Wiederbildung
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Re|ge|ne|ra|ti|on 〈f. 20〉
1. Wiederherstellung, Erneuerung (z. B. verbrauchter Körperkraft); Ggs Degeneration (1)
2. 〈Biol.〉 natürl. Ersetzen verlorengegangener organischer Teile
3. 〈Geol.〉 Zurückführung erstarrter, konsolidierter Teile der Erdkruste in einen mobilen, faltbaren Zustand
● viel Zeit für die \Regeneration brauchen; den Urlaub zur \Regeneration nutzen [<lat. regeneratio „Wiedererzeugung“; zu regenerare „wiedererzeugen“]
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Re|ge|ne|ra|ti|on [↑ Regenerat] Syn.: Regenerierung: in der chem. Technik Bez. für die Wiederherstellung oder Reaktivierung von Stoffen, z. B. von Ionenaustauschern, Molekularsieben u. a. Adsorbentien, Katalysatoren etc.
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Re|ge|ne|ra|ti|on, die; -, -en [frz. régénération < spätlat. regeneratio = Wiedergeburt, zu lat. regenerare, ↑ regenerieren]:
1. (bildungsspr.) Erneuerung, erneute Belebung:
die geistige und körperliche R.;
die R. der Arbeitskraft.
2. (Biol., Med.) erneute Bildung, Entstehung, natürliche Wiederherstellung von verletztem, abgestorbenem Gewebe o. Ä.:
die R. von Haut, Federn, Haaren, Pflanzenteilen;
die R. des Schwanzes einer Eidechse.
3. (Technik)
a) Wiederherstellung bestimmter physikalischer od. chemischer Eigenschaften von etw.;
b) Rückgewinnung nutzbarer chemischer Stoffe aus verbrauchten, verschmutzten Materialien.
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Regeneration
[französisch, zu lateinisch regenerare »von neuem hervorbringen«] die, -/-en,
1) allgemein: Erneuerung, Neubelebung.
2) Biologie: Ersatz verloren gegangener Organe oder Organteile. Die normale Wiederherstellung verlorener Teile wie Haare, Federn, Zähne, Geweihe und der Wurzeln an Stecklingen heißt Restitution; sie geschieht aufgrund vorhandener Anlagen. Ersatz verloren gegangener Teile nach Verletzung oder experimentellem Eingriff ist die Reparation; sie erfolgt aus dem Wundgewebe heraus (z. B. der Eidechsenschwanz, Wundverschluss bei Bäumen).
Bei der physiologischen oder regulären Regeneration werden Teile, die sich im Lebensvorgang abnutzen, ersetzt (z. B. Hauterneuerung, Nachwachsen der Nägel und Krallen, Mauser, Haarwechsel, Zahnwechsel, Neubildung der Geweihe). Bei traumatischer oder akzidenteller Regeneration (Ersatzregeneration) vollzieht sich die Neubildung nach Verletzung; sie ist besonders bei niederen Tieren sehr verbreitet.
Das Regenerationsvermögen hängt von der Anwesenheit noch undifferenzierter embryonaler Zellen ab. Schneidet man einem Strudelwurm z. B. den Kopf ab, so bildet sich im Lauf mehrerer Tage ein neuer Kopf. Regeneration ist meist keine reine Zuwachsbildung, sondern zugleich verbunden mit einer Umgestaltung (Morphallaxis) des vorhandenen Teils zu einem verkleinerten Ganzen (regulative Regeneration); beim Süßwasserpolypen z. B. entsteht auch aus verhältnismäßig kleinen Teilen (bis zu 1/200 des Körpers) ein neuer vollständiger Organismus.
Bei der im Allgemeinen ohne Umbildungen des verletzten Tierkörpers verlaufenden rein reparativen Regeneration der höheren Tiergruppen bildet sich unter dem epithelialen Wundverschluss der Regenerationskegel durch eine Ansammlung von Regenerationszellen; innerhalb des Kegels differenzieren sich die fehlenden Teile heraus, vergrößern sich durch ständigen Zuwachs und gleichen sich den alten Teilen an. Bei Krebsen regenerieren verloren gegangene Scheren zuerst als ganz kleine Gebilde und wachsen dann mit jeder Häutung mehr heran. Auch Insekten können z. B. Fühler und Beine neu bilden. Bei den Fischen ersetzen sich Hautteile, Flossen, Barteln und Kiemenstücke wieder, bei Lurchen Beine und Schwänze ebenso wie die Linse und ganze Augen, bei Eidechsen nach Abstoßen des Schwanzes das verloren gegangene Stück mit Haut, Muskulatur und einem Knorpelstab anstelle der knöchernen Wirbelsäule. Vögel und Säugetiere können z. B. Knorpel und Knochen regenerieren.
