Akademik

Fische
Außenbordskameraden (umgangssprachlich); Pisces (lat.)

* * *

1-18 Fische m
1 der Menschenhai (Blauhai), ein Haifisch m (Hai)
2 die Nase
3 die Kiemenspalte
4 der Teichkarpfen (Flusskarpfen), ein Spiegelkarpfen m (Karpfen)
5 der Kiemendeckel
6 die Rückenflosse
7 die Brustflosse
8 die Bauchflosse
9 die Afterflosse
10 die Schwanzflosse
11 die Schuppe
12 der Wels (Flusswels, Wallerfisch, Waller, Weller)
13 der Bartfaden
14 der Hering
15 die Bachforelle (Steinforelle, Bergforelle), eine Forelle
16 der Gemeine Hecht (Schnock, Wasserwolf)
17 der Flussaal (Aalfisch, Aal)
18 das Seepferdchen (der Hippokamp, Algenfisch)
19 die Büschelkiemen f
20-26 Lurche m (Amphibien f)
20-22 Schwanzlurche m
20 der Kammmolch, ein Wassermolch m
21 der Rückenkamm
22 der Feuersalamander, ein Salamander m
23-26 Froschlurche m
23 die Erdkröte, eine Kröte (nd. Padde, obd. ein Protz m)
24 der Laubfrosch
25 die Schallblase
26 die Haftscheibe
27-41 Kriechtiere n (Reptilien)
27 u. 30-37 Echsen f
27 die Zauneidechse
28 die Karettschildkröte
29 der Rückenschild
30 der Basilisk
31 der Wüstenwaran, ein Waran m
32 der Grüne Leguan, ein Leguan m
33 das Chamäleon, ein Wurmzüngler m
34 der Klammerfuß
35 der Rollschwanz
36 der Mauergecko, ein Gecko m (Haftzeher)
37 die Blindschleiche, eine Schleiche
38-41 Schlangen f
38 die Ringelnatter, eine Natter (eine Schwimmnatter; Wassernatter; Wasserschlange)
39 die Mondflecken m
40 u. 41 Vipern f (Ottern)
40 die Kreuzotter (Otter, Höllennatter), eine Giftschlange
41 die Aspisviper

* * *

Fische,
 
lateinisch Pịsces,  
 1) Astronomie: Abkürzung Psc, zum Tierkreis gehörendes Sternbild der Äquatorzone, im Herbst am Abendhimmel sichtbar; in ihm liegt der Frühlingspunkt. Die Sonne durchläuft das Sternbild auf ihrer scheinbaren Bahn in der Zeit von Mitte März bis Mitte April.
 
 2) Zoologie: Überklasse wasserbewohnender, wechselwarmer Wirbeltiere mit Kiemen, Schädel und mindestens Flossensäumen. Die Größe der Fische schwankt zwischen 11 mm (eine Art der Grundeln) und 18 m (Walhaie).
 
Systematik:
 
Die heutigen (rezenten) Fische umfassen drei Klassen: die Rundmäuler, Knorpelfische und Knochenfische; hinzu kommen die ausgestorbenen Panzerfische als vierte Klasse; insgesamt 46 Ordnungen mit rd. 19 000 beschriebenen Arten, dies ist nahezu die Hälfte der Wirbeltiere (die übrigen Wirbeltierarten zählen zur zweiten Überklasse, den Tetrapoda). Die ersten Fische sind aus der Zeit des Oberordoviziums/Untersilurs (vor etwa 450 Mio. Jahren) bekannt. Von den rezenten Arten leben zwei Drittel im Meer, die übrigen im Süßwasser. - Die folgende Beschreibung bezieht sich auf die Knorpel- und Knochenfische.
 
 Morphologie und Physiologie
 
Die Körperform richtet sich nach der Lebensweise: Fische mit Torpedoform sind gute Schwimmer, Bodenfische sind abgeplattet; Kraut- und Rifffische sind seitlich zusammengedrückt oder stark verlängert. Das Skelett besteht aus Knorpel (Knorpelfische) oder Knochen (Knochenfische). An der Schädelkapsel hängt das Kiemenskelett, dessen erster Bogen den Unterkiefer bildet. Das Achsenskelett (Wirbelsäule) ist fest mit dem Schädel verbunden und besteht aus sanduhrförmigen Wirbeln mit Rippen in der Rumpfregion. Die Rückensaite (Chorda) ist bei den Knorpelfischen zu einem perlschnurartigen Gebilde reduziert, bei den Knochenfischen bildet das Chordagewebe Zwischenwirbelscheiben. In der Muskulatur liegen die Gräten.
 
