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stehen
stillstehen; geschrieben stehen; auf den Füßen stehen; aufrecht stehen; seinen Namen (für etwas) hergeben; mit seinem Namen (für etwas) werben; unter der Nennung des eigenen Namens unterstützen; (etwas) unterschreiben (umgangssprachlich); (sich) zu etwas namentlich bekennen

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ste|hen ['ʃte:ən], stand, gestanden <itr.; hat, südd., österr., schweiz.: ist>:
1.
a) in aufrechter Haltung, aufgerichtet sein und mit seinem Körpergewicht auf den Füßen ruhen:
das Kind kann noch nicht [alleine] stehen; wir mussten während der ganzen Zugfahrt stehen; die Menschen standen dicht gedrängt; auf einem Bein stehen; steh bitte gerade; wollen wir uns setzen oder stehen bleiben?
Zus.: dastehen, davorstehen, gegenüberstehen, strammstehen.
b) sich stehend (1a) irgendwo befinden, aufhalten:
sie stand am Fenster, neben mir, hinter dem Vorhang, in der Ecke.
Syn.: sich befinden, 1 sein.
c) in verblasster Bedeutung: der Mond steht (befindet sich, ist sichtbar) [hoch] am Himmel; das Spiel steht (hat einen Stand von) 0 : 0; das Thermometer steht auf 10 Grad (zeigt 10 Grad an); die Ampel steht auf Rot (zeigt rotes Licht); im Rentenalter stehen (im Rentenalter sein); vor einer Entscheidung stehen (eine Entscheidung zu treffen haben); vor dem Bankrott stehen (vom Bankrott bedroht sein).
2. sich in Ruhe befinden, nicht [mehr] in Bewegung sein:
die Maschine, die Uhr steht; müsst ihr vor jedem Schaufenster stehen bleiben?; ich würde das Fahrrad hier nicht stehen lassen; er ist auf einen stehenden Wagen aufgefahren; das Auto zum Stehen bringen; ein stehendes (nicht fließendes) Gewässer.
Syn.: aussetzen, stehen bleiben, stillstehen, stocken, streiken (ugs.).
3. (von Gegenständen) mit der Unterseite nach unten auf einer Unterlage ruhen, sich in aufrechter Stellung [an einer bestimmten Stelle] befinden:
das Haus steht noch; der Baum steht direkt an der Straße; die Blumen stehen in der Vase; die Gläser, die Tassen, die Teller stehen schon auf dem Tisch; die Flasche, das Öl steht im Schrank; das Essen steht auf dem Herd; der Stuhl steht schief; ihr könnt das Geschirr einfach auf dem Tisch stehen lassen.
4. (von Kleidungsstücken o. Ä.) zu jmdm. passen, an jmdm. gut aussehen:
das Kleid, die Brille steht dir [nicht, gut].
Syn.: kleiden.
5. als Funktionsverb: unter Aufsicht stehen (beaufsichtigt werden); in Blüte stehen (blühen); in Flammen stehen (brennen); mit etwas in Zusammenhang stehen (mit etwas zusammenhängen).
6. zu etwas stehen: sich zu etwas bekennen, etwas nicht verleugnen:
zu seinem Wort, zu seinem Versprechen stehen;
zu/hinter jmdm. stehen: zu jmdm. halten, jmdn. nicht im Stich lassen.

