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Essen
Nahrungsmittel; Lebensmittel; Esswaren; Nahrung; Viktualien (veraltet); Gericht; Mahl; Mahlzeit; Speise; Stadt an der Ruhr (umgangssprachlich)

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es|sen ['ɛsn̩], isst, aß, gegessen:
a) <itr.> [feste] Nahrung zu sich nehmen:
hastig essen und trinken; im Restaurant, bei Kerzenlicht essen; ich habe noch nicht zu Mittag gegessen; heute Abend werde ich warm (warme Speisen) essen; sich satt essen (essen, bis man satt ist); an einer Gans drei Tage essen.
Syn.: das Essen einnehmen, dinieren, fressen (derb), futtern (ugs.), mampfen (ugs.), schlemmen, schmausen, schwelgen (geh.), sich den Bauch vollschlagen (ugs.), sich den Wanst vollschlagen (salopp abwertend), soupieren (geh.), speisen (geh.), sich stärken, tafeln (geh.), sich vollfressen (salopp).
b) <tr.; hat als Nahrung zu sich nehmen, verzehren:
einen Apfel essen; sie isst kein Fleisch; was gibt es heute zu essen?
Syn.: fressen (derb), futtern (ugs.), genießen (geh.), mampfen (ugs.), nehmen (geh.), sich den Bauch vollschlagen mit (ugs.), sich den Wanst vollschlagen mit (salopp abwertend), speisen (geh.).

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ẹs|sen 〈V. tr. u. V. intr. 129; hatals Nahrung zu sich nehmen ● täglich einen Apfel \essen; Brot, Kuchen, Obst, Süßigkeiten, Torte \essen; ich möchte nur eine Kleinigkeit \essen ● \essen gehen zum Essen in eine Gaststätte gehen; selber \essen macht fett 〈fig.; umg.〉 wenn man nichts hergibt, wird man reich ● der Patient darf wieder alles \essen; etwas (nicht) gern \essen; er isst gern und gut; man kann dort gut und preiswert \essen; gut \essen und trinken; es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird 〈Sprichw.〉 es ist nichts so schlimm, wie es anfangs aussieht; hast du dich auch satt gegessen?; dreimal täglich \essen; viel, wenig \essen ● aus der Schüssel, vom Teller \essen; ich bin gerade beim Essen; ich esse gerade; jmdm. etwas zu \essen geben; zu Abend, zu Mittag \essen; wir sind zum Essen eingeladen; ein Ei zum Frühstück \essen ● was wollen wir \essen?; was gibt's denn heute zu \essen? [<ahd. ezzan, engl. eat, got. itan; zu idg. *ed- „essen“; verwandt mit Aas, atzen, ätzen, fressen, Zahn]

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ẹs|sen <unr. V.; hat [mhd. eʒʒen, ahd. eʒʒan, urspr. = kauen, beißen]:
1. [feste] Nahrung zu sich nehmen:
wir essen gern etwas Kräftiges;
mit Messer und Gabel e.;
bei Kerzenlicht e.;
hier isst man gut;
sie isst in der Kantine (pflegt in der Kantine zu essen);
heute Abend essen wir warm (nehmen wir warme Speisen zu uns);
an einer Gans drei Tage e.;
R selber e. macht fett (ugs.; Kommentar, wenn jmd. von etwas Essbarem nichts abgibt u. den od. die anderen beim Essen hungrig zusehen lässt).
2. als Nahrung zu sich nehmen, verzehren:
Fleisch, seine Suppe e.;
sie isst keinen Fisch (für sie kommt Fisch als Nahrung nicht infrage);
er isst zu viel;
etw. isst sich gut, lässt sich gut e.;
Spr es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird (man stellt sich alles viel schlimmer vor, als es dann wirklich ist).
3. durch Nahrungsaufnahme in einen bestimmten Zustand bringen:
seinen Teller leer e.;
er isst mich noch arm!;
sich satt e.

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Ẹssen,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Ẹssen, kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen, größte Stadt des Ruhrgebiets und sechstgrößte in Deutschland, 594 000 Einwohner; erstreckt sich vom hügeligen Gelände beiderseits der Ruhr im Süden über die nach Norden langsam abfallende Hellwegebene bis über Rhein-Herne-Kanal und Emscher (30-202 m über dem Meeresspiegel). Die früher durch Kohleförderung und Eisenerzeugung geprägte Stadt hat heute ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt auf Handel und Dienstleistungen (v. a. Verwaltung) sowie Lehre und Forschung verlagert: Landessozialgericht, Landgericht, Deutsche Wetterdienst Niederlassung Essen. Essen ist Sitz eines katholischen Bischofs, des Stifterverbandes der deutschen Wissenschaft, des Kommunalverbandes Ruhrgebiet, des Landesumweltamtes, der Emschergenossenschaft, des Lippeverbandes, des Ruhrverbandes sowie zahlreicher Wirtschaftsverbände und -vereinigungen. Essen hat eine Universität - Gesamthochschule (gegründet 1972), Folkwang-Hochschule Essen für Musik, Theater, Tanz, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung und zahlreiche weitere Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Wichtigste Museen: Museum Folkwang (Folkwangmuseum), Deutsches Plakatmuseum, Ruhrlandmuseum mit den Außenanlagen Halbach- und Deilbachhammer sowie Ruine Isenburg, Villa Hügel mit Historischer Sammlung Krupp. Essen ist Zentrum der deutschen Energiewirtschaft mit den Verwaltungssitzen der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE), der Ruhrgas AG und der STEAG Aktiengesellschaft. Weitere führende Wirtschaftsunternehmen haben in Essen ihren Sitz (Ruhrkohle AG, Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp, Hochtief AG, Karstadt AG).
 