Die Muskulatur besteht aus den Rücken-, Bauch-, Schwanz-, Kopf- und Flossenmuskeln. Die Flossen bestehen aus den paarigen Brust- und Bauchflossen und der unpaarigen Rücken-, After- und Schwanzflosse. Die Schwanzflosse dient besonders der Fortbewegung, während die übrigen Flossen mehr als Stabilisier- und Steuerorgane wirken. Lachsfische besitzen eine zwischen Rücken- und Schwanzflosse gelegene Fettflosse. Die Haut der Fische besteht aus einer Oberhaut mit Schleimdrüsen und einer bindegewebigen Lederhaut, in der die Schuppen liegen; an den Zuwachsringen lässt sich das Alter der Fische bestimmen. In der Lederhaut lagern auch Farbzellen, die die Färbung, den Farbwechsel und damit auch das Laichkleid bewirken.
 
Nach der Ernährungsweise unterscheidet man Raubfische, die ihre Beute (v. a. Fische) meist ganz verschlingen, und Friedfische, die besonders Plankton, Pflanzen, Detritus und kleine wirbellose Tiere, zum Teil aber auch Fischeier und Fischbrut fressen. Der Darmkanal besteht aus Mundhöhle, Kiemenhöhle, Schlund, Magen (fehlt bei Karpfenartigen), Mittel- und Enddarm. Das Maul kann rüsselartig vorstreckbar sein (Karpfen). Die wurzellosen Zähne finden sich im Ober- und Unterkiefer sowie auf den Gaumenknochen (Pflugscharbein), dem Zungenbein und den Kiemenbögen. Die »Schuppen« der Knorpelfische sind eigentlich Hautzähne. Bei Karpfenartigen trägt der letzte Kiemenbogen Schlundzähne. Besonders bei Planktonfressern können Zähne fehlen. Der Magen ist sehr erweiterungsfähig, hinter ihm stehen oft viele Blindsäcke (Pylorusschläuche), die Verdauungsenzyme absondern.
 
Das Blutgefäßsystem der Fische ist geschlossen. Das Herz besteht aus Herzvorhof und Herzkammer, der ein Arterienkegel oder eine zwiebelförmige Verdickung der Aorta aufsitzt. Das Herz erhält nur sauerstoffarmes Blut und treibt dieses durch die Kiemen und von dort in die Hauptaorta. Die Kiemen sind von Haargefäßen durchzogene, zarte Hautausstülpungen (Blättchen) auf den Kiemenbögen (5-7 bei Haifischen, 4-5 bei Knochenfischen). Bei Knochenfischen sind die Kiemenspalten von einem Kiemendeckel bedeckt. Bei manchen Knochenfischen steht die Kiemenhöhle nur durch einen engen Spalt mit der Außenwelt in Verbindung (Aal), die Kiemen bleiben dadurch länger feucht, und der Fisch kann für kurze Zeit außerhalb des Wassers überleben. Einige Fische (Labyrinthfische u. a.) haben zusätzliche Atmungsorgane zur Aufnahme atmosphärischer Luft. Auch die Darmatmung ist unter den Fischen verbreitet, z. B. beim Schlammpeitzger. Zur Hautatmung befähigt sind besonders amphibisch lebende Fische wie die Schlammspringer. Luftatmer (mithilfe der Schwimmblase) sind z. B. der Schlammfisch und die Knochenhechte. Bei den Lungenfischen und Flösselhechten sind als ventrale Vorderdarmausstülpung Lungen ausgebildet.
 
Die Schwimmblase bildet sich zwischen Schlund und Magen als Ausstülpung der Darmwand über dem Darm; sie ist mit dem Darm verbunden (Karpfen) oder von diesem getrennt (Barsch) und überwiegend mit Sauerstoff, aber auch mit Kohlendioxid und Stickstoff gefüllt. Der Gasdruck gleicht das spezifische Gewicht des Fischkörpers an das des Wasserhorizontes an; der Fisch kann mit dem geringsten Kraftaufwand horizontal schwimmen oder schweben. Bei plötzlicher Druckerniedrigung, wie beim Heraufholen eines Fisches aus der Tiefe, dehnt sich die Schwimmblase aus, der Fisch wird trommelsüchtig. Bodenfischen und besonders guten Schwimmern sowie allen Knorpelfischen fehlt die Schwimmblase. Die Niere liegt unter der Wirbelsäule. Bei manchen Fischen ist ihr hinterer Teil in eine Drüse umgewandelt, deren Sekret zum Nestbau dient (Stichling).
 
Die Geschlechtsorgane liegen beiderseits des Darms und darüber. Die Eier (Rogen) und der Samen (Milch) werden meist von beiden Geschlechtern gleichzeitig ins Wasser abgesetzt, wo die Befruchtung stattfindet und sich die Eier entwickeln. Manche Arten zeigen Brutpflege. Bei anderen Fischen, z. B. bei Haifischen, erfolgt die Befruchtung innerlich durch Kopulationsorgane; diese Fische sind meist lebend gebärend. Die Zahl der Eier beträgt beim Karpfen bis zu 750 000, beim Stör 4-6 Mio., sie sinkt bei brutpflegenden oder lebend gebärenden Arten, beim Stichling z. B. auf 70-100.
 