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ste|hen 〈V. 251; hat
I 〈V. intr.; süddt., österr., schweiz.: ist
1. sich auf den Füßen halten, auf den Füßen verharren, nicht liegen u. nicht sitzen (Person, Tier)
2. sich in aufrechter Stellung befinden, nicht liegen (Gegenstand)
3. nicht weitergehen, stocken (Arbeit, Verkehr)
4. nicht mehr in Betrieb sein, sich nicht mehr bewegen (Maschine, Uhr)
5. sich an einer Stelle, einem Ort befinden, aufgestellt, erbaut, gewachsen sein
6. 〈oft unpersönl.〉 einen Spielstand aufweisen von
7. fertig, vollendet sein (Plan)
8. jmdm. \stehen zu jmdm. passen, an jmdm. gut aussehen
● die Farbe, die Frisur, das Kleid steht dir (gut); das Haus steht ist fertig; das Haus steht noch ist noch vorhanden; der Konjunktiv steht in Wunschsätzen wird in W. verwendet; das Manuskript, Referat steht 〈umg.〉 ist fertig, ist in Ordnung ● es steht zu befürchten, zu hoffen es ist zu befürchten, zu hoffen; \stehen bleiben nicht weitergehen; an Ort u. Stelle bleiben; es sind drei Schirme in der Garderobe \stehen geblieben; 〈aber〉 \stehen bleiben 〈fig.〉 = stehenbleiben; das Werk steht und fällt mit ... hängt davon ab, ob ...; so wie er ging und stand sofort, ohne den geringsten Aufenthalt, ohne sich an- od. umzuziehen; ich kam neben ihn zu \stehen 〈umg.〉 ich geriet zufällig neben ihn; das wird dich teuer zu \stehen kommen 〈fig.〉 das wird sich an dir rächen, das wirst du bereuen; das Kind kann schon \stehen; ich kann nicht mehr, nicht länger \stehen; \stehen lassen dort lassen, wo es sich befindet, wo es steht, nicht wegnehmen; ein Wort, einen Satz \stehen lassen nicht auslöschen, nicht wegstreichen; alles liegen und \stehen lassen; für ein Wurstbrot lasse ich jedes Stück Torte \stehen 〈umg.〉 ein W. esse ich viel lieber als ein Stück Torte; du kannst die alte Dame nicht \stehen lassen du musst ihr einen, deinen Sitzplatz anbieten; 〈aber〉 \stehen lassen = stehenlassen; die Flasche soll \stehen, nicht liegen ● das Spiel steht 2:3; der Hut steht ihr ausgezeichnet, gut, nicht gut; fest, sicher, unsicher, wackelig \stehen; gerade, krumm, gebückt \stehen; hier steht geschrieben, dass...; die Angelegenheit steht gut, schlecht verspricht Erfolg, keinen Erfolg; das Getreide steht gut, schlecht ist gut, schlecht gediehen; die Farbe steht dir gut; ich konnte kaum noch still \stehen unbeweglich, ruhigam Fenster, an der Tür \stehen; die Sonne steht am Himmel; das Thermometer steht auf 3 Grad unter 0 zeigt -3 °C an; auf seinen Kopf steht eine Belohnung für seine Ergreifung ist eine B. ausgesetzt; auf der Leiter, Mauer \stehen; auf der Liste, dem Spielplan \stehen angegeben sein, vorgemerkt sein; das Denkmal steht auf dem Markt; das Barometer steht auf Regen zeigt R. an; auf dem Schild steht ... ist zu lesen, ist geschrieben; auf dem Tisch \stehen Blumen (in einer Vase); auf dieses Verbrechen steht Gefängnis dieses V. wird mit Gefängnis bestraft; auf jmdn. od. etwas \stehen 〈umg.〉 jmdn. od. etwas bevorzugen, sich gern mit jmdm. od. etwas abgeben; die Kleine steht schon auf Jungs; ich steh auf dich; es steht bei ihm 〈fig.〉 es liegt an ihm, es hängt von ihm ab, er kann es bestimmen; es steht mir bis hier oben, bis zum Hals 〈fig.〉 ich habe es gründlich satt; für etwas \stehen etwas symbolisieren; ich stehe für nichts ich bürge für nichts, ich leiste für nichts Gewähr; es steht nicht dafür 〈süddt.〉 es lohnt sich nicht; hinter jmdm. \stehen 〈fig.〉 jmdn. unterstützen, jmdn. schützen; ich bin so müde, dass ich im Stehen schlafen könnte; im gleichen Alter \stehen gleichaltrig sein; in hohem Ansehen bei jmdm. \stehen hohes A. bei jmdm. genießen, sehr angesehen sein; bei jmdm. in Arbeit \stehen beschäftigt sein; in ihren Augen standen Tränen; die Obstbäume \stehen in Blüte blühen; ein erstauntes Lächeln stand in seinem Gesicht; er steht im öffentlichen Leben er ist eine bekannte Persönlichkeit; es steht nicht in meiner Macht, das zu tun ich vermag es nicht; in der Zeitung, in dem Brief steht, dass... es ist in der Z., in dem B. zu lesen, ist geschrieben; der Kaffee ist so stark, dass der Löffel darin steht 〈umg.; scherzh.〉; mit jmdm. gut, schlecht \stehen sich mit jmdm. gut, schlecht vertragen; sein Sinn steht nach Höherem er strebt nach H.; oben, unten \stehen; rechts, links (von jmdm. od. etwas) \stehen; die Sache steht so, dass ... die S. verhält sich so, dass ...; solange die Welt steht solange die W. besteht, existiert; über jmdm. \stehen jmds. Vorgesetzter sein; unter jmdm. \stehen jmds. Untergebener sein; die Wiese steht unter Wasser ist überschwemmt; plötzlich stand er vor mir; der Anzug steht vor Dreck 〈umg.; scherzh.〉 