Bei Homomorphose gleicht der neu gebildete Teil dem weggefallenen, bei Heteromorphose dagegen bildet sich anstelle eines verloren gegangenen Organs ein anderes, z. B. bei Stabheuschrecken ein Bein an der Stelle eines Fühlers.
Beim Menschen erstreckt sich die physiologische Regeneration auf alle Gewebe und Organe des Körpers. Eine beschleunigte Regeneration weisen die Epithelien der Haut und der Darmschleimhaut auf (etwa 2-3 Tage). Blut wird innerhalb von drei Monaten völlig regeneriert. Zur Regeneration nach Verletzung sind beim Menschen nur bestimmte Gewebe befähigt, so z. B. Epidermis, Schleimhaut, Binde-, Knochen-, Leber- und Muskelgewebe sowie zum Teil bei Durchtrennung von Nervenfasern der proximale Nervenfaserstumpf.
Regenerationsvorgang:
Der Wundreiz und die durch den Wegfallreiz bewirkte Korrelationsstörung (Korrelation) der Teile veranlassen eine Ansammlung von Regenerationszellen. Das Auswachsen verläuft senkrecht zum Körper-, Gliedmaßen- oder Schwanzstumpf. Das Nervensystem des Stumpfes besitzt für die Regeneration aktivierende, nicht gestaltende Wirkung; dagegen beeinflussen bestimmte Regionen des Stumpfes die Art der Differenzierungen im Regenerat. Außenfaktoren (Schwerkraft) vermögen eine Umkehr der Polarität hervorzurufen; durch Spaltung des Regenerationskegels sind Doppel- oder Mehrfachbildungen möglich.
3) Chemie und Technik: Wiederherstellung bestimmter chemischer oder physikalischer Eigenschaften eines Stoffs (z. B. von Katalysatoren, Ionenaustauschern, Schmierölen, Kautschuk) sowie die Rückgewinnung chemischer Stoffe (Regenerate).
4) Energietechnik: Wärmerückgewinnung in Dampfkraftwerken durch regenerative Speisewasservorwärmung; dabei wird der Dampfturbine mehrstufig und bei abnehmenden Drücken Anzapfdampf entnommen und die daraus zur Verfügung stehende Überhitzungs-, Verdampfungs- und zum Teil auch die Flüssigkeitswärme an das Speisewasser abgegeben, um dessen Eintrittstemperatur am Kessel zu erhöhen. Wärmeverluste liegen dadurch deutlich niedriger als bei reinen Kondensationskraftanlagen.
5) Geologie: Rückführung durch Konsolidation versteifter Erdkrustenbereiche (Kraton) in den beweglichen, faltbaren Zustand (Geosynklinale) durch Absinken in tiefere Erdkrustenzonen. Man hat die kurzzeitigen Regenerationsphasen von den Umbrüchen weltweiten Ausmaßes unterschieden, von denen die Erde im Archaikum (postlaurentischer Umbruch) und im Jungproterozoikum (algonkischer Umbruch) betroffen wurde.
6) Sport: gezielte, mit der Trainings- und Wettkampfplanung abgestimmte Phasen zur Wiederherstellung der körperlichen, geistigen und seelischen Leistungsfähigkeit nach vorheriger physischer und psychischer Anspannung oder Belastung.
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Re|ge|ne|ra|ti|on, die; -, -en [frz. régénération < spätlat. regeneratio = Wiedergeburt, zu lat. regenerare, ↑regenerieren]: 1. (bildungsspr.) Erneuerung, Neubelebung: die geistige und körperliche R.; die R. der Arbeitskraft. 2. (Biol., Med.) erneute Bildung, Entstehung, natürliche Wiederherstellung von verletztem, abgestorbenem Gewebe o. Ä.: die R. von Haut, Federn, Haaren, Pflanzenteilen; die R. des Schwanzes einer Eidechse. 3. (Technik) a) Wiederherstellung bestimmter physikalischer od. chemischer Eigenschaften von etw.; b) Rückgewinnung nutzbarer chemischer Stoffe aus verbrauchten, verschmutzten Materialien.
Universal-Lexikon. 2012.