Nerven
 
und Sinnesorgane: Das Gehirn ist einfach und oft klein; so macht es bei manchen Haien 1/37 000 des Gesamtkörpergewichts aus (das Großhirn fehlt noch völlig, hingegen ist das Mittelhirndach hoch entwickelt; es ermöglicht Gedächtnisleistungen und koordinierte Verhaltensweisen). - Der Strömungssinn der Fische hat seinen Sitz im Seitenlinienorgan an den Flanken, das durch Poren mit dem Wasser in Verbindung steht. - Der Tastsinn ist besonders bei Bodenfischen entwickelt; auf Barteln und Lippen liegen hügelförmige Erhebungen der Oberhaut mit Sinneszellen, die Berührungsreize bei der Nahrungssuche übermitteln. - Der Geschmackssinn sitzt in ähnlich gebauten Gebilden in Maul und Schlund. - Das Gehörorgan (Labyrinth) hat keinen äußeren Gehörgang; es besteht aus zwei mit Flüssigkeit gefüllten Blasen, die die »Gehörsteine« und drei Bogengänge enthalten; das Labyrinth ist z. B. bei den Karpfenartigen durch bewegliche Knochen mit der Schwimmblase verbunden. Der Geruchssinn ist sehr gut entwickelt. Die Nase hat keine Verbindungen mit der Mundhöhle. Viele Fische nehmen ihre Beute durch den Geruch wahr oder können noch nach Jahren den Geruch ihres Wohn- oder Heimatgewässers (Lachse) wieder erkennen.
 
Das Auge hat eine starre, kugelige Linse und ist auf Nahsicht eingestellt. Tagfische unterscheiden Spektralfarben von Rot bis Ultraviolett; Nachtfische und in größerer Tiefe oder in Höhlen lebende Fische besitzen oft nur kleine, verkümmerte oder gar keine Augen (Blindfische). Viele Tiefseefische haben Leuchtorgane mit symbiontischen Bakterien.
 
Die Anpassungen der Fische an extreme Lebensbedingungen und die existierenden Lebensformen sind vielfältig, z. B. vertragen Buntbarsche (Arten der Gattungen Tilapia) Wassertemperaturen von über 40 ºC und Eisfische 0º bis —2 ºC. In der Luft gleiten oder gar vogelähnlich fliegen können Fliegende Fische. Zur Elektrizitätserzeugung sind elektrische Fische befähigt.
 
 Fischwanderungen
 
Viele Meeresfische unternehmen Nahrungswanderungen, weil sich mit dem jahreszeitlich hervorgerufenen Wechsel der Umweltbedingungen auch das Auftreten von Nahrungstieren, z. B. Planktonschwärmen, ändert; auch Laichwanderungen (Anadrome, Katadrome) sind bei Süßwasser- und Meeresfischen sehr häufig. Meeresfische können Laichplätze aufsuchen, die vom Nahrungsareal mehrere tausend Seemeilen entfernt sind. Kompensationswanderungen sind Bewegungen z. B. bei Küstenfischen, die sich als Reaktion auf die herbstlichen Grundseen in tiefere Zonen begeben, oder bei Fischen der Hochgebirgsgewässer, die ihr Winterquartier in Tälern beziehen und im Frühjahr wieder aufwärts wandern. Fälschlich als Fischwanderungen bezeichnet werden passive Ortsveränderungen bei Hochwasser, Zyklonen, Seebeben u. a. sowie die Fischbewegungen ortstreuer Süßwasserfische zur Laichplatz- und Nahrungssuche.
 
 Religionsgeschichte
 
In vielen alten Religionen waren Fische Symbole sowohl des Todes als auch der Fruchtbarkeit. Der semitische Gott Dagan ist bisweilen als Fisch dargestellt. Nach dem Wischnuglauben wurde Manu von einem Fisch aus der Sintflut gerettet. Als Glückszeichen sind Fische in Indien schon im 5. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar. - Der Fisch ist eines der frühesten Geheimsymbole für Christus (seit dem 2. Jahrhundert), begünstigt dadurch, dass die Buchstaben des griechischen Wortes für Fisch, ICHTHYS, eine Abkürzung für die Formel »Iēsoũs, CHristós, THeoũ (H)Yiós, Sōte̅́r« (= Jesus, Christus, Gottessohn, Heiland) wiedergeben. Die Darstellung des Fisches in Verbindung mit Elementen des Abendmahls wurde sehr früh zu einem eucharistischen Symbol.
 
Literatur:
 
Grzimeks Tierleben, hg. v. B. Grzimek, Bd. 4 u. Bd. 5: F. (Zürich 1970, Nachdr. 1980);
 J. S. Nelson: Fishes of the world (New York 1976);
 W. Ladiges u. D. Vogt: Die Süßwasser-F. Europas bis zum Ural u. Kasp. Meer (21979);
 
Süßwasser-F. Europas. Biologie, Fang, wirtschaftl. Bedeutung, bearb. v. B. J. Muus u. a. (a. d. Schwed., (71993);
 R. Riehl u. H. A. Baensch: Aquarien-Atlas, auf zahlr. Bde. ber. (1101993 ff.).
 

Universal-Lexikon. 2012.