ist so schmutzig, dass er von selbst steht; einen Zug, Wagen zum Stehen bringen anhalten, bremsen; zu jmdm. \stehen zu jmdm. halten, jmdm. beistehen, ihn unterstützen; zu seinem Versprechen \stehen sein V. halten; zu seinen Schwächen \stehen selbstbewusst mit seinen Schwächen umgehenwie geht's, wie steht's? 〈umg.〉 wie geht es dir?, was gibt es Neues?; wie steht die Sache? wie ist die S. bisher verlaufen?; wie steht's mit deiner Gesundheit? wie ist deine G.?; wie stehst du zu ihm? was hast du für ein Verhältnis zu ihm?; wie \stehen Sie zu diesem Vorfall? wie beurteilen Sie diesen V.?; wo steht er politisch? wie ist seine politische Einstellung? ● \stehende Einrichtung dauernde, ständige E.; \stehenden Fußes sofort, ohne zu zögern; \stehendes Gewässer nicht fließendes G., z. B. See, Teich; \stehendes Heer Heer, dessen Soldaten ständig unter Waffen stehen; \stehende Redensart allgemein gebräuchliche, bekannte Redensart; ein gestandener Sprung ein Skisprung, bei dem der Springer nicht stürzt
II 〈V. refl.〉 sich \stehen sein Auskommen haben, Geld verdienen ● sich gut, schlecht \stehen viel, wenig Geld verdienen od. besitzen; sich bei einer Sache gut, schlecht \stehen an einer Sache gut, schlecht verdienen; sich mit jmdm. gut, schlecht \stehen sich gut, schlecht mit jmdm. vertragen; sich müde \stehen vom vielen Stehen müde werden
III 〈V. tr.; nur in bestimmten Wendungen〉
1. Posten, Wache \stehen auf W. sein, etwas bewachen
2. 〈fig.; umg.〉 sich die Beine in den Bauch \stehen sehr lange stehend warten müssen
[<mhd., ahd. sten, stan <idg. *st(h)a-; verwandt mit Statt, Stadt, Stab, stellen, Stand]

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ste|hen <unr. V.; hat; südd., österr., schweiz.: ist> [mhd., ahd. stān, stēn]:
1.
a) sich in aufrechter Körperhaltung befinden; aufgerichtet sein, mit seinem Körpergewicht auf den Füßen ruhen:
gerade, gebückt, still s.;
<subst.:> er trinkt den Kaffee im Stehen;
stehend freihändig (ugs.; mühelos);
b) sich stehend (1 a) an einem bestimmten Ort, einer bestimmten Stelle befinden:
am Fenster, neben jmdm., einer Sache s.;
(als Beteuerungsformel:) so wahr ich hier stehe, …;
am Herd s. (mit Kochen beschäftigt sein);
vor einer Entscheidung s. (mit einer Entscheidung konfrontiert sein);
wo sind wir s. geblieben? (wo hatten wir unser Gespräch, unsre Tätigkeit o.Ä. unterbrochen?);
er ließ sie einfach s. (wandte sich von ihr ab u. entfernte sich);
Ü die Zeit schien s. zu bleiben;
das Kind ist in der Entwicklung s. geblieben;
c) (schweiz.) sich stellen;
d) (von Sachen) sich [in aufrechter Stellung] an einem bestimmten Ort, einer bestimmten Stelle befinden, dort [vorfindbar] sein:
hoch, schief s.;
die Teller stehen schon auf dem Tisch;
die Suppe s. lassen (nicht [ganz] aufessen);
er hat die Leiter am Baum s. lassen/(seltener:) s. gelassen;
sie mussten alles s. und liegen lassen (sie mussten überstürzt aufbrechen);
ich will, dass der Gartenzwerg hier s. bleibt (an diesem Platz belassen wird);
(verblasst:) die Sonne steht hoch am Himmel;
der Koffer blieb s. (wurde zurückgelassen, vergessen);
den Koffer s. lassen (zurücklassen, vergessen);
das Essen, die Suppe s. lassen (nicht aufessen);
er lässt sich einen Bart s. (lässt sich einen Bart wachsen);
mit jmdm., etw. s. und fallen (von jmdm., etw. entscheidend abhängig sein);
jmdm. bis zum Hals[e], bis oben/bis hier[hin] s. (ugs.; zum Überdruss werden, von jmdm. nicht mehr ertragen werden).