Während der früher bedeutende Steinkohlenbergbau 1986 eingestellt wurde, hat die Eisenindustrie seit der Stahlkrise ihr Schwergewicht von der Erzeugung auf die Verarbeitung verlagert; die Krupp-Werke stellen heute Motoren, Lastkraftwagen, Lokomotiven, Stahlbauten und Edelstähle her; ferner hat Essen Elektro-, Brauerei-, Maschinenbau-, Leichtmetall-, Druck- und chemische Industrie. Als Messestadt empfängt Essen etwa 1,5 Mio. Besucher jährlich. Eine U-Bahn ist seit 1977 im Ausbau. Die drei durch Essen führenden Autobahnen sind im Bereich der City zum Teil in Tunnels geführt. Am Rhein-Herne-Kanal besitzt Essen einen Industriehafen (etwa 1 Mio. t Umschlag).
 
46 % des 210 km2 umfassenden Stadtgebietes sind Grünflächen. Im Süden leitet der Grugapark (mit Grugahalle) zu den aufgelockerten Wohn- und Villenvierteln im Erholungsgebiet des Ruhrtals (Regattastrecke auf dem Baldeneysee) über. Auch in der Emschertalung im nördlichen Stadtgebiet sind zwischen den Arbeitersiedlungen und Industrieanlagen große Erholungsgebiete auf ehemaligem Zechengelände entstanden.
 
Stadtbild:
 
Das Münster ist die ehemalige Stiftskirche des Damenstifts; vom spätottonischen Bau sind die Krypta (»Ostkrypta«, 1051 geweiht) und das Westwerk (innen als halber Zentralbau angelegt) zum Teil erhalten; das Langhaus zeigt schlichte gotische Formen. Das Münster ist durch ein Atrium mit der Johanniskirche (1471) verbunden, darunter die Adveniatkrypta (»Westkrypta«; 1981-83, mit Betonreliefs von E. Wachter); reicher Münsterschatz mit Werken des 10. und 11. Jahrhunderts - In Essen-Werden liegen die ehemalige Benediktiner-Abteikirche Sankt Liudger (heute Propsteikirche) der um 800 gegründeten Reichsabtei (mit karolingischer Ringkrypta, 827-839; ottonisches Westwerk, 943 geweiht; Lang- und Querhaus aus der Mitte des 13. Jahrhunderts; Kirchenschatz) und die Pfarrkirche Sankt Lucius (1063 geweiht, 1957-59 nach Profanisierung rekonstruiert; Fresken des 11. Jahrhunderts), in Stoppenberg die ehemalige Prämonstratenserkirche von 1073 (Taufbecken des 12. Jahrhunderts). - Essen besitzt mehrere Beispiele des modernen Kirchenbaus, u. a. Sankt Engelbert, eine Backsteinbasilika von D. Böhm (1934-36), die Auferstehungskirche in Huttrop, ein Zentralbau von O. Bartning (1929-30), Sankt Franziskus von R. Schwarz (1958) sowie von G. Böhm die Pfarrkirche zum Heiligen Geist in Katernberg (1955-58, eine Zeltkonstruktion) und Sankt Matthäus (1973-77) in Kettwig. Die Alte Synagoge (1911-13) ist heute Gedenkstätte; die Neue Synagoge, ein Halbkugelbau mit Metallverkleidung, wurde 1958/59 errichtet. Bemerkenswerte Bauten des 20. Jahrhunderts sind ferner: das Opernhaus (1983-88, Entwurf von A. Aalto; 1989 eröffnet) und das Verwaltungsgebäude der Ruhrkohle AG (1956-60, von E. Eiermann). Wichtige Beispiele der Industriearchitektur sind die Malakofftürme über Schacht Wilhelm in Frillendorf (1847-50) und über Schacht Carl I in Altenessen (1859-61), der Wasserturm von Frillendorf (1925, expressionistischer Backsteinbau), v. a. aber die Zeche Zollverein, Schacht XII (1927-32, von F. Schupp und M. Kremmer), die seit 1990 zu einem Kulturzentrum umgebaut wurde (Umbau des Kesselhauses zum Domizil des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen e. V. durch Lord N. Foster, 1995-97) und seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Gartenstadt Margarethenhöhe (1909) war für den Wohnsiedlungsbau beispielhaft. - Schloss Borbeck (16./17. Jahrhundert) wurde im 18. Jahrhundert erneuert. Das Stiftswaisenhaus in Steele, ein Barockbau von 1765-69 (unverändert erhalten), dient noch seinem ursprünglichen Zweck.
 
