstelle der Kapelle von Rastello nach da Gamas Rückkehr 1499 hatte erbauen lassen.
Neben Christoph Kolumbus wird Vasco da Gama als einer der wichtigsten Entdecker gefeiert. Beide Männer wollten - der eine auf dem westlichen, der andere auf dem östlichen Weg - nach Indien gelangen, sie bewältigten als jeweils Erste eine tollkühne Fahrt und ihre Taten zogen langfristige Folgen nach sich. Im Vergleich zu Kolumbus, der eine völlig neue Route erfolgreich befuhr, wird Vasco da Gama allerdings eher als Vollender nach einer langen Reihe von Versuchen der Portugiesen, den Seeweg nach Indien zu finden, angesehen. Es ist deutlich zu erkennen, dass vor allem die Fahrten von Diogo Cão und Bartolomeu Diaz die entscheidenden Grundlagen für den Erfolg da Gamas geliefert hatten.
Vasco da Gamas Bild als der größte Seeheld aller Zeiten wurde bereits im 16. Jahrhundert von portugiesischen Chronisten entworfen und erlebte seinen Höhepunkt im Nationalepos der Portugiesen, den »Lusiaden« des Luís Vaz de Camões. Darin schildert der Dichter die Fahrt von Vasco da Gama und die ruhmreiche Geschichte seines Volkes. Diese Hochschätzung wurde auch in die nächsten Jahrhunderte und die historische Literatur übertragen. Erst im 20. Jahrhundert hat man die Tat in Beziehung zu den Vorarbeiten anderer portugiesischer Entdecker gesetzt.
Die Expedition Vasco da Gamas von 1497 bis 1499 hatte außerordentliche Folgen für die Weltwirtschaft. Das Monopol der islamischen Kaufleute im Orienthandel wurde gebrochen, genauso wie das Monopol der Italiener (Venezianer) im Mittelmeer auf den Gewürzhandel. Damit verlagerte sich der Handelsschwerpunkt aus dem Mittelmeer in den Atlantik. Im Indischen Ozean setzten sich die Europäer gegen Muslime und Inder durch. Die Portugiesen gründeten an der ostafrikanischen und südwestindischen Küste ein Kolonialreich mittels Handelsniederlassungen und Stützpunkten. Dieser erstaunliche Erfolg eines kleinen Volkes beruhte u. a. auf Leistungen außergewöhnlicher Männer wie Heinrich dem Seefahrer und Vasco da Gama.
Dabei fällt es schwer, über die Person Vasco da Gamas abschließende Aussagen zu treffen. Man kann nur aus seinem Verhalten und seinem Erfolg auf seine Fähigkeiten schließen. Demnach war er energisch und durchsetzungsfähig, geschickt in der Diplomatie, unbeirrbar im Verfolgen seiner Ziele. Welche Wandlungen sein Verhalten aufwies, zeigt ein Vergleich seiner ersten beiden Fahrten. Bei der allerersten Expedition blieb er sehr abwartend und vorsichtig, behielt die Ruhe in schwierigen Situationen und war v. a. darauf bedacht, wohlbehalten wieder in die Heimat zu gelangen, um die gewonnenen Informationen zu überbringen. Bei der zweiten Fahrt zog er früh Schlüsse aus seinen Erfahrungen und verbreitete Angst und Schrecken auf seinem Weg, zeigte sich als brutaler Eroberer, erwies sich aber auch als zuverlässiger Partner für seine neuen Verbündeten.
Schwierig gestaltete sich sein Verhältnis zur Krone Portugals. Für seine Verdienste wurde er nicht nur nach eigener Ansicht unzureichend belohnt. Trotzdem gelang es Emanuel I. und Johann III., ihn zu neuen Fahrten zu bewegen. Dies ist bei der dritten Fahrt umso verwunderlicher, denn die Strapazen waren für den alt gewordenen Admiral absehbar. War es der Ehrgeiz, dem von ihm begonnenen Werk durch Beseitigung der Korruption wieder zu altem Glanz zu verhelfen, oder war es Loyalität zur Krone? Aus den Quellen lässt sich diese Frage nicht eindeutig beantworten, vielleicht kennzeichnet gerade dieses Verhalten aber den besonderen Charakter dieses Mannes.
Universal-Lexikon. 2012.