2.
a) (auf einer [Wert]skala, innerhalb eines Systems o. Ä.) eine bestimmte Stellung haben:
das Barometer steht hoch, tief, steht auf Regen;
die Ampel steht auf Rot;
der Dollar stand bei 0,79 EUR;
b) (Sport) einen bestimmten Spielstand aufweisen:
das Fußballspiel steht 1: 1.
3. (von Kulturpflanzen) in einem bestimmten Stand des Wachstums, Gedeihens sein:
der Weizen steht gut.
4. (von Gebäuden) als Bauwerk vorhanden sein:
das Haus steht seit 20 Jahren;
nur wenige Gebäude sind bei dem Bombenangriff s. geblieben (der Zerstörung entgangen).
5. (von Fischen) ruhig (im Wasser) verharren, sich nicht fortbewegen.
6. (Jägerspr.) (von Schalenwild) in einem bestimmten Revier seinen ständigen Aufenthalt haben.
7. (Ski, Eislauf) einen Sprung stehend, ohne Sturz zu Ende führen:
einen dreifachen Rittberger sicher s.
8. nicht [mehr] fahren, nicht [mehr] in Bewegung, in Funktion sein:
das Auto ist vor der Ampel s. geblieben;
Ü <subst.:> einen Angriff zum Stehen bringen (aufhalten);
die Uhr, der Motor steht, ist s. geblieben.
9. an einer bestimmten Stelle in schriftlicher od. gedruckter Form vorhanden sein:
die Nachricht steht in der Zeitung;
(verblasst:) etw. steht auf dem Programm (ist im Programm vorgesehen);
das Geld steht auf dem Konto (ist als Haben auf dem Konto verzeichnet);
die Fehler blieben s. (wurden nicht korrigiert);
einen Fehler s. lassen (nicht korrigieren).
10. <s. + sich> (ugs.) in bestimmten (bes. finanziellen) Verhältnissen leben:
er steht sich gut.
11. ein bestimmtes Verhältnis zu jmdm. haben:
schlecht mit jmdm. s.;
<ugs. auch s. + sich:> sich gut mit jmdm. s.
12. von jmds. Entscheidung abhängen:
es, die Entscheidung steht [ganz] bei dir, ob …
13. (ugs.) (im Hinblick auf die Vorbereitung o. Ä. von etw.) fertig, abgeschlossen sein:
seine Rede steht (ist fertiggestellt);
die Mannschaft steht (ist zusammengestellt).
14.
a) für etw. einstehen, Gewähr bieten:
die Marke steht für Qualität;
b) stellvertretend sein:
dieses Beispiel, sein Name steht für viele.
15. sich zu etw. bekennen:
zu seinem Wort, seinem Versprechen s.;
wie stehst du zu der Angelegenheit? (was für eine Meinung hast du dazu?).
16. jmdm. beistehen, zu jmdm. halten:
hinter jmdm., zu jmdm. s.
17. (in Bezug auf eine Straftat) mit einem bestimmten Strafmaß geahndet werden:
auf eine solche Straftat steht Gefängnis.
18. in einem bestimmten [Entwicklungs]zustand sein:
die Sache steht gut;
die Chancen stehen fifty-fifty;
<auch unpers.:> mit seiner Gesundheit steht es schlimm;
(Frage nach jmds. Ergehen:) [wie gehts,] wie stehts?
19. <unpers. mit Inf. mit »zu«; entspricht einem mit »müssen« gebildeten Passiv>:
es steht (ist) zu erwarten, zu befürchten, zu hoffen, dass …
20. (von Kleidungsstücken) zu jmdm. in bestimmter Weise passen; jmdn. kleiden (1 b):
das Kleid, die Farbe steht dir gut;
Ü (oft scherzh.:) Lächeln steht dir gut.