Geschichte:
 
Keimzelle der Stadt ist das um 852 gegründete Damenstift für die Töchter des Hochadels, das sich im 10./11. Jahrhundert als Reichsabtei ein kleines Territorium unter Leitung seiner Äbtissin im Rang einer Reichsfürstin schuf. Schirmvögte waren nacheinander die Grafen von Berg, von der Mark, die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg und seit 1609 die Markgrafen von Brandenburg. In Verbindung mit dem Stift entstand eine Kaufmanns- und Handwerkersiedlung. Kaiser Karl IV. verlieh Essen 1377 die erstrebte Reichsunmittelbarkeit, andererseits wurde 1380 der Äbtissin die Landesherrschaft bestätigt. Der Kohlenbergbau ist im Gebiet Essens bereits 1317 bezeugt. Seit dem 15. Jahrhundert war Essen ein Mittelpunkt der Büchsenmacherei. 1670 wurde der Stadt politische und wirtschaftliche Selbstständigkeit unter der Äbtissin zugestanden. 1802/03 wurde das Stift säkularisiert und fiel an Preußen (1806-13 Teil des Großherzogtums Berg).
 
Die drei alten städtischen Marktflecken Essen, Werden und Steele (beide 1929 eingemeindet) bildeten den Ausgang der großflächigen Besiedlung, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Abteufen der ersten Zechen im mittleren und nördlichen Stadtgebiet begann. Der industrielle Aufschwung im 19. Jahrhundert ist eng mit der Entwicklung der Krupp-Werke verbunden, die sich im Westen der Stadt ausbreiteten. Die überregionale Bedeutung Essens wurde durch den Ruhrhafen (1842) und den Anschluss an das Eisenbahnnetz (1872-77) gesichert. Nach 1823 wuchs Essen über seine mittelalterliche Begrenzung hinaus. Die Bevölkerungszahl stieg von (1861) 7 700 Einwohner über (1880) 177 000, (1900) 396 000 auf (1910) 552 000 Einwohner. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs (1942-45; v. a. am 5. 3. 1943) minderten Essens Stellung im Ruhrrevier nicht.
 
Literatur:
 
W. Schneider: E., Abenteuer einer Stadt (Neuausg. 1978);
 
Essener Bibliogr. 1574-1968, hg. v. W. Sellmann, 2 Bde. (1980-86),
 
für Berichtszeit 1969 ff. Jahresbände (1970 ff.);
 H. Mohaupt: Kleine Gesch. E.s (21993);
 Wolfgang Schulze u. F. Laubenthal: Denkmal E. (1993).
 
 2) Ẹssen, katholisches Bistum, 1957 errichtet, um das Ruhrgebiet als wichtigen Industriebezirk unter einheitlicher kirchlicher Leitung zu stellen. Es wurde aus Teilen der Bistümer Köln, Münster und Paderborn gebildet und gehört als Suffraganbistum zur Kirchenprovinz Köln. Bischof war von Dezember 1991 bis Mai 2002 Hubert Luthe (* 1927).
 
 3) Bad Ẹssen, Gemeinde im Landkreis Osnabrück, Niedersachsen, am Fuß des Wiehengebirges, 15 000 Einwohner; Thermal-Sole-Heilbad.
 

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1Ẹs|sen, das; -s, - [subst. Inf. von ↑essen]: 1. a) <o. Pl.> Einnahme der [Mittags-, Abend]mahlzeit: beim E. sitzen; mit dem E. anfangen; jmdn. zum E. einladen; Spr E. und Trinken hält Leib und Seele zusammen; b) offizielle, festliche Mahlzeit: nach dem Empfang findet ein E. statt; an einem E. teilnehmen; [für jmdn.] ein E. geben. 2. zur Mahlzeit zubereitete Speise: ein warmes E.; das E. wird kalt; mir ist das E. verbrannt; das E. auf den Tisch bringen; [das] E. machen, kochen; sein E. auf dem Zimmer einnehmen; ich werde dir das E. warm stellen; (Soldatenspr.:) E. fassen, empfangen; acht E. (acht Portionen Essen) fehlen; E. auf Rädern (soziale Einrichtung, durch die in einer Gemeinschaftsküche zubereitetes Mittagessen älteren Menschen ins Haus geliefert wird); *das E. fällt jmdm. aus dem Gesicht (ugs. scherzh.; jmd. übergibt sich). 3. <o. Pl.> Verpflegung: am E. sparen; was er verdient, reicht gerade fürs E; für E. und Trinken sorgen.
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2Ẹs|sen: Stadt im Ruhrgebiet.

Universal-Lexikon. 2012.