21. (landsch.) leben (3 a), angestellt, beschäftigt sein.
22. (ugs., bes. Jugendspr.) von jmdm., einer Sache besonders angetan sein, eine besondere Vorliebe für jmdn., etw. haben:
auf jmdn., auf etw. s.
23. (Seemannsspr.) (in Bezug auf den Wind) in einer bestimmten Richtung, in bestimmter Weise wehen.
24. (ugs.) erigiert sein.

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ste|hen <unr. V.; hat, südd., österr. u. schweiz.: ist> [mhd., ahd. stān, stēn]: 1. a) sich in aufrechter Körperhaltung befinden; aufgerichtet sein, mit seinem Körpergewicht auf den Füßen ruhen: aufrecht, gerade, krumm, schief, gebückt, breitbeinig, still, auf den Zehenspitzen, wie angewurzelt s.; sie standen dicht gedrängt, in Reih und Glied; der Zug war so voll, dass sie s. mussten (keinen Sitzplatz bekamen); sie konnte kaum noch s. (war sehr erschöpft); das Baby kann schon s. (kann schon eine aufrechte Körperhaltung einnehmen); er arbeitet stehend; der Boxer war stehend k. o.; sie schießen stehend freihändig (ohne das Gewehr auf einer Unterlage abzustützen); <subst.:> er trinkt den Kaffee im Stehen; *stehend freihändig (ugs.; mühelos): wenn es „flutscht“, tippt sie, „stehend freihändig“, im Tagwerk schon mal 20 Seiten voll (Spiegel 52, 1976, 123); b) sich stehend (1 a) an einem bestimmten Ort, einer bestimmten Stelle befinden: am Fenster, neben jmdm., einer Sache s.; Alte und Junge stehen andächtig vor dem entschleierten Bild (Koeppen, Rußland 65); mit den Füßen im Wasser s.; die Pferde stehen im Stall; {{(als Beteuerungsformel:) so wahr ich hier stehe, ...; vor dem Schaufenster stehen bleiben (nicht weitergehen); R hier stehe ich, ich kann nicht anders (nach Luthers angeblichen Schlussworten auf dem Reichstag zu Worms 1521); (verblasst:) am Herd s. (mit Kochen beschäftigt sein); jmdn. an der Tür s. lassen (ihn nicht in die Wohnung bitten); sie hatten die neue Mitschülerin einfach s. lassen (sie nicht länger beachtet, sich von ihr abgewandt); als wir ihn abholen wollten, stand er noch im Hemd (ugs.; war er noch nicht angezogen); die Mutter steht zwischen ihnen (verhindert, dass sie ein besseres Verhältnis haben); im Rentenalter s. (das Rentenalter erreicht haben); vor einer Frage, einer Entscheidung s. (mit einer Frage, Entscheidung konfrontiert sein); vor dem Bankrott s.; erst am Beginn einer Entwicklung s.; das Kind ist in der Entwicklung s. geblieben (hat sich nicht weiterentwickelt); Wo sind wir s. geblieben? (Wo hatten wir unser Gespräch, unsre Tätigkeit o.Ä. unterbrochen?); dass vor fünfzehn Jahren niemand ahnte, wo wir heute s. würden (wie unsere Situation sein würde; Dönhoff, Ära 82); c) (schweiz.) sich stellen: er befahl dem Kind, in die Ecke zu s.; d) (von Sachen) sich [in aufrechter Stellung] an einem bestimmten Ort, einer bestimmten Stelle befinden, dort [vorfindbar] sein: hoch, schief s.; das Haus steht direkt an der Straße; die Teller stehen schon auf dem Tisch; die Suppe s. lassen (nicht [ganz] aufessen); Blumen standen in der Vase; das Buch steht im Regal; die Sachen stehen vergessen in der Ecke (werden nicht mehr beachtet); sie haben einen Barockschrank im Zimmer s.; er hat die Leiter am Baum s. lassen/(seltener:) s. gelassen; wir sind dafür, das Unkraut s. zu lassen; sie mussten alles s. und liegen lassen (sie mussten überstürzt aufbrechen); ich will, dass der Gartenzwerg hier s. bleibt (an diesem Platz belassen wird); ein Koffer ist s. geblieben/wurde s. gelassen (wurde unabsichtlich stehen gelassen); (verblasst:) die Sonne steht hoch am Himmel; das Wasser stand im Keller; dichter Rauch stand im Raum; Schweißperlen standen auf seiner Stirn; er will sich einen Bart s. lassen (wachsen lassen); *mit jmdm., etw. s. und fallen (von jmdm., etw. entscheidend abhängig sein); jmdm. bis zum Hals[e], bis oben/bis hier[hin] s. (ugs.; zum Überdruss werden, von jmdm. nicht mehr ertragen werden; meist von einer Handbewegung zum Hals begleitet, womit angedeutet wird, dass man kurz davor ist, sich vor Widerwillen zu erbrechen): Schmeißen Sie mich nur raus, Frau Direktor. Mir steht der Laden sowieso bis hier (Grass, Hundejahre 348). 2. a) (auf einer [Wert]skala, innerhalb eines Systems o. Ä.) eine bestimmte Stellung haben: das Barometer steht hoch, tief, steht auf Regen; das Thermometer steht auf 10º; die Ampel steht auf Rot; in Mathematik gut, schlecht s.; In Physik stand sie unumstößlich auf der Eins, die Drei vom Januar war ausgemerzt (Loest, Pistole 219); der Franc, die Aktie steht gut, schlecht; der Dollar stand bei 1,89 DM; b) (Sport) einen bestimmten Spielstand aufweisen: das Fußballspiel steht 1 : 1; im zweiten Satz steht es 5 : 3. 3. (von Kulturpflanzen) in einem bestimmten Stand des Wachstums, Gedeihens sein: der Weizen steht gut, schlecht. 4. (von Gebäuden) als Bauwerk vorhanden sein: das Haus steht seit 20 Jahren, steht noch, schon lange nicht mehr; nur wenige Gebäude sind bei dem Bombenangriff s. geblieben (der Zerstörung entgangen); von der Burg stehen nur noch ein paar Mauerreste. 5. (von Fischen) ruhig (im Wasser) verharren, sich nicht fortbewegen. 6. (Jägerspr.) (von Schalenwild) in einem bestimmten Revier seinen ständigen Aufenthalt haben. 7. (Ski, Eislauf) einen Sprung stehend, ohne Sturz zu Ende führen: einen dreifachen Rittberger sicher s.; der weiteste gestandene Sprung. 8. a) nicht [mehr] fahren, nicht [mehr] in Bewegung sein: auf einen stehenden Zug auffahren; das Auto ist vor der Ampel s. geblieben; <subst.:> der Triebwagen kam in letzter Sekunde zum Stehen; Ü einen Angriff zum Stehen bringen (aufhalten); b) nicht [mehr] ↑laufen (7 a), nicht mehr in Funktion, in Betrieb sein; ↑stillstehen (1): der Motor, die Uhr steht; die Räder standen (drehten sich nicht mehr); Ü das Herz ist ihr vor Schreck fast s. geblieben (sie war sehr erschrocken); es war, als wäre die Zeit s. geblieben (als hätte sich nichts verändert). 9. an einer bestimmten Stelle in schriftlicher od. gedruckter Form vorhanden sein: die Nachricht steht in der Zeitung; auf der Marmortafel steht geschrieben (geh. veraltend; kann man lesen), dass ...; unter dem Schriftstück steht sein Name; zu viele Fehler sind s. geblieben/wurden s. gelassen (sind nicht korrigiert worden); (verblasst:) das Gericht steht nicht mehr auf der Speisekarte (ist dort nicht mehr aufgeführt); etw. steht auf dem Programm, auf der Tagesordnung (ist im Programm, in der Tagesordnung vorgesehen); das Zitat steht bei Schiller (stammt aus einem Werk Schillers); das Geld steht auf dem Konto, auf dem Sparbuch (ist als Haben auf dem Konto, im Sparbuch verzeichnet); R wo steht denn das geschrieben? (es gibt keine Vorschrift, die dem eigenen Handeln entgegenstünde; nach Martin Luthers jeweils einleitender Frage für die biblische Begründung seiner Erklärungen zu Taufe, Abendmahl u. Sündenvergebung im „Kleinen Katechismus“). 10. (ugs.) <s. + sich> in bestimmten (bes. finanziellen) Verhältnissen leben: er steht sich gut, nicht schlecht, besser als vorher; er steht sich auf 3 000 Mark monatlich (verdient ... 3 000 Mark). 11. ein bestimmtes Verhältnis zu jmdm. haben: schlecht mit jmdm. s.; Sie sind wohl im Bild, wie wir zueinander stehen (Brecht, Mensch 68); <ugs. auch s. + sich:> sich gut mit jmdm. s.; Lion Feuchtwanger ... Thomas Mann stand sich besonders nett mit ihm (Katia Mann, Memoiren 105). 12. von jmds. Entscheidung abhängen: es, die Entscheidung steht [ganz] bei dir, ob und wann mit der Sache begonnen wird. 13. (ugs.) (im Hinblick auf die Vorbereitung o. Ä. von etw.) fertig, abgeschlossen sein: Zwei Proben müssen genügen, dann muss die Nummer s. (MM 5./6.5.90, 71); der Plan, seine Rede steht (ist fertig gestellt); die Mannschaft steht (ist zusammengestellt). 14. a) für etw. einstehen, Gewähr bieten: die Marke steht für Qualität; meistens steht Irland für einen Urlaub, wie man ihn nur noch in wenigen Gegenden Europas machen kann (Gute Fahrt 4, 1974, 54); b) stellvertretend sein: dieses Beispiel, sein Name steht für viele. 15. sich zu etw. bekennen: zu seinem Wort, seinem Versprechen s.; Die drei Hersteller ... stehen zu ihrer Verpflichtung, aus der FCKW-Produktion auszusteigen (Chemische Rundschau 21.8. 91, 1); er steht zu dem, was er getan hat (steht dafür ein); wie stehst du zu der Angelegenheit? (was für eine Meinung hast du dazu?). 16. jmdm. beistehen, zu jmdm. halten: hinter jmdm., zu jmdm. s. 17. (in Bezug auf eine Straftat) mit einem bestimmten Strafmaß geahndet werden: auf Diebstahl, auf eine solche Straftat steht Gefängnis. 18. in einem bestimmten [Entwicklungs]zustand sein: die Sache steht gut; die Aussichten, Chancen stehen fifty-fifty; <auch unpers.:> mit seiner Gesundheit steht es schlimm, nicht zum Besten; das verheulte Gesicht der Haushälterin sagte mir, dass es schlecht um den alten Herrn stand (Fallada, Herr 70/71); (Frage nach jmds. Ergehen:) [wie geht's] wie steht's? 19. <unpers. mit Inf. mit „zu“; entspricht einem mit „müssen“ gebildeten Passiv>: es steht (ist) zu erwarten, zu befürchten, zu hoffen, dass ... 20. (von Kleidungsstücken) zu jmdm. in bestimmter Weise passen; jmdn. ↑kleiden (1 b): der Hut, das Kleid, die Farbe steht dir gut, steht dir nicht; Ü Sie ist ganz verwirrt, aber es steht ihr (Frisch, Gantenbein 340). 21. (landsch.) leben (3), angestellt, beschäftigt sein: er steht als Lehrer im Westerwald. 22. (ugs., bes. Jugendspr.) von jmdm., einer Sache besonders angetan sein, eine besondere Vorliebe für jmdn., etw. haben: auf jmdn., auf etw. s.; Der Rickey steht auf Country und Western (Degener, Heimsuchung 26); Dein Freund ist fast zehn Jahre älter als du. Offenbar steht er auf ganz junge Partnerinnen (Ziegler, Kein Recht 29). 23. (Seemannsspr.) (in Bezug auf den Wind) in einer bestimmten Richtung, in bestimmter Weise wehen: der Wind steht nach Norden, steht günstig; Steht dann noch der Wind auf das Land zu und weht kräftig, ... (Stern, Mann 263). 24. (ugs.) erigiert sein: Hör mal, mein Freund, es ist nicht meine Schuld, wenn er dir nicht mehr steht (Rocco [Übers.], Schweine 26). ∙ 25. <Imperfekt stund>: Sie stund auf, packte die Säcklein aus (Gotthelf, Spinne 11); die Tränen stunden ihm in den Augen (Goethe, Götz V).

Universal-Lexikon. 2012.